FilmSchauPlatz Flottmann-Hallen

350 Besucher erlebten Frauenpower in Film, Musik und Wort

25. August 2017 | Gesellschaft Kultur

Volksfeststimmung

Das Publikum scheint eine besondere Beziehung zu dieser Art von Veranstaltung zu haben: Es geht um mehr, als nur um "Film gucken". Die Gäste kommen aus Herne, Wanne-Eickel, Dinslaken, Essen, Dortmund und bringen mit: Sitzpolster für einen langen Abend, dicke Jacken, weil es zu später Stunde doch etwas kühler wird, Getränkebatterien und Snacks für die kleine Stärkung zwischendurch. Wobei es Getränke und Currywurst auch an der Flottmann-Bar gibt. Und dann verfolgen sie mit Spannung das Vorprogramm, das auf den Hauptfilm einstimmt.

  • So lange die Sonne scheint, läuft das Vorprogramm, hier mit der A-capella-Gruppe "Chantik". © Frank Dieper, Stadt Herne

Einheit von Location und Film

20 Jahre gibt es die FilmSchauplätze, organisiert von der Film- und Medienstiftung NRW. Dem Jubiläum entsprechend auch an 20 Spielorten in NRW. Wichtig ist dabei das historische Ambiente. Und perfekt ist, wenn dann auch noch alles zusammen passt: die Location, das Vorprogramm und der Film. Das gelinge in Hernein großartiger Weise gegeben, sagte Anna Fantl von der Film- und Medienstiftung und lobte damit Bärbel König-Bargel vom Herner Kulturbüro, die die Filmschauplätze für unsere Stadt seit sieben Jahren betreut. "Bei ihr muss man nie fragen: Welcher Film kommt in Frage. Sie weiß es schon vorher ganz genau und hat immer eine gute Begründung dafür", so Fantl. Dieses Mal hatte sich König-Bargel für Frauen-Power entschieden. "Ich freue mich, dass trotzdem auch viele Männer gekommen sind", war Fantl begeistert.

A-Capella-Weltmusik

Im Vorprogramm sang die Gruppe "Chantik" aus Dortmund, vier stimmgewaltige Frauen, die a-capella-Weltmusik präsentierten. Sie wussten mit traditionelle Liedern aus vielen fremden Ländern zu begeistern, die sie  auf wunderbare Art und Weise interpretierten. Das vielfältige Repertoire reichte von gefühlvollen irischen Balladen über rhythmische afrikanische Lieder bis zum temperamentvollen finnischen Gesang. Elke Nappers rief das Projekt Chantik im Frühjahr 2006 ins Leben, und bald entwickelte es sich zu einer festen Band. Mit ihren Zugaben verschwanden die letzten Sonnenstrahlen und das Einblende-Bild leuchtete scharf auf der überdimensionalen Leinwand, die hinter der Vorplatz-Mauer auf dem etwas höher gelegenen Gelände des Skulpturenparks platziert war. Der Vorfilm konnte beginnen. Da ging es um eine lustige Geschichte von einem Ehepaar, das sich zum Gruppensex verabredet hatte.

Und dann die Suffragetten

Und dann kamen die Suffrageten und beeindruckten mit Mut, Hartnäckigkeit und Leidensfähigkeit. Mit dem Film "Suffragette - Taten statt Worte" ging es um die bürgerliche Frauenbewegung, die durch passiven Widerstand als auch durch öffentliche Proteste für das Frauen-Wahlrecht eintrat. "In den Flottmann-Hallen, der Bohrhammerfabrik, wurden im ersten Weltkrieg Frauen eingesetzt. Nach dem Kriegsende kamen die Männer zurück und forderten ihre Arbeitsplätze ein - und die Frauen mussten gehen", wusste König-Bargel zu berichten und stellte damit den Spielort-Bezug zum Film her.

Horst Martens