Integration

85 Kinder vertiefen in den Ferien ihre Deutschkenntnisse

26. Juli 2018 | Gesellschaft

Das Landesprogramm ist konzipiert für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche, die noch keine zwei Jahre am Unterricht teilgenommen haben und somit noch als so genannte Seiteneinsteiger gelten. „In ganz NRW gibt es 156 Gruppen, vier davon auch in Herne", betont Radojka Mühlenkamp, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums (KI). Sie legt viel Wert auf die Feststellung, dass es nicht darum geht, die Schülerinnen und Schüler während der Ferien zu bespaßen. Das KI setzt viel mehr auf Nachhaltigkeit, damit die Deutschkenntnisse in den Ferien vertieft werden und im Alltag angewendet können.

  • SchülerInnen lauschen ihren MitschülerInnen im Unterrichtsprojekt... ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

„Der Unterricht ist eine Kombination aus Theorie am Vormittag und einem Teil am Nachmittag, wo das Erlernte in der Praxis angewendet werden kann", erklärt Radojka Mühlenkamp. Eine der vier Gruppen besuchte zum Beispiel die Feuerwache und das Archäologische Museum. „Bei so einer Exkursion kann ich die Wörter und Satzkonstruktionen, die vormittags an der Tafel standen, sofort anwenden." Von dem Konzept ist auch KI-Mitarbeiterin Barbara Menges überzeugt: „Man weiß heute einfach, dass der neue Wortschatz sich ganz anders einprägt, wenn er in einer konkreten Situation zum Einsatz kommt. Das kennen wir alle aus dem Urlaub, da lernen wir die Sprache viel besser als Zuhause. Außerdem erkunden die Kinder so auch Herne und wissen, welche Möglichkeiten es in ihrer neuen Heimat gibt."

  • Die siebenjährige Lemar bastelt an einem Entwurf für ein T-Shirt mit Schrift. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Gestartet wird morgens mit einem gemeinsamen Frühstück. Dann beginnt der Unterricht, der viele spielerische Elemente beinhaltet. Es wird gebastelt, gemalt und die Ausflüge vorbereitet, bevor das Mittagessen auf dem Tisch steht. „Unterstützung erhalten die Kinder von den acht Sprachlern-Begleitern, jeweils zwei pro Gruppe", berichtet Rüdiger Weber. Die Sprachlern-Begleiter sind zum Teil als Lehrer aktiv oder streben das Lehramts-Studium an. „Die meisten Kinder kommen aus Syrien, Iran, Irak, Afghanistan und Bulgarien", erklärt Weber, der gemeinsam mit seiner Kollegin Barbara Menges sehr intensiv mit der Vorbereitung beschäftigt war. „Unterrichtet werden die Kinder an der Max-Wiethoff-Grundschule, der Freiherr-vom-Stein-Grundschule, der Michaelschule und im Stadtteilzentrum Pluto", so Weber. Ob es in den Herbstferien oder im kommenden Jahr eine Fortsetzung des Programms gibt, steht noch nicht. „Hier müssen wir noch intensive Gespräche mit allen Beteiligten führen", sagt Radojka Mühlenkamp, die aber von der Wichtigkeit solcher Projekte überzeugt ist.