Bei der Extraschicht 2016 präsentiert sich Herne wieder mit drei spannenden Spielorten

Abwechslungsreiche Mischung aus Archäologie, Bier und Musik

16. Juni 2016 | Freizeit Gesellschaft Kultur

Sound in Silence oder richtig laut

Musikgenuss in den Flottmann-Hallen funktioniert zur ExtraSchicht auf zweierlei Weise: richtig leise oder richtig laut. Letzteres macht das Prinzip Rudelsingen im großen Spaßchor möglich. Ersteres die Kopfhörerparty via Funk unter dem Motto „Sound in Silence". Da wie dort gefragt: große Hits aus aller Welt und die ganz persönlichen Lieblingshits von damals. „Sing! Dance! Song!" lautet das Herner Motto – und das bereitet auch jenen ExtraSchicht-Gästen große Freude, die weder selbst singen noch zum Kopfhörer greifen wollen. Was nicht zuletzt dem zehnköpfigen Herner Männerchor Voiceboyz zu verdanken ist, der unter der Maxime „Männer machen Musik" sowohl den „Kleinen grünen Kaktus" der Comedian Harmonists wieder aufleben lassen als auch „Angels" von Robbie Williams oder DJ Ötzis „Stern".

Komplettes Programm der Extraschicht 2016

Eine dramatische Feuerjonglage des Zirkus‘ RatzFatz nach Einbruch der Dunkelheit und ungewöhnliche Fahrradfilme des Internationalen CyclingFilmFestivals schließlich sorgen dafür, dass zur ExtraSchicht in den Flottmann-Hallen neben den Ohren auch die Augen nicht zu kurz kommen.

"Die Extraschicht zieht immer mehr Besucher hier hin", freut sich Christian Strüder von den Flottmann-Hallen, "zuletzt waren es gut 2.000." Und die genießen nicht nur die genannten Highlights, sondern auch noch weitere Programmpunkte: Führungen durch den beeindruckenden fünfschiffigen Jugendstilbau, durch die Ausstellung „Privatsammlungen Herne" und den Skulpturenpark sowie Aikido-Vorführungen des KSV-Herne.

Hier können Sie noch einmal den Artikel über die vergangene ExtraSchicht nachlesen.

Diese ExtraSchicht schreibt Geschichte

Geschichte selbst gemacht und Altertumskunde zum Anfassen: Das LWL-Museum für Archäologie schreibt und „macht" zur ExtraSchicht Geschichte. "Wir möchten junges Publikum ansprechen", sagt Dr. Michael Lagers vom Museum für Archäologie, "deshalb unterstützt uns auch die Klasse sechs der Realschule Crange, die das bei einer Museumskooperation angeeignete Wissen an die Besucher weiter geben." Der vor dem Museum platzierte Spielebus des Spielezentrums soll ebenfalls junges Publikum anziehen. Die Experten des Hauses liefern einen umfassenden und ebenso vergnüglichen wie lehrreichen Einblick in die Entwicklungsgeschichte des Handwerks in den vergangenen 5.000 Jahren. In dieser Nacht wird unter anderem auf einem historischen Handwerks-Parcours auf dem Außengelände gemeinsam geformt, gewebt und geschmiedet, gehen Neugierige und Kenner der jungzeitlichen Steinbearbeitung oder dem Modegeschmack der alten Römer nach und wird die Eisenverhüttung in einem Rennofen erklärt. Wer sein Qualität als Jäger überprüfen möchte, kann sich beim Schießen mit Pfeil und Bogen probieren.

Und das ist längst noch nicht alles: Halbstündliche Führungen durch das Museum liefern einen Rundumblick über 250.000 Jahre Menschheitsgeschichte, Mitmachgrabungen im GrabungsCAMP und Freilandübungen auf dem Außengelände geben einen Einblick in den spannenden Arbeitsalltag eines Archäologen. „Gechillt" wiederum wird bei den historischen Märchenerzählungen von Jessica Burri oder bei amüsanten Brettspielen aus dem Fundus des Städtischen Spielezentrums; mitgesummt bei den musikalischen Walk-Acts, die auf dem Gelände und im Museum unterwegs sind. Eine Fotobox lädt dazu ein, Erinnerungsbilder in historischen Gewandungen zu machen. Über 10.000 archäologische und geschichtsträchtige Funde der

Menschheitsgeschichte gilt es zu entdecken – vom Faustkeil bis zur ersten E-Mail, unzählige fremde und vergangene Lebenswelten zu erkunden. „Futter" mehr als genug für großen Wissenshunger in der Nacht der Industriekultur. Wer dabei Appetit auf mehr bekommt, ist im Museumscafé bestens aufgehoben.

Stadtteilerkundungen, Spezialbiere und Live-Musik nonstop

Der Name ist Programm: In der Kulturbrauerei Hülsmann, dem historischen Sud- und Treberhaus der ehemaligen Hülsmann-Brauerei, dreht sich prinzipiell alles um die Themenbereiche Kultur und Bierkunst – und das durchaus in Verbindung miteinander. Zur ExtraSchicht werden etwa die mächtigen kupfernen Braukessel auf ganz eigene, fesselnde Weise in Szene gesetzt: durch farbige Illuminierungen und die Bespielung mit Sphärenklängen. Ein ungewöhnliches Raumerlebnis – und ein einmaliges Fotomotiv. Audiovisuell ist auch das ExtraSchicht-Erlebnis auf dem Vorplatz des historischen Gebäudes: Big-Band-Jazz, Funk, Rock und Pop, Folk und Blues haben gleich acht verschiedene Bands im Repertoire, die live und nonstop für beste musikalische Unterhaltung sorgen wollen. Darunter etwa die Wanne-Eickeler Soulband SocietyBe, Gewinner des „Deutschen Rock und Pop Preises 2012" in der Kategorie Funk’n’Soul, rund um Sängerin Susanna Mazik und Produzent Björn Prenzel. Eine Bier-und-Brauen-Info-Show, garniert mit Sauf- und Trinkliedern von Wolfgang Berke und Peter Habermehl,  sowie die Verkostung regionaler Spezialbiere wiederum sorgen für das ortstypische Quäntchen Tradition im Programm. Ganz im Sinne der ExtraSchicht wird darüber hinaus auch der Stadtteil als solcher einbezogen: über unterhaltsame Stadtteilführungen durch Eickel mit spannenden Geschichten aus 1.200 Jahren und einer Besichtigung der Schätze der Johanneskirche.

Die Kulturbrauerei ist im Übrigen zum zweiten Mal dabei und ist gespannt, ob sich der Erfolg aus dem Vorjahr nochmals einstellt: "Es war rappelvoll", sagte Bärbel König-Bargel, die ehrenamtlich für die Kulturbrauerei aktiv ist, "wir wussten vorher nicht, wieviel kommen und waren danach überwältigt, denn es ist nicht gerade selbstverständlich, wenn zu einer Stadtteilführung 50 bis 60 Leute kommen und noch nicht mal Herner sind." Manchmal sind es die speziellen Angebote, die dem Publikum besonders gefallen.

Melanie Kemner vom Projektteam "Extraschicht" rät im Übrigen, sich nicht von der Masse an Angeboten überwältigen zu lassen, sondern klug und sachlich nur "drei bis vier Spielorte" auszuwählen. Damit sind die Herner Spielorte passgenau in eine Extraschicht-Nacht gestrickt. Das Ticket im Vorverkauf kostet 17 Euro, an der Tageskasse 20 Euro. TICKETS