Erziehung

Aktionstag für die gemeinsame Erziehung

3. September 2014 | Gesellschaft

Aber nicht nur in „Phantasia“, auch bundesweit und in Herne in den vier anderen integrativen Kindertagesstätten (Wilde Wiese, Löwenzahn, Phantasia, Däumling, Regenbogenland) ist am Samstag, 13. September, von 9 bis 18 Uhr viel los, unter anderem Bewegungsspiele, eine Straßenmalaktion, ein Familienwandertag und eine Luftballonaktion.

"Wir wollen stärker mitmischen"

Vertreter der Lebenshilfe stellen den Aktionstag und ihre Einrichtungen in einer Pressekonferenz vor. © Stadt Herne, Horst Martens Vertreter der Lebenshilfe stellen den Aktionstag und ihre Einrichtungen in einer Pressekonferenz vor. © Stadt Herne, Horst Martens

„Wann immer es um Familie geht, haben wir uns vorgenommen, in den nächsten Jahren noch stärker mitzureden und mitzumischen“, sagt Christine Tunkel, 1. Vorsitzende der Lebenshilfe Wanne-Eickel e.V., unter deren Dach neben den fünf Kitas auch noch zwei weitere Einrichtungen untergebracht sind: die Frühförderstelle und die Heilpädagogische Fachberatung. Bei der Frühförderung, Nachtigallenweg 25, gibt es am Dienstag, 23. September, um 20 Uhr zusätzlich eine „Offene Gesprächsrunde für Eltern“.

"Wir müssen Inklusion nicht lernen"

In den fünf integrativen Kindergärten tummeln sich Kinder mit Behinderungen neben anderen. Als die ersten Lebenshilfe-Kitas in den 90-er Jahren in Wanne-Eickel und Herne gegründet wurden, waren sie eigentlich schon Vorreiter in Sachen Inklusion, obwohl der Begriff erst viel später aufkam. Das Zauberwort damals „integrativ“ – gemeint war und ist die gemeinsame Erziehung behinderter und nichtbehinderter Kinder. „Wir waren nie anders“, sagt Christine Tunkel, „wir müssen Inklusion nicht lernen.“

 "Hier spielt jeder mit jedem."

Mandy Insinna, 31 Jahre alt, ist die Mutter des vierjährigen Sohnes Luca. Er ist ein ‚Frühchen‘, das mit Behinderung auf die Welt kam, dann von der Frühförderung der Lebenshilfe betreut wurde und anschließend in die Kita ‚Phantasia‘ kam. „Wir können uns für unseren Sohn keinen anderen Kindergarten vorstellen“, sagt Insinna. Zwischen behinderten und nichtbehinderten Kindern gibt es keine Berührungsängste. „Hier spielt jeder mit jedem.“

Viele Eltern favorisieren dieses Modell, die „gemeinsame Erziehung“. „Wir haben alle Plätze unserer Kitas belegt“, sagt Heike Müller, und ihre Kollegin Bettina Raatz fügt hinzu: „Wir haben überall Wartelisten. Seit den 90-er Jahren gibt es eigentlich keine freien Plätze.“

Jetzt soll das Thema Familie stärker in den Mittelpunkt rücken, denn, so Vorstand Dieter Berndt: „Integration betrifft immer die ganze Familie, nie nur die Kinder allein.“ Adressaten für diese Botschaft gibt es genug: Derzeit hat die Lebenshilfe e.V. täglich Kontakt zu mehr als 500 Familien.

Mehr Infos: www.lebenshilfe-wanne-eickel.de