Premier League

Auswärtsspiel in Newcastle

27. Februar 2015 | Freizeit Gesellschaft

Obwohl Gegner nicht ganz korrekt ist. Denn nicht der heimische C-Ligist steht dem englischen Traditionsverein gegenüber sondern die Queens Park Rangers. Die Spieler und Funktionäre der SG Stephanus fiebern aber auf der Tribüne mit und können fast eine eigene Elf aufs Feld schicken. Denn gleich neun Mann aus Holsterhausen lassen sich diese viertägige Auswärtsfahrt in den hohen Norden von England nicht entgehen. Aus gutem Grund. Denn schon die Zutaten deuten auf ein unvergessliches Fußball-Wochenende hin: Zwei Übernachtungen auf der Fähre, eine Hotel-Übernachtung in Newcastle, gute Sitzplatzkarten für die Partie gegen die Rangers und zum Abschluss noch eine ausgiebige Stadionbesichtigung. Und das alles als Gesamtpaket gebucht für rund 220 Euro. „Hier muss doch jeder Fußballfan ins Schwärmen geraten", betont Mitorganisator Robert Rosenstock während der Überfahrt von Amsterdam auf die Insel.

In der vergangenen Saison zu Gast in Liverpool

Rosenstock ist einer der treibenden Kräfte für den Abstecher nach England. Fast könnte man sogar sagen nach Schottland, denn die Grenze ist nur ein paar Kilometer von Newcastle entfernt. Schon in der vergangenen Saison schauten sich einige Mitglieder der SG Stephanus ein Spiel von Newcastle an. Damals allerdings auswärts: In Liverpool. Die Jungs waren also zu Gast an der Anfield-Road – auch nicht schlecht. Ein Spiel in Newcastle haben sie allerdings noch nicht gesehen. Dort am Samstagmorgen angekommen, wächst die Vorfreude auf das Spiel und natürlich auf den St.James-Park stündlich. Schon der Anblick des Stadions ist imposant. Denn die altehrwürdige Spielstätte der „Magpies" erhebt sich mitten in einem normalen Wohngebiet in den Himmel. Um Punkt 16 Uhr erheben sich auch die 51.915 Fans zum Anpfiff aus ihren Sitzen. Die Jungs aus Stephanus, die natürlich das schwarz-weiß gestreifte Trikot der Heimmannschaft tragen, sind begeistert von der Stimmung und unterstützen jeden Angriff von United. Dabei ist der Support mit Bundesligaverhältnissen kaum zu vergleichen. „Atmosphäre und Geräuschkulisse sind in englischen Stadien komplett anders als in Deutschland. Nicht besser oder schlechter – aber anders. Zum Teil reagiert das Publikum auch an anderen Stellen", beschreibt es Mark Liedtke, der die Tour sofort noch einmal machen würde.

  • Stadionbesichtigung im legendären St.-James-Park. ©Foto Michael Paternoga

Weniger Fangesänge als in der Bundesliga

Auffällig ist auch das Klatschen. Im St.James-Park wird an diesem Tag sehr viel geklatscht. Ständige Fangesänge wie auf Schalke oder in Dortmund, die ja quasi schon vor dem Anpfiff beginnen und dann teilweise bis zur 90. Minute andauern, hört man dagegen deutlich weniger. In der 78. Minute sind sich allerdings die Zuschauer aus Newcastle und Holsterhausen einig: da bejubeln sie gemeinsam den 1:0-Siegtreffer von Moussa Sissoko. Zwei Wochen später war der Jubel an gleicher Stelle übrigens noch viel größer. Damals war der FC Chelsea zu Gast. Newcastle machte die Premier League damals wieder spannend und brachte dem Tabellenführer beim 2:1-Sieg die erste Saisonniederlage bei. Gerne hätten sich die „Touristen" aus dem Ruhrpott auch für diese Partie Tickets gesichert.

Einmal pro Saison nach Newcastle

Aber die SG Stephanus hatte an diesem Wochenende selber ein Spiel (5:1-Sieg über ETuS Wanne II). Das heißt aber nicht, dass das Thema England damit beendet ist, im Gegenteil: „Wir haben uns vorgenommen, einmal pro Saison nach Newcastle zu fahren", verspricht Robert Rosenstock und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Schließlich haben wir den ersten Newcastle Fan-Club Wanne-Eickel gegründet." Der Club existiert zwar nicht wirklich, umso mehr aber die die Sympathie für den Verein der Premier League, für den einst Publikumsliebling Alan Shearer auf Torejagd ging. Geradezu verehrt wird dagegen Sir Bobby Robson. Am Stadion hat ihm der Verein wirklich ein Denkmal gesetzt. Viele Ecken im und rund um den St.James-Park erinnern an die englische Fußballlegende. Davon konnten sich die Jungs aus Holsterhausen bei der Stadionführung am Sonntag überzeugen. Dabei hat Robson selbst nie für Newcastle gespielt, aber schon als Kind auf der Tribüne mit den „Magpies" mitgefiebert. So wie heute die Mitglieder der SG Stephanus.

Text: Michael Paternoga