Auszeichnung

Baukauer Turnclub 1879 erhält den 3. SSB–Zukunftspreis 2013

30. Juli 2014 | Freizeit Gesellschaft

Der Baukauer Turnclub 1879 e.V. Herne (kurz BTC) hat den mit 1000  Euro dotierten SSB Zukunftspreis 2013 zuerkannt bekommen.

 

Vier Bewerbungen - Turnverein Wanne, Sportverein GEA Happel, Baukauer Turnclub, und Reit-, Fahr-, Zuchtverein St. Hubertus - erfüllten in dieser dritten SSB-Zukunftspreisrunde besonders die Vorstellungen des Stadtsportbundes, „welche Wege Sportvereine für ihre Zukunftsausrichtung anlegen und gehen sollten“.

In einer Pressemitteilung des SSB heißt es:

„Alle vier Sportvereine verfügen über ein nachhaltiges, auf die Zukunft ausgerichtetes qualitatives Vereinsprofil, auf das sie sehr stolz sein können und das sie zum weiteren engagierten Handeln auch zukünftig motivieren sollte“, so Ehrenmitglied des SSB und Laudator Dr. Klaus Balster. Der Stadtsportbund hat die eingereichten Bewerbungsunterlagen anhand vielfältiger Zukunftskriterien differenziert beurteilt. Auf dieser Grundlage hat der SSB dann den Beschluss gefasst und dem Baukauer Turnclub 1879 den 3. SSB-Zukunftspreis 2013 mit dem Preisgeld von 1000  EURO zuerkannt!

Des Weiteren heißt es in der Begründung:

„Der Baukauer Turnclub 1879 e.V. hat keine eigene Sportanlage und ist auf ganz Herne in 24 Sport- und Bewegungsstätten verteilt. Derzeit hat er rund 1500 Mitglieder, die in 14 Abteilungen 79 Gruppenangebote wahrnehmen und von 94 Übungsleitern und Übungsleiterinnen betreut werden. 46 Prozent der Mitglieder sind unter 18 Jahren. Der Gesamtvorstand umfasst 38 Personen. Im klaren Leitbild des Vereins ist seine Zukunftsperspektive ausgedrückt. Er versteht sich als reiner Breiten- und Familiensportverein, der alle Altersgruppen, ethnische und soziale Gruppen gleichermaßen in den Blick nimmt. Zukunftsorientiert ist auch die gelungene Balance zwischen den Aspekten Generationenzielgruppen, Themenaktualität, Setting- und Quartiersbezüge. Das differenzierte Leitbild findet sich ebenso in der neuen Satzung wieder. Die Vereinsinfrastruktur ist so aufgebaut, dass sie ohne zusätzliche unterstützende städtische Finanzen und Sponsorenmittel auskommt. Der Verein beobachtet sorgfältig gesellschaftliche Herausforderungen und beteiligt sich intensiv an regionalen und landesweiten Veranstaltungen.

Er hat ein ausgeprägtes Zukunftsbewusstsein, wie die strukturellen und programmatischen Entwicklungen zeigen. Dies spiegelt sich beispielsweise im breiten Angebotsspektrum und im Zielgruppenzuschnitt wider. Dabei werden aktuelle besonders notwendige gesellschaftliche Herausforderungen thematisiert, wie „die Förderung des jungen Ehrenamtes“, „die Förderung des Übungsleiternachwuchses“, die „Förderung der Nahmobilität von älteren Menschen“ und die „Förderung von kooperativen Inklusionsaktivitäten mit einem anderen Herner Sportverein".

Kooperation mit anderen Sportvereinen

Strukturell hat sich der Verein zukunftsorientiert aufgestellt und u.a. die Aufnahme „juristischer Personen wie Schulklassen oder Gruppen„ satzungsmäßig ermöglicht.  Besonders die zeitgemäßen strukturellen Aufgabenzuschnitte wie zur Steuerung und zum Controlling und ihre satzungsmäßige Verankerung zeichnen die Zukunftsgerichtetheit aus. Ebenfalls wurden die Funktionsämter zukunftsgerecht betitelt. Außerdem stellt man sich gesellschaftlichen Herausforderungen wie zur „Inklusion, zur Gleichstellung oder zum Doping“ und verankerte sie satzungsgerecht. Auch einem bedeutsamen künftigen Handlungsweg, „die Kooperation mit anderen Sportvereinen“, wird vor allem pragmatisch Rechnung getragen. Eine besondere Zukunftseinstellung/-sicherung hält der Verein vor. Denn er setzt einen Zukunftsakzent auf die „Förderung des Übungsleiternachwuchses“ und die Förderung des jungen Ehrenamtes“. In der ersten Fördermaßnahme wird beispielsweise eigener Nachwuchs bereits ab 12 Jahren mithilfe eines „Praktikanten-Systems“ an eine künftige Übungsleitertätigkeit herangeführt. Über die Stationen Praktikant und Gruppenhelfer führt der Weg zum Übungsleiter. Sämtliche Aus- und Fortbildungen bezuschusst der Verein. Daneben sind zwei weitere Zukunftsschwerpunkte sehr aktuell, nämlich die „Förderung der Nahmobilität von älteren Menschen“ und die „Inklusion im Sport“, hier in einer Netzwerkallianz mit einem weiteren Herner Sportverein (der Behinderten-Sport-Gemeinschaft Herne).

Fahrdienst bringt Mitglieder zur Bewegungsstätte

Das Projekt „Nahmobilität“ wirkt der Vereinsamung älterer Mensch entgegen. Die individuelle Begleitung, die Mitgestaltung über ein Ideenbuch, das inklusiv ausgerichtete ganzheitliche Bewegungsangebot, die sportliche und außersportliche inhaltliche Ausgestaltung und die Netzwerkzusammenarbeit in verschiedenen Stadtteilen macht das Projekt zu einem zentralen Zukunftsmodell. Ein „Novum ist der Einsatz eines Fahrdienstes für Menschen, die nicht mehr alleine zur Bewegungsstätte gelangen können“. Ein Zukunftsmodell ist auch der Allianzbezug Sportverein mit einem anderen Sportverein, dem erfolgreich im Zusammenspiel mit der Behinderten-Sport-Gemeinschaft Herne und dem inklusiven Angebot „Zumba im Sitzen“ Rechnung getragen wird. Der Verein nutzt zur Zukunftsbewältigung verschiedene Instrumente für die Mitgliederentwicklung, wie u.a. das SSB-Angebot „SSB-Sportvereinsberatungs-Service, das für eine vereinsinterne Zukunftswerkstatt genutzt wurde oder Öffentlichkeitsinstrumente wie Zeitung, zielgruppenorientierte Flyer, Homepage und Beteiligung am sozialen Netzwerk Facebook.

Fazit:

Aus den eingereichten Unterlagen der vier Herner Sportvereine gibt der Baukauer Turnclub die inhaltlich vielseitigsten Zukunftsantworten. Er erfüllt, und das ohne eigene Sportstätte und ohne zusätzliche finanzielle städtische Unterstützung oder Sponsorengelder, die meisten Zukunftsorientierungskriterien in qualitativer Tiefe. In einer komplexer werdenden Gesellschaft mit den bekannten Entwicklungslinien und zunehmender Konkurrenz durch andere Sportanbieter setzt der Verein richtige, zeitgemäße und couragierte Signale; zum einen durch qualitative strukturelle und programmatische weitreichende Erneuerungen der Vereinsorganisation und durch die Entwicklung eines gesundheitsförderlichen Milieus für alle Altersgruppen. Zum anderen durch den besonderen Einsatz als gesellschaftlicher Mitgestalter. Durch die vielfältige Öffnung des Vereins und das aktive Zugehen auf andere Vereine und Partner des Sports und die mitgestaltende Zukunftsbeteiligung an Netzwerken ist der Verein ein prägendes Beispiel dafür, was Sportvereine für die Gesellschaft als Sportanbieter Nr. 1 leisten können.