Cranger Kirmes

Cranger unter Strom

21. Juli 2017 | Gesellschaft

„Größere Störungen hat es nicht gegeben"

Während vier Wochen vor dem Start des größten Volksfestes in Nordrhein-Westfalen die ersten Schausteller ihre Plätze auf Crange in Beschlag nehmen, beginnt auch bei Küchler, Mitarbeiter der Herner Stadtwerke, zusammen mit den Monteuren so langsam die heiße Phase der Vorbereitung. Und die ist wichtig. Schließlich will er auch nach der 582. Auflage das sagen können, was in der Vergangenheit stets als Fazit galt: Größere Störungen hat es nicht gegeben. „Wir arbeiten daran, dass das so bleibt", sagt der 35-Jährige, als er gerade eine Trafostation an der Dorstener Straße zuschließt. Daneben steht direkt der erste Verteilerkasten. Davon gibt es mehr als 100 Stück, verteilt über den ganzen Platz, aufgestellt von der Firma Breilmann aus Castrop-Rauxel. Breilmann arbeitet eng mit den Herner Stadtwerken zusammen.

Verbrauch von 800.000 Kilowattstunden

Gemeinsam sorgt man dafür, dass sich die Karussells drehen und die Popcornmaschinen laufen. Und die mehr als 500 Schausteller benötigen einiges an „Saft". Allein 32 Transformatoren sind nötig, um die 800.000 Kilowattstunden, die während einer Kirmes verbraucht werden, gleichmäßig zu verteilen. „800.000 Kilowattstunden Ökostrom – das ist der Jahresverbrauch von 200 Vier-Personen-Haushalten", rechnet Küchler vor, der in diesem Jahr zum vierten Mal als Netzmeister aktiv ist. Bis zum Start der Kirmes ist er jetzt täglich vor Ort, um Trafo- und Verteilerstationen zu warten und zu kontrollieren. „Es ist wichtig, schon jetzt kleinere Beschädigungen zu entdecken und nicht erst dann, wenn der Platz völlig zugestellt ist", verrät der 35-Jährige, als er sich gerade zur Schaltstation Bauhof aufmacht. Die Schaltstation – nur wenige Meter vom Cranger Tor entfernt - ist quasi das Herz der Stromversorgung für die Kirmes. Küchler:„Hier laufen alle Fäden zusammen." Oder besser gesagt – alle Kabel.

  • Die Mitarbeiter der Stadtwerke Herne schauen sich vor dem Start der Cranger Kirmes alles noch einmal ganz genau an. © Michael Paternoga, Stadt Herne

„Ich bin in Crange aufgewachsen"

Vor allem die vier Parallelkabel vom Umspannwerk Pluto haben es in sich. Sie liefern mit beachtlichen 10.000 Volt den Grundstein für die Stromversorgung. Die Transformatoren wandeln die 10.000 Volt in kirmestaugliche 400 Volt um. In der Schaltstation wird Küchler bereits von seinem Kollegen Friedrich Dawin erwartet. Dawin blickt auf einen Monitor, mit dem er den gesamten Stromfluss überwachen kann. „Sollte es mal zu einem Kurzschluss kommen, können wir hier direkt sehen, auf welchem Kabel der Fehler liegt", erklärt der Netzmeister, der als gebürtiger Wanne-Eickeler natürlich die Bedeutung der Cranger Kirmes kennt. Ich bin in Crange aufgewachsen und mache meine Arbeit natürlich gerne, es ist etwas anderes als das Tagesgeschäft. Aber es ist natürlich auch eine Verantwortung für mich und meine Kollegen. Aber wir sind gut vorbereitet", ist sich Küchler sicher, dass die Stromversorgung wieder bestens funktioniert.

Herner Stadtwerke mit zwei Mann vor Ort

Mit dem Beginn des großen Trubels sind zwei Mitarbeiter der Herner Stadtwerke vor Ort, um zügig eingreifen zu können, wenn doch einmal Unterstützung gebraucht wird. Einen Tag bevor Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda mit dem traditionellen Fassanstich die „fünfte Jahreszeit" in der Stadt eröffnet, trifft sich der gesamte Kirmesdienst noch einmal zu einer Begehung. Denn natürlich wissen die Kollegen von Manuel Küchler genau, wo die einzelnen Trafohäuschen stehen, doch wenn der Platz von den Schaustellern mit ihren Buden, Fahrgeschäften und privaten Wohnwagen komplett vollgestellt ist, muss die Orientierung schon stimmen. Und die stimmt, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Die Lichter werden also auch diesmal nicht ausgehen. Zählen möchte Manuel Küchler sie allerdings auch nicht ...

Michael Paternoga