Naherholung

Der höchste Punkt von Wanne-Eickel

31. Mai 2014 | Freizeit Gesellschaft

40 Stufen muss am Ende steigen, wer in Wanne-Eickel ganz nach oben will. Die Plattform auf dem „Gipfel“ der Halde Pluto-Wilhelm ragt 75 Meter über NN. Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat die Gestaltung des künstlichen Höhenzugs nun abgeschlossen. Etwa zwei Jahre dauerte der Bau der 1000 Meter Wege, der Plattform, der 40 Stufen und des neuen Zugangs an der Thiesstraße. 80 Prozent der Kosten (460.000 Euro) übernahmen NRW und Europa.

Sagenhafter Ausblick

Von ganz oben hat man einen sagenhaften Ausblick: auf das Zentrum von Wanne, das Essener Rathaus, das Fördergerüst der Zeche Consol, auf Schalke, die Halde Hoheward. 100 Meter vor uns bereitet sich schon die Nachbarhalde aus, zumeist Thyssenhalde genannt. Sie wird derzeit saniert und rekultiviert und soll 2015 fertig und hoffentlich auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

  • Start des Haldenrundgangs: die Abzweigung von der Erzbahntrasse. © Stadt Herne, Horst Martens
    Start des Haldenrundgangs: die Abzweigung von der Erzbahntrasse. © Stadt Herne, Horst Martens
Dem RVR gehören über 30 Halden im Ruhrgebiet. „Da Wanne nicht gerade mit Grünflächen gesegnet ist, war es der Wunsch der Stadt, Pluto Wilhelm für die Naherholung zu erschließen“, betont Landschaftsarchitekt Hans Bernd Eigemann, der beim RVR für Projekte im Emscher-Landschaftspark zuständig ist. „Gleichzeitig sollten die Belange des Naturschutzes berücksichtig werden. Deshalb ist als Kompromiss nur eine kleine Plattform entstanden.“ Das von Menschenhand erschaffene Landschaftsbauwerk kommt eher klein, aber fein daher.

Natternkopf und Nachtkerze

Beim Morgenspaziergang mit dem Landschaftsarchitekten durch 13 Hektar Landschaft aus Kiefern, Wiesen und kleinen Gehölzgruppen begegnen uns Radfahrer, Spaziergänger, Kaninchen, Eichhörnchen und jede Menge Singvögel. Die Wildrosen blühen gerade, auch die Walderdbeeren und der Schneeball. Wer genauer schaut, entdeckt einen blauen Natternkopf oder eine Nachtkerze. Auch Schmetterlinge tummeln sich hier. Sechs Bänke laden zum Sitzen ein, ein Geschenk vom Nachbarn, der Forensik, deren Mauern am Fuß des Hügels empor ragen.

Die Erzbahntrasse liegt einen Steinwurf entfernt, von den beiden einzigen Zugängen an der Thiesstraße und an der Wilhelmstraße aus bietet sich die Halde für einen Exkurs an. Für Bernd Eigemann ist das Projekt abgeschlossen, aber vergessen wird er es nicht. „Ich werde immer wieder zurückkommen, um zu sehen, wie es mit der Halde bestellt ist.“

Text und Fotos: Horst Martens