Herner Rosenmontagszug bei Sonnenschein

Der Prinz, die Bergleute und der König von Herne

12. Februar 2018 | Freizeit Gesellschaft

Der Oberbürgermeister geht mit grün, mit Wasser, mittendrin

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda wünscht den Hernern in einer knackig-kurzen Ansprache Freude und Heiterkeit. Auch der Erste Bürgermeister Erich Leichner, die Bezirksbürgermeister und Vertreter der Politik sind vor Ort und feiern mit. Dr. Dudda hat sich passend zum neuen Logo der Stadt Herne gekleidet: mit grünem Anzug, mit Wasser (-flasche) und natürlich mittendrin im Geschehen. Allerdings: Während der tollen Tage ist der Oberbürgermeister entmachtet und Herne wird vom Prinzenpaar regiert: Hilmar I. und Martina I. haben beim Rathaussturm an Weiberfastnacht den symbolischen Rathaus-Schlüssel erobert und werden ihn erst an Aschermittwoch wieder hergeben.

  • ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Der König von Herne

In der Zwischenzeit hat sich aber der eine oder andere selbsternannte König von Herne mit Plastik-Krone beim Rosenmontagszug eingefunden. „Der Umzug ist das Beste am Herner Karneval – und die netten Mädels“, findet der König, der sonst oft zum Düsseldorfer Zug geht. „Das Beste an Karneval ist, dass man sich verkleiden und feiern kann“, findet Lea, das Einhorn. Und Leon, der sich als Chewbacca zottelig angezogen hat, findet das auch. Daneben die Jugendlichen haben ihr Geld lieber in Getränke als in Kostüme investiert und genießen es, zusammen zu feiern. Zwei Dalmatiner haben sich mit Fässchen neben der Ehrentribüne am Robert-Brauner-Platz postiert. Sollten die Hunde mit Fässchen nicht eigentlich Bernhardiner sein? Jedenfalls haben die Dalmatiner ihr Bierfass nicht um den Hals, sondern im Bollerwagen transportiert. Ein Stückchen weiter stehen zwei Nonnen und feiern „ganz brav wie immer“ – und tanzen los. „Das Beste am Herner Karneval sind die gute Stimmung und der Rathaussturm“, sagen sie noch, dann konzentrieren sie sich wieder auf den Zug.

Küken-Garde schlüpft aus dem Ü-Ei

Der zeigt auch in diesem Jahr wieder bunte Mottowagen. Direkt zu Anfang zeigt ein Rikscha-Fahrer, dass klimafreundliche Mobilität in Herne Tradition hat. Seit zehn Jahren fährt er auf drei Rädern beim Rosenmontagszug mit. Der Fanfaren-Korps ist eigens aus Neheim-Hüsten angereist, um in Herne zu marschieren. Und die Küken-Garde ist frisch aus dem Ü-Ei geschlüpft. Der Dienstagsclub präsentiert sich als eingesperrte Panzerknacker unter dem Motto „13 Jahre gefangen im Herner Karneval“. Während dessen überlegen die Jecken vom Lago noch, ob sie lieber nach Russland fahren oder hier bleiben sollen. Mit Herzblut ist die Fußgruppe von der Lebenshilfe dabei, ganz in rot mit Herzchen. Und der ASB hat seinen Wagen über und über mit Luftballons geschmückt.

  • ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Der Prinz fährt im goldenen Oldtimer vor

Dann kommt das Prinzenpaar: Hilmar I. und Martina I. stehen auf einem goldenen Opel-Oldtimer und winken Oberbürgermeister und Würdenträgern zu. Im Gefolge kommt die Prinzengarde in einem alten Bus, gefahren vom ehemaligen Prinzen Peter. Ganz nobel geht es weiter, denn die Show- und Tanzgarde hat sich in Venezianische Gewänder gehüllt.

Steigerlied und Tauben-Reisewagen

Aber da man in Herne ist und nicht in Venedig, kommen die Bergleute vom Herner Förderturm und singen eine Adaption des Steiger-Liedes. Ein Spielmannszug aus Haltern folgt und die Wonneproppen tun ihr Bestes, um Wonneproppen zu sein: „Sei mein Schokolädchen“, heißt es bei ihnen. Schließlich kommt ein ehemaliger Tauben-Reisewagen angerollt, umgebaut vom HEV, der als Eiskalte Engel auftritt – aber ganz warmherzig lachen und feiern kann.

Nina-Maria Haupt