Im Einsatz für eine saubere Stadt Herne

Die Mülldetektive

5. November 2018 | Gesellschaft Wirtschaft

  • Oft hinterlassen Bürger Müll neben Tonnen und Containern. ©Philipp Stark, Stadt Herne

Viel zu tun

Standort- und Qualitätssicherung nennt entsorgung herne die anspruchsvolle Aufgabe, der sich die beiden umgangssprachlich auch Mülldetektive genannten Männer gerne stellen. Für inherne hat sich der Autor dieser Zeilen einen halben Tag lang an die Fersen des eingespielten Teams - dessen Identität hier aus verständlichen Gründen nicht preisgegeben wird - geheftet und dabei vor allem gelernt, wie man seinen Müll nicht entsorgen soll. Ob wilde Müllkippe, viel zu früh herausgelegte gelbe Säcke oder zugemüllte Containerstandorte: An diesem sonnigen Morgen Mitte September fehlt es nicht an schlechten Beispielen, es gibt aber auch Lichtblicke.

Es geht auch sauber

So präsentiert sich die viel gescholtene Emscherstraße diesmal von ihrer besten Seite und ist frei von nahezu jeglichem Müll. Auch am Containerstandort bei Real liegt längst nicht mehr so viel im Argen wie noch vor einigen Monaten. Hier hat man kürzlich die Container so umgestellt, dass kaum mehr uneinsehbare Räume vorhanden sind, was sich jetzt wohl auszahlt.

Andernorts lassen sich einige wenige Bürgerinnen und Bürger indes nicht davon abbringen, ihren Müll einfach so in die Umgebung zu schmeißen. Zum Glück für die Mülldetektive passiert das aber sehr oft reichlich unbedacht. Gleich zwölfmal finden die Mitarbeiter von entsorgung herne allein an diesem Vormittag belastendes Material in Form von Schriftstücken, auf denen Namen und Adressen zu finden sind.

Dreister geht immer

Manch ein Umweltsünder erweist sich dabei als ganz besonders dreist. Wer seinen letzten Ordnungswidrigkeitenbescheid zusammen mit anderem Müll einfach am Straßenrand entsorgt, der darf sich nicht wundern, wenn gleich das nächste Knöllchen folgt. Über 300 Bußgelder sind bislang bezahlt worden, vor denen auch Unwissenheit nur selten schützt. Interessanterweise zeigen sich fast alle Umweltsünder einsichtig, nach Aussage des Außenteams kommt es so gut wie nie zu Problemen. Nur wenn es ans Zahlen geht, dann fängt das große Jammern an.

Teure Einsicht

Die Höhe des zu erwartenden Bußgeldes bringt den einen oder anderen dann doch zum Nachdenken und ist nicht selten ein heilsamer Schock.
150 Euro für einen drei Tage zu früh auf die Straße gestellten gelben Sack sind schließlich ein Batzen Geld. Über die Konsequenzen ihres Tuns machen sich aber wohl die Wenigsten ernsthaft Gedanken, wie etwa die von Ratten angefressenen Müllsäcke auf der Poststraße zeigen, deren Inhalt sich langsam aber stetig auf der ganzen Straße breit macht.

Tag und Nacht im Einsatz

Andernorts im Stadtgebiet türmen sich zwischen Containern ausrangierte Spielsachen und anderer Hausmüll, zum Glück auch hier mit freundlicher Hinterlassung
eines offiziellen Anschreibens. Das macht die Arbeit der Mülldetektive natürlich um einiges leichter. Manchmal wird es aber durchaus kniffliger, so dass auch schon einmal nächtliche Observationen vonnöten sind. Um dabei nicht aufzufallen, ist das Dienstauto mit abgedunkelten Scheiben unterwegs. Ansonsten ist der Kleinwagen, der bis zu 130 Kilometer täglich im Stadtgebiet unterwegs ist, ziemlich unauffällig.

An diesem Morgen führt der Weg auch in eine Wanner Siedlung, die direkt an der Schallschutzwand der A42 liegt. Auf einer recht großen wilden Müllkippe entdecken die Mülldetektive einmal mehr Schriftstücke, die ganz klare Hinweise darauf geben, wer sie entsorgt hat.

Mit großem Eifer dabei

Auch wenn es immer wieder unbelehrbare Menschen gibt, so macht den beiden Mitarbeitern der Stadttochter ihre Arbeit dennoch großen Spaß. Und das merkt man ihnen auch an. Stets freundlich, in der Sache aber bestimmt, stellen sie sich jedem Müllsünder. Davon gibt es leider immer noch zu viele, so bleibt es eine Sisy-
phusarbeit. Die lohnt sich aber, wenn dadurch Herne Stück für Stück sauberer wird.

Philipp Stark