„Ein großer Bürger unserer Stadt“
Alt-Oberbürgermeister Wolfgang Becker feierte seinen 80. Geburtstag. Die Stadt Herne und Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda luden zum Empfang ins Herner Rathaus. Viele von Beckers Weggefährten kamen zum Gratulieren, unter ihnen auch die Vertreter der Fraktionen und sein direkter Nachfolger Horst Schiereck.
Wer länger bei der Stadtverwaltung ist, hatte ein Déjà-vu -Gefühl, wer jedoch neu war, dem musste erklärt werden: Beckers Frau Marlis, der ehemalige Stadtdirektor (Drenseck), der ehemalige Bezirksvorsteher (Pabst), die ehemalige Bürgermeisterin. Um ein paar zu nennen.
"Politische und gesellschaftliche Zeichen gesetzt"
Vom Wanner Jungen zum ersten hauptamtlichen OB
Der Oberbürgermeister skizzierte den Lebensweg Beckers: Aufgewachsen als waschechter Wanne-Eickeler Junge, führte ihn seine christliche Erziehung zum Studium der evangelischen Theologie. Aber dann wurde er nicht Pfarrer, sondern Lehrer, war am Ende seiner Schulkarriere Rektor der Realschule Strünkede. 1968 trat er in die SPD ein. 1975 übernahm er ein erstes politisches Mandat als Mitglied der Bezirksvertretung Eickel. 1984 wurde er Mitglied im Rat der Stadt, ab 1989 Fraktionsvorsitzender. Am 3.11.1994 folgte Becker Willi Pohlmann im Amt des ehrenamtlichen Oberbürgermeisters. Am 1. August 1995 wurde er als einer der Ersten in Nordrhein-Westfalen zum hauptamtlichen Oberbürgermeister gewählt, ein Amt, das er bis 2004 aus übte.
In seiner Amtszeit tat er viel für die Entwicklung der Stadt: Der Umbau von Herne-Mitte, der Abschluss der Internationalen Bauausstellung IBA, der Bau des Archäologie-Museums und des Kinos, der Busbahnhof und die Akademie in Sodingen, die Premiere des Nightlight-Dinners - alles vollzog sich unter seiner Ägide. Danach war er auf vielerlei Weise ehrenamtlich aktiv - unter anderem Vorsitzender der Herner Tafel.
"Stürme zu runden Geburtstagen gewöhnt"
Auch Alt-Oberbürgermeister Wolfgang Becker ergriff das Wort. Während draußen die Ausläufer von Friederike die Äste bewegten, sagte er: "Stürme zu runden Geburtstagen bin ich gewohnt. Zu meinem 70. Geburtstag kam Kyrill." Dann unterstrich er drei Besonderheiten: "Ich bin gesund - und trage nur mit bescheidenen Summen zum Budget der Ärzte bei. Trotzdem hat mein Hausarzt heute angerufen und hat mir zum Geburtstag Gesundheit gewünscht. - Ich habe Zeit, aber keine Langeweile. Dafür sorgen die Familie, die Enkel, Haus und Garten und Reisen. - In der Politik habe ich fertig. Ich mische mich nicht ein und schreibe keine Leserbriefe. Die Stadt weiß ich in guten Händen. Und dafür bin ich dankbar."
Horst Martens