Neues Exponat fürs Museum

Ein Petticoat-Kleid geht nach Unser-Fritz

18. Februar 2016 | Gesellschaft Kultur

„Wenn alles nach Plan verläuft, wird das Museum noch in diesem Jahr wieder eröffnen“, hofft Museumsdirektor Oliver Doetzer-Berweger und Kurator Ralf Piorr ergänzt: „Für den Neustart sind wir aktuell auf der Suche nach ganz alltäglichen Dingen, die typisch für die 50er bis 80er Jahre waren.“ Aktuell freuen sich die Museumsmacher über ein Geschenk, das perfekt in das angedachte Konzept passt.

Für das Wanner Museum hat der vor gut einem Jahr gegründete Herner Verein „Hün un perdün“ ein bildschönes, rotes Petticoat-Kleid gekauft, das in naher Zukunft unter anderem zusammen mit einer Vespa und einer Musikbox die wilden 50er Jahre repräsentieren soll. „Für uns ist es ein Herzenswunsch, dieses handgenähte Stück Zeitgeschichte zu sponsern“, erklärt Andreas Janik, dessen Verein es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen Überblick über die Herner Stadtgeschichte zu bieten und dazu gleich mehrere Internetportale anbietet.

  • Das rote Petticoat-Kleid hat in seinem Leben schon viel gesehen. Jetzt zieht es nach Unser-Fritz. © Frank Dieper, Stadt Herne

Generationsübergreifend

Das Exponat selbst stammt aus dem Besitz von Birgit Sensen. Die Textilwissenschaftlerin aus Herne hat es wiederum von ihrer Mutter Christa geerbt, die sich das Kleid im Alter von zirka 16 Jahren selbst genäht hat. „Meine Mutter hatte seinerzeit zwar auch Tanzunterricht, ob sie es zum Rock’n’Roll-Tanzen benutzt hat, kann ich aber nicht mehr sagen. Sie hat es auf jeden Fall als Sommerkleid getragen“, erinnert sich Birgit Sensen, die auch noch weiß, dass sie das Kleid in den 80er Jahren selbst eine Zeit lang angezogen hat. „Das war so eine Retro-Phase.“

Verdammt eng

Obwohl auch heute noch sehr schlank, passt es ihr jetzt allerdings nicht mehr. Die dem Zeitgeist geschuldete Wespentaille stellte sogar den Historiker Ralf Piorr vor ein Problem. „Es war gar nicht so leicht, die passende Kleiderpuppe zu finden, die aktuellen Modelle waren nahezu alle zu groß für das Petticoat-Kleid.“ Letztlich wurde aber doch ein passender Torso gefunden, der eindrucksvoll die Stärken der erstklassigen Handarbeit aus den 50er Jahren heraus stellt. Die 75jährige Mutter von Birgit Sensen wird sich bei der Neueröffnung des Museums sicher ganz besonders gerne an die Zeit zurückerinnern, als sie selbst im Petticoat steckte.