Start Up at School

Einweg-Toilette bringt Schülern den Sieg

20. November 2014 | Gesellschaft Wirtschaft

Und wäre das Unternehmen an der Börse notiert, hätten sich die Aktionäre wohl über ein Kursfeuerwerk freuen können. Aber auch so war die Stimmung in der „Führungsetage" der „Loveatory GmbH" ausgezeichnet. Vielleicht auch deshalb, weil die Firma ausgezeichnet wurde. Die fünf Jungunternehmer gewannen das Planspiel des Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung, das im Rahmen der deutschlandweiten Gründerwoche stattfand. Die Idee der „Loveatory GmbH" ist einfach und genial zugleich: Die fünf Schüler konzipierten einen Einweg-Toilettensitz aus Schaumstoff, den sie für einen Euro auf den Markt bringen wollen. Gerade Großveranstaltungen, wo massenweise Gäste das stille Örtchen besuchen, sollten als Absatzmarkt herhalten.

  • Impressionen vom Gründerwettbewerb. © Thomas Schmidt, Stadt Herne

Eine Idee, die die hochkarätig besetzte Jury überzeugte. Oberbürgermeister Horst Schiereck – gleichzeitig Schirmherr und Jurymitglied - zeigte sich auch bei der fünften Auflage des Planspiels sichtlich erfreut über den Gründergeist in Herne. Angetan von Business-Plan und der Filmpräsentation der einzelnen Projekte waren auch: die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit Ingrid Fischbach, Thorsten Kinhöfer (Bundesligaschiedsrichter), WFG-Chef Dr. Joachim Grollmann, Michael Ullrich (Herner Sparkasse) und Schulleiterin Elke Vormfenne. Sie alle saßen in der Jury und hatten einen schweren Job. Denn die Teilnehmer machten es der Fachkommission nicht leicht. Seit Schuljahresbeginn arbeiteten die Schülerinnen und Schüler bereits an „ihrem" Unternehmen. Sie haben Gespräche mit Expertinnen und Experten geführt, recherchiert und Konzepte erstellt. Der Business-Plan musste bei einem Bankgespräch sogar den kritischen Fragen der Herner Sparkasse standhalten. Akribisch wurde an den verschiedenen Unternehmenskonzepten gefeilt. Das wurde auch bei der Präsentation noch einmal deutlich. Jedes Firmenmitglied stellte sich dem Publikum im gut gefüllten Kinosaal persönlich vor und beschrieb auch seine Aufgabe im Betrieb. Schließlich gibt es über Marketing, Verkauf und Werbung bis zum Außendienst viele Positionen zu besetzen.

Das Projekt Start-up at school wird gemeinsam mit den Kooperationspartnern Berufskolleg, Koordinierungsstelle Mittelstand, Herner Sparkasse und mit dem Medienpartner WAZ durchgeführt. Alle Fäden laufen im STARTERCENTER der Wirtschaftsförderung Herne zusammen.

Das Projekt stellt eine wichtige Verbindung zwischen Schule und Wirtschaft her. „Diese Art der Auseinandersetzung mit der ‚echten‘ beruflichen Welt kann den Übergang von Schule und Beruf maßgeblich erleichtern – auch wenn die Geschäftsideen zunächst nur auf dem Papier existieren. Und wer weiß? Vielleicht ist die eine oder andere Idee so tragfähig, dass sie später tatsächlich umgesetzt werden kann. Wenn nicht, war die Auseinandersetzung mit der beruflichen Selbstständigkeit auf jeden Fall eine gute Erfahrung", ist sich der Chef der Wirtschaftsförderung, Dr. Joachim Grollmann, sicher.