Enge Verknüpfung von Wasserwirtschaft und Stadtentwicklung

Emschergenossenschaft und Stadt Herne unterzeichnen neue Kooperationserklärung

16. Februar 2018 | Gesellschaft Wirtschaft

Die Stadt Herne hat im Mai 2014 im Rahmen der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung der Emscherkommunen, der Emschergenossenschaft und des Landes NRW (Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz) ihre Mitwirkung an der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ erklärt. Aus der reinen Absichtserklärung ist mittlerweile eine feste Kooperationserklärung geworden – am Freitag wurde sie nun im Rathaus von Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, und Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda unterzeichnet.

Im Zentrum der Zukunftsinitiative stehen die Handlungs- und Gestaltungsperspektiven, die mit dem Leitbild einer „Integralen Wasserwirtschaft“ und einer wassersensiblen Stadt- und Quartierssentwicklung verbunden sind.

  • Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda und Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung. © Frank Dieper, Stadt Herne

„Eine integrale Wasserwirtschaft bringt zahlreiche Vorteile mit sich: Um den gesamten Wasser-kreislauf im Blick zu behalten, führt unsere Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ unter anderem Themen wie Wasserwirtschaft, Stadtentwicklung, Freiraumplanung, Klimaanpassung und Straßenbau enger zusammen“, sagt Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

Ein praktisches Beispiel: Wird in einer Straße die Fahrbahn saniert, müsste automatisch mitgeklärt werden, ob es sich nicht auch lohnt, im Rahmen dieser Maßnahme auch gleich ohnehin an-stehende Kanalbauarbeiten durchzuführen, um spätere Mehrkosten zu vermeiden. Die zur Verfügung stehenden Daten könnten darüber hinaus auch Aufschluss darüber geben, wie der Grundwasserspiegel in der Straße aussieht und ob im Zuge der Kanalbaumaßnahme nicht auch Grundwasserdrainagen gelegt werden sollten – um nasse Keller infolge steigender Grundwasserstände zu vermeiden! Die Wasserwirtschaft kann folglich einen bedeutenden Beitrag für das Leben in den Städten und Metropolregionen von morgen leisten.

Der Herner Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda stellt fest: „Diese Vereinbarung ist für uns wichtiger Bestandteil zur Stärkung der grünen Infrastruktur. Nicht von ungefähr führen wir ‚Mit Wasser‘ in unserer Stadtmarke. Mit der Emschergenossenschaft wissen wir einen starken Partner bei der Erneuerung Hernes an unserer Seite.“

Kooperationen und Synergien
Die Emscherregion verändert sich nicht nur durch den Strukturwandel. Auch der demographische Wandel und der Klimawandel verändern Zielrichtungen in der Siedlungsentwicklung und stellen die Region vor neue Herausforderungen. Die Anpassung an den Klimawandel ist eine elementare Aufgabe aller Planungen. Der Umgang mit dem Regenwasser als Bestandteil der integralen Wasserwirtschaft in Siedlungsgebieten ist ein Leitthema für nahezu alle Ziele. Wasserwirtschaft hat damit eine tragende Rolle in der Stadtgestaltung und Stadtentwicklung.

Die Vernetzung von Grünzügen und Wasserachsen, temperaturregulierende Wasserflächen, dezentrale Puffer- und Speicher-räume zum Rückhalt von Stark-regen, die Gestaltung von urbaner Landschaft mit der Bewirtschaftung von Regenwasser sind elementare Bestandteile in der ökologischen Stadtentwicklung und der Anpassung und Minderung der Klimawandelfolgen.

Regenwasser-Projekte
Die neue Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ baut auf der „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ auf, die die Emschergenossenschaft 2005 mit den Emscherkommunen und dem Land NRW auf den Weg gebracht hatte. Ziel der Vereinbarung war es, innerhalb von 15 Jahren (2005 bis 2020) 15 Prozent der Einträge ins Kanalnetz abzukoppeln. In Herne sind seitdem zahlreiche Projekte umgesetzt worden, der Abkopplungsgrad beträgt hier rund 9 Prozent (ein Prozent entspricht übrigens zirka 16,3 Hektar abgekoppelter Fläche). Mit diesem Ergebnis befindet sich Herne im oberen Drittel der 16 Emscherkommunen "Wir sind auf einem guten Weg bereits vor 2020 die 15 Prozent-Marke zu erreichen", so Dr. Frank Dudda.