KiJuPa zu Besuch im Rathaus

Engagierte Jugendliche treffen den Oberbürgermeister

19. November 2015 | Gesellschaft

„Ich freue mich auch sehr, auf engagierte junge Leute wie euch zu treffen“, erwiderte Dr. Dudda, der sich trotz eines übervollen Terminkalenders Zeit für dieses Gremium nahm. „Ich finde eure Arbeit sehr spannend und beantworte gerne eure Fragen“, richtete er sich an die im Schnitt 16 Jahre alten Kids, die als Vertreter der Jugendgruppe ins Herner Rathaus gekommen waren. „Es gibt noch die Arbeitsgruppe der Kinder, die zwischen 9 und 13 Jahren alt sind“, so Armin Kurpanik.

Dr. Frank Dudda erinnerte sich an die Anfänge des KiJuPa, dass 1992 vom damaligen Herner Oberbürgermeister Willi Pohlmann ins Leben gerufen wurde, um der Jugend eine Möglichkeit zu bieten, sich aktiv in die Politik einzubringen. „Es war und ist ein gutes Instrument, ins Gespräch zu kommen.“

Enttäuschung über Wahlbeteiligung

Der Oberbürgermeister zeigte sich in diesem Zusammenhang sehr enttäuscht darüber, dass bei der letzten Wahl in Herne so wenige Jugendliche von ihrem Wahlrecht  Gebrauch gemacht haben. „Das zeigt mir, dass ich eure Hilfe noch mehr benötige als bisher“, richtete er sich an das junge Plenum und ergänzte: „Wir müssen zusammen sehen, wie wir mehr junge Leute dazu bringen können, sich für ihre Stadt zu engagieren, einzubringen und bei derart elementaren Entscheidungen zumindest zur Wahl zu gehen. Deshalb meine Bitte: Ich bin bereit, in die Schulen zu gehen und würde mich freuen, wenn ihr an der einen oder anderen Stelle mitkommt und mich unterstützt, um einen Einstieg und den richtigen Zugang zu den Schülerinnen und Schülern zu finden.“

  • Eine angeregte Diskussion mit jungen Leuten führte Dr. Frank Dudda am Mittwoch. Foto: Stadt Herne/Frank Dieper

Innenstadt kommt voran

Danach ging der Oberbürgermeister konkret auf die Sorgen und Nöte der Jugendlichen ein und thematisierte zunächst die Innenstadtsituation in Herne. „Es gibt große Baustellen, aber wir haben mindestens zwei davon im Griff. Von den zehn derzeit vorliegenden, belastbaren Interessenten für das Hertie-Gebäude werden wir bis Dezember drei auswählen. Die geben wir dann in die Politik, die letztlich entscheidet. Die Frage ist also nicht mehr ob gebaut wird, sondern vielmehr wie gebaut wird! Das gegenüberliegende ehemalige Stadtwerke-Haus ist bereits von einem Privatmann gekauft worden und der ist ebenfalls weit vorangekommen mit seinen Planungen. Wenn diese beiden zentralen Gebäude der Herner Innenstadt neu genutzt werden können, ist das prima.“

WLAN kommt

Ebenso wichtig für die Jugendlichen: Auch in Sachen freies WLAN konnte der Oberbürgermeister Positives verkünden: „Das freie WLAN in der City wird mit Sicherheit kommen, denn eine Stadt ohne schnelles Internet wird in Zukunft Schwierigkeiten haben. Angepeilt ist das Ganze für das erste Quartal 2016, spätestens aber für den Sommer kommenden Jahres. “

Menschlichkeit hat Vorrang

Zum Thema Flüchtlinge hatte der OB natürlich ebenfalls einiges zu sagen: „Das ist die aktuell größte Sorge unserer Stadt. Viele Menschen sind auf der Flucht und suchen auch in Herne Unterkünfte.  Wir haben große Probleme mit der Unterbringung. Die Menschen in Turnhallen zu bringen ist schwierig und nicht gut. Außerdem leiden viele Sportvereine darunter. Menschlichkeit muss aber Vorrang haben, zumal wir zumindest den Schulsport inzwischen wieder auf ein ordentliches Niveau hieven konnten. Dies ist uns beim Vereinssport allerdings noch nicht wieder gelungen. Das ist so schwer, weil viele Menschen nach Herne kommen und unserer Hilfe bedürfen. Überdies konnten wir mit diesen Zahlen nicht rechnen und niemand kann absehen, ob der Andrang alsbald nachlässt. “

Aufgabe für Stadtgesellschaft

Zu diesem Thema fassten die Jugendlichen noch einmal nach und interessierten sich vor allem für die Fragen der Unterbringung, Versorgung und Integration, gerade auch der jugendlichen Flüchtlinge. „Flüchtlinge aufzunehmen ist Ehrensache, ich weiß aber durchaus auch um die kritische Einstellung in Teilen der Bevölkerung. Insgesamt ist es eine Aufgabe der gesamten Stadtgesellschaft. Die Flüchtlinge gehen nicht nur den Oberbürgermeister und die Verwaltung an, sie gehen uns alle an. Sie sollen unsere Nachbarn, Freunde und Mitbürger werden. Kurz gesagt: wir werden mit ihnen zusammen leben. Deshalb ist ehrenamtliches Engagement so wichtig und ich bin dankbar für jede Aktion, die dabei hilft, Gelder zu generieren, wie es zum Beispiel Herne hilft e.V. , die Herner Lions und auch viele Privatleute tun. Unsere Aufgabe ist es, die die helfen wollen mit denen, die helfen können zusammenzubringen.“