Heimatmuseum

Exponate für Fußball-Ausstellung gesucht

7. April 2014 | Freizeit Gesellschaft

 

fussballausstellung_doetzer_bastuerk_rohmann_copyright_thomas_schmidt_stadt_herne Haben schon die ersten Exponate parat (v.l.): Museumsleiter Dr. Oliver Doetzer-Berweger, Yildiray Bastürk, Sportfreunde-Chef Markus Rohmann, © Thomas Schmidt, Stadt Herne

 

Kurator Ralf Piorr steckt bereits mitten in den Vorbereitungen auf das Großereignis an der Unser-Fritz-Straße. Der Historiker hat bereits zahleiche Exponate in seinem Fundus, die Schau ist aber längst nicht komplett. Piorr setzt auf die Unterstützung aus der sportbegeisterten Bevölkerung: „Wir laden die Menschen und Vereine ein, ein Teil dieser Ausstellung zu werden“, sagte der Kurator während einer Pressekonferenz im Vereinsheim von Sportfreunde Wanne. Mit anderen Worten: Wer interessante Exponate rund um den Fußball besitzt, die es wert sind, der Öffentlichkeit präsentiert zu werden, ist aufgerufen, sich mit Ralf Piorr in Verbindung zu setzen. Gerne ist der Herner Fußball-Experte bereit, die Fundstücke zu sichten und sie möglicherweise in die Sammlung aufzunehmen.

Westfalia-Trikot vom Aufstiegsspiel 1977

Einige gute Stücke aus der Vergangenheit hatte Piorr als Beispiele für die Ausstellung im Gepäck. Ein altes Trikot des DSC Wanne-Eickel aus dem Jahr 1977 und ein Trikot von Westfalia Herne. Zweiteres darf man schon als legendär bezeichnen: Piorr: „Es wurde beim Aufstiegsspiel 1975 gegen SV Spandau getragen.“ Passend zum Ort der Pressekonferenz zauberte der Kurator eine Broschüre aus dem Jahr 1929 aus dem Hut. Das Schriftstück beleuchtet die Geschichte von Preußen Wanne - dem Vorgängerverein von Sportfreunde Wanne. Ein echter Hingucker der Ausstellung könnte allerdings eine Medaille werden, die Ex-Profi Yildiray Bastürk an seine alte Wirkungsstätte – er begann bei Sportfreunde Wanne seine Karriere - mitbrachte.

Bronzemedaille von Yildiray Bastürk

Gut verpackt präsentierte Bastürk seine Bronzemedaille, die ihm nach dem Gewinn des dritten Platzes während der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 um den Hals gehängt wurde. „Ich glaube, es wäre eine schöne Sache, wenn sie für einen oder zwei Tage im Museum zu sehen sein wird“, betonte Bastürk, der sich nur ungern länger von dieser Auszeichnung trennt. Piorr bemüht sich zudem, auch den Meisterschaftsring von Westfalia Herne zu präsentieren. Der Ring war erst kürzlich in die Schlagzeilen geraten, weil er gestohlen wurde, tauchte aber schnell wieder auf. Auch das sind Geschichten, die wohl nur der Fußball schreibt. Aber auch darum geht es in der Ausstellung, um Geschichten rund um die schönste Nebensache der Welt.

„Der-Ball-war-nicht-drin-Straße“

Viele Anekdoten könnte wohl auch Hans Tilkowski beisteuern. Vielleicht wird sogar während der WM kurzerhand eine Straße nach ihm benannt. „Mir kam irgendwie in den Sinn, den Weg von der Straße bis zum Museum in Der-Ball-war-nicht-drin-Straße umzubenennen“, sagte Piorr mit einem Augenzwinkern. Der Historiker spielte damit natürlich auf das legendärste Tor der WM-Geschichte an. Der Herner Tilkowski stand bekanntlich 1966 zwischen den Pfosten, als die Engländer über das 3:2 in Wembley jubelten. „Wir stehen mit Hans Tilkowski in Kontakt, er wird bestimmt auch in seinem Keller etwas für die Ausstellung suchen.“

 40 Bälle mit langer Reisegeschichte

Nicht lange suchen musste der Gastgeber der Pressekonferenz. Markus Rohmann, der 1. Vorsitzende von Sportfreunde Wanne, wird dem Museum eine Ballsammlung zur Verfügung stellen, die einst Alfred Mikulla in Sportfreunde Wanne auf den Weg brachte. Dabei ist Weg durchaus ein gutes Stichwort. Denn viele der Bälle haben eine lange Reise hinter sich gebracht. „Alfred Mikulla hat Bälle in die ganze Welt verschickt. Er hat die Vereine angeschrieben mit einem Rückumschlag. Er hat darum gebeten, dass der Ball von den Spielern unterschrieben wird und dann wieder nach Wanne zurückgeschickt wird.“ 40 Bälle werden gezeigt, unter anderen unterschrieben von Profis von Cosmos New York oder dem FC Barcelona.

„Stellen den Alltag der Menschen in den Mittelpunkt“

Auf die 40 Bälle freut sich auch Dr. Oliver Deutzer-Berweger. Der Leiter des Emschertal-Museum ist fest davon überzeugt, dass die Ausstellung ein Erfolg wird. „Für mich ist die Ausstellung eine tolle Sache, weil wir den Alltag der Menschen in den Mittelpunkt stellen. Der Alltag im Stadtteil ist erst einmal die Maloche, aber auch der Sport. Der Fußball ist ein ganz zentraler Punkt. Wir wollen im Museum den Menschen ja Themen anbieten, die ihnen wichtig sind, sie berühren.“ Und Fußball berührt die Menschen, nicht nur während der WM in Brasilien.

Ausstellung „Ihr fünf spielt jetzt vier gegen drei. Fußball-Geschichte in Herne und Wanne-Eickel.“

Ort: Heimat- und Naturkundemuseum, Unser-Fritz-Straße 108

Zeit: 12. Juni bis 13. Juli

Kontakt: 0 23 25/ 7 52 55