Cara Lila Bauer präsentiert "Werkschau" in der VHS-Galerie

Farbenfrohe Stühle sind ihre Marke

21. Februar 2019 | Gesellschaft Kultur

Die Farbe eines Bildes ist für sie häufig wichtiger als die Bedeutung. Um ihre farblichen Vorstellungen umzusetzen, nimmt die Künstlerin sich zum Beispiel Stühle vor. Sie kommen in unterschiedlichen markanten Farben und Konstellationen vor - mal nimmt die Künstlerin Begriffe wie "Lehnstuhl" wörtlich (ein Stuhl lehnt sich an einen anderen), mal vermenschlicht sie die Sitzmöbel, die dann in einer Liebesstellung ineinander verhakt sind. Cara Lila Bauer belässt es nicht bei Abbildungen, sie macht das Objekt selbst zum Kunstwerk: Reale Stühle versieht sie mit zahlreichen bunten Motiven. "Ich hatte einen Lieblingsstuhl, der aber schon sehr schäbig war", erzählt sie. "Den habe ich bemalt. Jeder wollte jetzt so einen Stuhl haben. So wurde er zur Marke."

Cara Lila Bauer: Werkschau. VHS-Galerie Wanne, Haus am Grünen Ring, Wilhelmstraße 37. Vernissage: Freitag, 22. Februar, 19 Uhr. Begrüßung: Angelika Mertmann. Einführung: Ingeborg Müller-Schuitz. Musik: Norbert Müller und Norbert Sollbach (Gitarren).

  • Cara Lila Bauer und ihre farbigen Stühle.
Politische Aussage

Aber Stühle sind nicht alles. "Informelle und figürliche Malerei sowie Collagen, Assemblagen und Druckgrafiken sind die künstlerischen Mittel von Cara Lila Bauer", betont VHS-Programmbereichsleiterin Angelika Mertmann. "Ihre Werke entstehen durch serielles Arbeiten, durch Reihen und Wiederholungen desselben Gegenstandes oder Themas." Ein beliebtes Motiv sind Kreuze, die in zahlreichen Variationen vorkommen: "Ich liebe die einfache Form. Deshalb spiele ich gerne damit", sagt die Künstlerin Eine politische Aussage enthält das Bild "Die Demokratie hängt in den Seilen." Darin wird die AFD als Geschwür in Form von Kaffeepads dargestellt. "Man muss gegen Rechts Stellung beziehen", unterstreicht sie. Insgesamt sind in der Ausstellung 42 Bilder und sechs Stühle zu bestaunen.

Vom Schwarzwald nach Wanne-Eickel

In einem Hinterhof in Wanne hat sich Cara Lila Bauer ihr Atelier eingerichtet. In Räumlichkeiten, die schon einmal einem anderen Wanner Künstler - Edmund Schuitz - als Wirkungsstätte gedient haben (Seine Tochter Ingeborg Müller-Schuitz spricht zur Vernissage, siehe oben). Dabei stammt sie ursprünglich aus dem Schwarzwald. Schon als Kind ging sie gerne mit Farbe um, mit der sie ihr Kinderzimmer umgestaltete. Sie entschied sich dann auch für eine Malerlehre, doch der männerdominierte Beruf schien ihr damals zu rau. Sie hängte ein Farbdesign-Kunststudium in Stuttgart an. Beruflich verschlug es sie dann nach Bochum, wo sie 17 Jahre als Farbdesignerin in der Gestaltung von Fassaden und Ähnlichem arbeitete. 2015 machte sie sich selbstständig in ihrem Hinterhof-Atelier in Wanne-Eickel. Seit 2016 engagiert sie sich im Herner Künstlerbund. Seit Anfang Februar ist sie dessen Vorsitzende. So schnell kann es gehen.

Horst Martens