Umbau des Wasserbeckens

Frisches Wasser in der Akademie

31. Mai 2017 | Gesellschaft

  • Noch ist das äußere Becken eine Baustelle... ©Nina-Maria Haupt, Stadt Herne

Innen, unter dem Glasdach der Akademie Mont-Cenis , glitzert schon wieder türkisgrünes Wasser, während außen noch ein Bauzaun steht. Bald soll auch dort wieder Wasser stehen, allerdings viel flacher als zuvor. Derzeit sind die Bauarbeiter dabei, Rohre zu verlegen, Technik zu installieren und schließlich die Grube mit einer Betonschicht aufzufüllen. Übrig bleiben sollen eine Wasserfläche, die, je nach Stelle, zwischen einem und vier Zentimetern tief ist sowie eine fünf Zentimeter hohe Kante. Dadurch wollen die Architekten verhindern, dass Passanten sich ernsthaft verletzen, sollten sie die Kante übersehen. Damit das nicht so leicht passiert, wird der Beton dunkelgrau eingefärbt. „Der anthrazitfarbene Beton soll auch bei leerem Becken den Eindruck von Wasser geben. Außerdem setzt sich das Becken optisch von der Umgebung ab und ist deshalb gut sichtbar“, erklärt Architekt Stefan Schneider.

Filter gegen Schmutz im Becken

In den Boden des Beckens eingelassen werden mehrere Rinnen, wo Wasser zu- und ablaufen kann. „Das Becken ist schnell zu leeren, wenn zum Beispiel Frost angesagt ist. Der Boden hat eine glatte Betonoberfläche, damit das Wasser gut abläuft und das Becken leicht zu reinigen ist“, begründet Schneider den Umbau. Auch innen nimmt das Wasser nun andere Wege: Seit knapp sechs Wochen verläuft ein Edelstahl-Rohr an der Längsseite des Beckens, aus dem an mehreren Stellen Wasser strömt und an anderer Stelle im Boden wieder abläuft. Schmutz soll zukünftig mit sogenannten Skimmern entfernt werden, die grobe Partikel herausfiltern.

Technik wie im Schwimmbad

„Im Keller wurde jetzt Schwimmbadtechnik installiert“, beschreibt Schneider die Schalt- und Regeltechnik, wo Wasser gefiltert, mit UV desinfiziert und mit ein wenig Chlor und anderen Schwimmbad-Chemikalien versetzt wird. Diese sind nötig, damit sich im Wasser keine größeren Bakterienkolonien oder winzige Wassertierchen ansiedeln. Genau das war bisher ein Problem: Das Wasser aus dem Außen- und dem Innenbecken lief bislang in eine gemeinsame Zisterne und wurde von dort aus wieder auf beide Becken verteilt. Mit dem Ergebnis, dass Schmutz von außen ins Innere der Akademie gepumpt wurde. Ein Filter war nicht installiert, das Wasser bewegte sich kaum – mit dem Ergebnis, dass das sich Schmutz und Kleinstlebewesen ansammelten. „Das war eine Fehlkonstruktion und hat von Anfang an nicht funktioniert. Wir mussten uns eingestehen: So wird das nie etwas“, stellt Schneider schonungslos fest.

Grundidee bleibt erhalten

Inzwischen sind die Wasserkreisläufe innen und außen getrennt. Gut 100.000 Euro kostet der Umbau insgesamt, die Betriebskosten sollen aber nicht steigen, sagt Klaus Mos-Wietheger vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW. Was die neuen Filter und die Wasserzusätze kosten, spare man durch eine einfachere Reinigung wieder ein.

Dass es bis zum Umbau so lange gedauert hat, begründet Stefan Schneider mit dem Urheberrecht des Architekten. Das Gebäude gilt als ein Werk, dessen ursprüngliche Idee nicht ohne Einverständnis des Architekten verändert werden darf. Und dazu gehörte auch das Wasser als verbindendes Element zwischen innen und außen. Das äußere Becken zuzuschütten kam also nicht in Frage. Der neuen Variante hatte der Architekt schon vor mehreren Jahren zugestimmt, allerdings hätte er lange kein geeignetes Planungsbüro gefunden, das sich mit Schwimmbadtechnik auskenne, erklärt Schneider. Jetzt soll es aber schnell gehen: In sechs bis acht Wochen soll auch das äußere Becken wieder voll Wasser sein – und deutlich flacher.

Nina-Maria Haupt