Kölner Künstler Ali Zülfikar zeigt großformatige "Angesichter"

Gesichtslandschaften

18. Oktober 2017 | Gesellschaft Kultur

Museumsdirektor Dr. Oliver Doetzer-Berweger hat dem Künstler neben dem normalen Ausstellungssaal im Heimatmuseum auch den Raum für die Sonderausstellung zur Verfügung gestellt. Und die Großformate nehmen auch viel Platz ein. Viele dieser Porträts hat Zülfikar mit Bleistift gezeichnet - und zwar auf Leinwand. "Auf Papier zeichnen kann ja jeder", sagt Zülfikar. Es sollte etwas Besonderes sein. Und er beherrscht diese Art von Zeichnung bis zur Perfektion. Seine Linien und Flächen erzeugen eine mehrdimensionale Wirkung. Glatte Gesichter haben kaum eine Chance bei Zülfikar, der sich seine Porträtierten zumeist selbst aussucht, bisweilen aber auch im Auftrag arbeitet. "Junge Menschen haben keine Strukturen im Gesicht, da arbeite ich vor allem mit Lichteffekten", sagt er. Aber seine Spezialität sind Porträts von Menschen, in deren Gesichtern sich die Zeit widerspiegelt. Beim Betrachten kann man wahre Gesichtslandschaften studieren - wie etwa beim Bild "Der Kubaner". Oft dienen dem Künstler Fotos als Vorlage - wie bei Einstein und Picasso, aber auch bei "normalen" Menschen. Promis hat er sonst nicht verewigt. Um die großflächigen Zeichnungen zu fixieren, verwendet Zülfikar eine selbst erfundene Fixiermischung.

  • "Angesichter" - Arbeiten von Ali Zülfikar. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Der Künstler experimentiert gerne mit Materialien. So benutzt er Wollfarben auf Pflanzenbasis. Auch hier benutzt er ein selbst konzipiertes Rezept aus Bindemitteln, Ölen und natürlichen Pigmenten, um die Farbe haltbar zu machen. Er trägt sie dann in bis zu sieben Schichten auf aufgespannter Jute auf. Kennzeichen dieser Malerei sind extrem zerplatzte Oberflächen, die mit den zerrissen dargestellten Gesichtsflächen der Porträtierten korrespondieren.

Ali Zülfikar wurde 1971 in Yavuzeli / Türkei geboren und lebt heute in Köln. Seit 1993 arbeitet er als Künstler. Seine Kunstwerke waren international in über 170 Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen vertreten.

Horst Martens