Umweltschutz

Grundschule Pantrings Hof als Ressourcen-Schule ausgezeichnet

22. September 2016 | Gesellschaft

Als Philip Heldt von der Verbraucherzentrale bei der Preisverleihung fragt, wer von den Grundschülern denn ausgebildeter Licht- und Energiedetektiv sei, gucken die Kinder irritiert. Gibt es denn jemanden, der das nicht ist? Natürlich achten sie alle darauf, dass sie Energie sparen und dass sie das Licht aus machen, wenn niemand mehr im Raum ist. Für die Schüler der vier Klassen ist es ganz normal, sorgsam mit Ressourcen um zu gehen.  „Vieles, was wir machen,  haben wir gar nicht in unsere Bewerbung hinein geschrieben, weil es für uns selbstverständlich ist“, sagt Schulleiterin Elif Roßmannek, „Zum Beispiel das Bücher-Tausch-Regal.“ Dort können Kinder Bücher, die ihnen langweilig geworden sind, hinein stellen und sich dafür andere Bücher aussuchen. Auch das verhindert, dass Bücher weggeworfen und neue hergestellt werden müssen.

„Nicht jede Schule kann ein Solardach haben oder eine Geothermie-Pumpe. Aber jede Schule kann schonend mit Ressourcen wie Papier, Strom oder Wasser umgehen“, lobt auch Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. „Die Grundschule Pantrings Hof ist ein Musterbeispiel dafür, dass man auch mit wenig Lehrkräften viel leisten kann. Was hier geleistet wird, begeistert.“ Vor allem, da die Schule schon viele Auszeichnungen bekommen hat. Sie ist Agenda-21-Schule, Umweltschule, Schule der Zukunft – und nun auch Ressourcen-Schule.

Portemonnaies aus Tetra-Packs

Eine besondere Leistung ist, dass eine Schule mit nur sechs Lehrern so viele Ideen umsetzt, findet Philip Heldt. „Dass große Kollegien das schaffen, ist normal: Einen gibt es immer, der sich für Umweltschutz engagiert. Aber wenn nur wenige Lehrer da sind, müssen alle an einem Strang ziehen.“ Aber nicht nur die Lehrer, auch Eltern und Schüler machen kräftig mit. Zum Beispiel, wenn die Kinder Bastelmaterialien für den Unterricht sammeln. Aus alten Tetra-Packs haben sie Portemonnaies gemacht, einseitig beschriebenes Papier als Schmierpapier benutzt. „Die Auszeichnung ist eine Anerkennung für unsere tägliche Arbeit“, sagt Roßmannek. Allerdings sei es ein langer Prozess, eine umweltschonende Schule zu werden. Möglich sei das nur, weil schon viele Kollegen vor ihr damit angefangen haben.

Die Kinder wollten ein Naturgebiet anlegen

Einer dieser engagierten Vorgänger ist Karl-Heinz Heyden. Er war 27 Jahre lang Schulleiter in Pantrings Hof. „Viele Kinder, die ich damals unterrichtet habe, sind heute Mütter“, sagt er. Mit den Kindern zusammen hat er auch ein Vorzeigeprojekt der Schule begonnen: „Das Naturgebiet Pantrings Hof ist besonders, weil es von Kindern gemacht worden ist. Die Kinder hatten damals die Idee, aus der langweiligen Turnwiese ein Gebiet für Tiere und Pflanzen zu machen, wo die Menschen nur Gäste sind“, berichtet der Pensionär. Sogar drei japanische Professoren waren schon zu Gast und haben sich erkundigt, wie man im Ballungsraum ein Naturgebiet schaffen kann.

Nächstes Ziel: noch besser werden

„Die Schule macht unglaublich viel“, findet Heldt. Vor allem, dass die Schule sich um die Artenvielfalt auf ihrem Grundstück kümmert, sei besonders. „Das machen sehr wenige Schulen. Und diese Grundschule kümmert sich um mehr als nur um das Schulgelände: Die Kinder behandeln die Themen auch global.“ Deswegen hat Pantrings Hof auch schon die zweite Stufe als Ressourcenschonende Schule bekommen. Drei Stufen gibt es insgesamt. Die erste Stufe, mit den niedrigsten Anforderungen, haben einige Schulen erreicht. Die zweite schaffen nur wenige. Und die dritte Stufe hat noch keine Schule in Deutschland zuerkannt bekommen. Sie auch noch zu erreichen, das ist das nächste Ziel, erklärt Roßmannek.

Die Kinder werden mit Spaß dabei sein, weiß die Schulleiterin: „Kinder sind wissbegierig, manche tun mehr für die Natur als viele Erwachsene. Zum Beispiel bei unserer Müllsammel-Aktion: Die Kinder waren empört darüber, was sie alles gefunden haben, was Menschen überhaupt weggeschmissen haben.“ Wenn sie eines Tages erwachsen sind, werden sie es hoffentlich besser machen. Das sieht auch Dr. Dudda so: „Wenn man sich von Anfang an mit den wichtigen Dingen des Lebens beschäftigt, hat man später einen guten Zugang zu Natur und Umwelt.“

Nina-Maria Haupt