Neues Kreativquartier in der Heinestraße

„Hallenbad“ in Wanner Innenstadt eröffnet

22. Februar 2018 | Gesellschaft Kultur Wirtschaft

Nachdem das K-Haus an der Hauptstraße wegen nicht eingehaltener Zusagen der Inhaber schließen musste, sah sich die WirtschaftsförderungsGesellschaft Herne nach einem neuen Kreativquartier um und wurde in der Heinestraße 1 fündig. Dort prangt jetzt an der Fassade riesengroß die Neonschrift "Hallenbad". Sie zierte einst das Eickeler Hallenbad - wegen der dekorativen Wirkung wurde das Dekoelement jetzt einige Straßen weiter platziert. Und der Name für das neue Kreativquartier war geboren. WFG-Chef Dr. Joachim Grollmann sieht hier den "Startpunkt und den Nukleus" für kreatives Denken: "Wir hoffen, dass mehr Leben einkehrt in Wanne-Mitte. Einen Schritt weiter ist besser, als stehen zu bleiben."

Pakt für Wanne

Moderatorin Regina Völz (WDR) suggerierte eine Zeitreise ins Jahr 2030: Wanne-Mitte blüht, junges Unternehmertum belebt die Stadt. Wie ist das gelungen? Antworten erhielt sie von den Teilnehmern an der Podiumsdiskussion, die in kürzeren Zeitspannen denken wollten. In Anspielung an den Namen für den Treffpunkt erhielt die Veranstaltung den Titel "Freischwimmer" und Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda wurde kurzerhand zum "Schwimmeister" ernannt. Der Oberbürgermeister ergriff die Gelegenheit und kündigte einen neuen "Pakt für Wanne": "Unsere Stadt ist - als Ganzes gesehen - im Aufbruch", sagte er. "Wir werden uns auch hier in Wanne freischwimmen." Und sogleich kündigte er konkrete Maßnahmen an: So soll am 5. Mai ein Stadtteilbüro eingerichtet werden, und schon am 5. März sollen Arbeitstische zu vier verschiedenen Themen etabliert werden. Die Eigentümer der Immobilien, Händler, Interessierte sollen zusammen kommen und miteinander kommunizieren. "Wir greifen das Problem von zwei Seiten an."

  • "Hallenbad" Kreativquartier in der Heinestraße. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
"Stehaufqualitäten sind gefragt"

"Die Stehaufqualitäten in Wanne sind gefragt", betonte Michael Kersting von Ecce (centre for creative economy). "Und hier gibt es einige Leute, die sich freigeschwommen haben und nachhaltig wirken." Ein Kreativquartier soll diejenigen unterstützen, die in der Kreativwirtschaft und in der Kunstbranche aktiv sind. Einer von ihnen ist Chris Wawrzyniak, Inhaber einer Agentur für Poetry-Slam-Künstler. Er ist fasziniert von den günstigen Wohnmöglichkeiten, die es in Wanne für Studenten gibt. "Wichtig ist es, eine Vision zu haben", betonte er. "Als das K-Haus gescheitert ist, haben die Beteiligten den Kopf nicht in den Sand gesteckt. Sie haben weiter gemacht. Das ist wichtig. Ich glaube, dass hier Potenzial schlummert." Der Apotheker Dr. Robert berichtete von seinen Erfahrungen als Immobilienbesitzer in Wanne: "Ich habe alles komplett vermietet", sagte er. "Eine Komplettvermietung kann man erreichen, wenn die Mietpreise entsprechend gestaltet werden. Aber für mich ist der Eindruck eines vermieteten Hauses wichtiger als ein hoher Gewinn." Weinhändler Jens Rohlfing erinnerte daran, dass er mit seinem Weinhandel in den jetzigen Hallenbad-Räumen angefangen hatte. "Es ist ein wenig wie nach Hause kommen", verriet er. "Und ich sehe diesen Ort als einen Nukleus, von dem aus viel geschehen kann.

Auf die Wahrnehmung kommt es an. Moderatorin Völz zitierte eine Statistik, nach der sich die Leerstände in Wanne in den vergangenen Jahren kaum verändert haben, es sind insgesamt nicht mehr geworden. Ein Stadtmitarbeiter sagte darauf am Rande der Veranstaltung: "Die Entwicklung der Leerstände ist gemessen nicht schlechter - aber gefühlt." Also hat vieles auch mit Fühlen, Denken, Glauben zu tun - da ist ein wenig Begeisterung wohltuend.

Das Opening-Wochenende läuft mit diversen Veranstaltungen weiter. Kontakt: Tel. 0 23 25/9405901.