Unsere Stadt setzt sich für gerecht hergestellte Produkte ein

Herne handelt fair

9. November 2017 | Gesellschaft

Am Anfang war Herne weltweit unter den Top 1000

Seit dem 4. Juni 2011 darf sich Herne offiziell als Fairtrade-Stadt bezeichnen. Die Auszeichnung damals fand nicht nur in einem attraktiven Rahmen in der Maschinenhalle der Künstlerzeche Unser Fritz und bei strahlendem Sonnenschein statt. Nein, Herne war seinerzeit weltweit die 1000. Stadt, die sich für einen gerechten Warenaustausch zwischen den verschiedenen Teilen der Erde stark machte. Zwei Jahre später, also 2013, bekam unsere Stadt den Status der fair handelnden Kommune bestätigt und in diesem Herbst erfolgt die nächste Rezertifizierung. „Wir sehen dies als Bestätigung für unsere intensiven Bemühungen an", sagt Markus Heißler. Der Religionspädagoge und diplomierte Sozialwissenschaftler aus dem Eine-Welt-Zentrum koordiniert in Herne die Fair-Trade-Aktivitäten. Ein Einzelkämpfer der guten Sache ist er aber bei Weitem nicht.

Fair gehandelte Produkte ©Frank Dieper, Stadt Herne Fair gehandelte Produkte ©Frank Dieper, Stadt Herne

Raus aus der Nische

An vielen Stellen in Herne sind inzwischen Produkte zu kaufen, bei denen die Erzeuger einen gerechten Anteil aus dem Erlös erhalten. Anfangs handelte es sich dabei um Nischenprodukte, die nur an wenigen Stellen erworben werden konnten, beispielsweise im Welt-Laden Esperanza. Den gibt es immer noch. Das Ladenlokal an der Freiligrathstraße hat erst vor wenigen Wochen in frischem Erscheinungsbild wieder eröffnet. Inzwischen ist Fairtrade aber für viele Konsumenten zu einem Kaufkriterium geworden. „Das haben auch große Supermarktketten und Discounter gemerkt und faire Produkte ins Sortiment mit aufgenommen", erklärt Thomas Semmelmann, Agenda-Beauftragter der Stadt Herne. So stehen beispielsweise auch bei Lidl und Aldi fairer Kaffee und Tee in den Regalen. Doch zählt Fairtrade nicht allein zu einem bewussten Konsum. „Eigentlich geht es dabei um einen Dreiklang aus regionalen Produkten, Bio-Ware und fair Gehandeltem", beschreibt Semmelmann.

Auch Gastronomen machen mit

Für Herne besteht aus Sicht von Klaus-Dieter Gülck natürlich noch Luft nach oben. Gülck, zuletzt Leiter des Kulturbüros der Stadt Herne, engagiert sich seitdem er in der Freistellungsphase der Altersteilzeit ist, im Bundesfreiwilligendienst im Eine Welt Zentrum. Von dort will man weitere Gastronomen ansprechen, faire Produkte anzubieten. Das Parkrestaurant konnte erst kürzlich dafür gewonnen werden. Weitere sollen folgen. „Bei den Lebensmitteln besteht bereits eine hohe Akzeptanz. Bei Kleidung und Fußbällen, um Beispiele zu nennen, kann aber noch viel mehr passieren", weiß Heißler darum, dass Fairtrade auch in Zukunft ein wichtiges Thema sein wird.

Christoph Hüsken