Bildung

Herne wird Hochschulstandort

4. März 2015 | Gesellschaft Wirtschaft

Mulvany Berufskolleg kooperiert mit Fachhochschule des Mittelstandes Bielefeld

Das traditionsreiche Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung der Stadt Herne - das sich erst kürzlich den Namen Mulvany Berufskolleg gegeben hat - wird zukünftig seine Angebotspalette erweitern. Für Herne hat das einen nicht unbeachtlichen, positiven Nebeneffekt: Die Emscherstadt wird Hochschulstandort. Nicht nur Oberbürgermeister Horst Schiereck und Stadträtinn Gudrun Thierhoff begrüßten deshalb die Kooperation bei der Unterzeichnung der entsprechenden Vereinbarung, sondern auch die beteiligten Partner. Als Schnittstelle zwischen dem Berufskolleg und der Fachhochschule des Mittelstandes Bielefeld (FHM) wurde das Berufliche Bildungswerk Herne e.V. (BBWH) gegründet. Dieses hat in seiner Rolle als Fernstudienzentrum die Aufgabe, Studierende umfassend zu beraten und zu betreuen. Der Charme dieser Verbindung liegt "ganz sicher in der Parallelität von Inhalten und Abschlüssen sowie in der berufsbegleitenden Betreuung vor Ort in Herne", fasst Michael Bergmann, Vorsitzender des BBWH, zusammen. OB Schiereck schließt sich dem an: "Während Erstsemester an normalen Hochschulen sich als Einzelkämpfer durchschlagen müssen und eher selten Kontakt zu ihren Lehrenden bekommen, wird hier auf persönliche Betreuung Wert gelegt". Prof. Dr. Christian von der Heyden, der für die FHM den Kooperationsvertrag unterzeichnet hat, betont noch einen weiteren Effekt: "Studierende bleiben oft an ihrem Hochschulstandort beruflich "kleben", diese Hochqualifizierten sind Herne bisher verloren gegangen. Es ist davon auszugehen, dass viele nun ihrer Heimat- und Studienstadt treu bleiben". Damit soll auch einem drohenden Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Es gibt nach Einschätzung der Unternehmen zwar oft mehr Bewerber als offene Stellen, aber es fehle häufig an der Qualität der Bewerber. Gleichzeitig gibt es auf der Schülerseite des Berufskollegs einen Bedarf, nach erfolgreicher Berufsausbildung weitere Qualifikationen zu erwerben. Ein erster Schritt war das Angebot einer Fachschule für Wirtschaft, der nächste ist das Studium. Das ist nun in zwei Modellen möglich:

- Im "integrativen Modell" sind die Schüler der Fachschule gleichzeitig Studierende der FHM. Sie sind nach dreieinhalb Jahren "Staatlich geprüfte Betriebswirte" und nach nur einem weiteren halben Jahr Bachelor der Fachrichtung "Betriebswirtschaftslehre".

- Im "konsekutiven Modell" können bereits abgeschlossene "Staatlich geprüfte Betriebswirte" der Fachschule in einem aufbauenden, zweijährigen Studium den Bachelor Abschluss erreichen.

Die FHM ist als private Hochschule vollständig akkreditiert und bietet mit diesem Bachelor einen Abschluss an, der allgemein anerkannt ist und den Zugang zu einem Masterstudium ermöglichen kann.

  • Pressekonferenz Berufskolleg Mulvany. ©Frank Dieper, Stadt Herne