Cranger Kirmes: inherne-Druckausgabe erscheint am Sonntag, 27. Juli

„Ich hab eigentlich immer Kirmes“

21. Juli 2014 | Freizeit Gesellschaft Kultur

Heino, der nach Ansicht der Medien wohl bekannteste Deutsche nach der Kanzlerin, will zur Eröffnung der 579. Cranger Kirmes die Bayernfesthalle rocken. iInherne hat mit dem blonden Bariton gesprochen.

inherne: Heino, wo erwischen wir Sie gerade?

Heino: Ich bin gerade in Kitzbühel, wo ich auch wohne. Ich habe mir erlaubt, noch ein paar Tage in Kitzbühel zu sein.

inherne: Etwas ausspannen in Vorbereitung auf die Kirmes?

Heino: Ja, ich habe ja immer Kirmes (lacht). Wo ich bin ist ja irgendwie immer Kirmes.

inherne: Wie darf ich Sie ansprechen, Heino oder doch lieber Herr Kramm?

Heino: Nein nein, bitte mit Heino, das ist schon richtig. Das hört sich gut an.

inherne: Heino, mit der Cranger Kirmes wartet ein Schwergewicht der deutschen Volksfestbranche. Worauf dürfen sich die Besucher bei Ihrem Auftritt in der Bayernfesthalle freuen?

Heino: Also erstmal freue ich mich, dass ich bei der Cranger Kirmes dabei sein darf. Ich war schon vor fünfzig Jahren mit dem „Comedien Terzett" bei der Cranger Kirmes. Und auch als Heino ist das nicht mein erster Besuch. Crange ist in der Nähe meiner Heimat. Auch darauf freue ich mich, denn ich bin ja gebürtiger Düsseldorfer. Dort war ich übrigens auch schon lange nicht mehr auf der Kirmes. Aber Sie hatten ja gefragt, auf was die Besucher erwartet. Das Publikum kann sich auf alle meine Titel vom Album „Mit freundlichen Grüßen" freuen. Das fängt dann mit Titeln von den Ärzten, Westernhagen oder Grönemeyer und Rammstein an und natürlich singe ich meine größten Hits. Wir wollen die Cranger Kirmes rocken!

inherne: Welche Rückmeldung wünschen Sie sich von den Fans in der Bayernfesthalle auf der Cranger Kirmes?

Heino: Ich wünsche mir eine Party-Stimmung, weil ich ja auch Partylieder singe. Und ich kann mir gut vorstellen, weil sich ja mit meinem letzten Album mein Publikum um 40 Jahre verjüngt hat, dass auch viele junge Leute mit mir singen, klatschen und Party feiern.

inherne: Können Sie sich an Ihren ersten Kirmesbesuch erinnern? Wo und wann war das?

Heino: Ja, das war in Düsseldorf mit meiner Mutter. Das ist schon ganz lange her. Ich war vielleicht acht oder neun Jahre alt und hatte fünf D-Mark gespart. Es gab nur ein Karussell, eine Schiffschaukel und einen Autoscooter. Eine Fahrt kostete nur zehn Pfennig, da konnte ich mit fünf Mark schon sehr viel anfangen. Ich weiß noch sehr genau, dass ich mir Türkischen Honig gekauft hatte, weil ich das so lecker fand. Das war für mich ein Erlebnis.

inherne: Und wann war das letzte Kirmeserlebnis?

Heino: Ach, was heißt Kirmes, ich war im vergangenen Jahr auf dem Oktoberfest in München. Das ist ja im Grunde auch eine Kirmes.

inherne: Achterbahn oder Riesenrad?

Heino: Lieber das Riesenrad.

inherne: Süß oder deftig?

Heino: Deftig

inherne: Woran können Sie auf einer Kirmes auf keinen Fall vorbeigehen?

Heino: An Türkischem Honig. Den mag ich immer noch besonders gerne.

inherne: Alt oder Pils?

Heino: (überlegt) … Pils

inherne: Volkslied oder Partykracher?

Heino: Beides, denn man kann ja auch ein Volkslied wie den Enzian zu einem Partykracher machen.

inherne: Wie sind Sie zum Künstlernamen Heino gekommen?

Heino: Das ist gar kein klassischer Künstlername. Ich habe eine Schwester, die ein paar Jahre älter ist als ich. Sie konnte nicht Heinz-Georg sagen und hat schon in frühster Jugend immer Heino zu mir gesagt. Das ist dann geblieben. Auch später in der Schule, als ich fünf oder sechs Jahre alt war, hieß ich dann Heino. Es steht auch so in meinem Pass.

inherne: Auf dem sollen Sie ja sogar mit Sonnenbrille abgebildet sein. Wie ist es denn dazu gekommen?

Heino: Man kennt mich ja so. Und wenn ich mich jetzt ohne Sonnebrille abbilden lasse, aber immer mit Sonnenbrille durch die Gegend laufe, dann erkennt man mich ja nicht. Personalausweis, Führerschein, ich bin auf allen meinen Dokumenten mit Sonnebrille abgebildet.

inherne: Vermissen Sie denn, mal wieder unerkannt zu sein?

Heino: Nein, überhaupt nicht. Ich könnte ja auch irgendwo hingehen, wo mich keiner kennt, aber das möchte ich gar nicht. Ich wäre, glaube ich, sehr traurig, wenn ich irgendwo hinfahre, wo mich keiner erkennen würde. Dann müsste ich etwas an meinem Image tun (lacht). Ich bin ganz zufrieden, genau so wie es ist.

inherne: Ist nach Ihrem Erfolg mit Ihrem Album „Mit freundlichen Grüßen" eigentlich derAltersdurchschnitt in Heinos Café in Bad Münstereifel gesunken?

Heino: (lacht) Also mindestens mein Publikum bei den Konzerten ist jetzt ca. 40 Jahre jünger.

inherne: Wie ist denn die Idee zu diesem Album entstanden?

Heino: Das war ehrlicherweise meine Idee. Ich habe bemerkt, dass immer mehr junge Leute zu meinen Konzerten gekommen sind und gefeiert haben. Sie sind dann aber nach meinen Konzerten nicht ins Geschäft gegangen und wollten Heino-CD´s kaufen. Dann hätte man sich ja „alt" gefühlt. Ich kann das gut verstehen. Damit kann ich also die jungen Leute nicht begeistern. Volksmusik ist in der heutigen Welt einfach ein altes Wort. Also wollte ich etwas für die jungen Leute singen. Mein Manager und die Plattenfirma waren sich sicher, dass es ein Erfolg wird, aber dass es so ein großer Erfolg wird, damit haben wir nicht gerechnet.

inherne: Sie haben bei der Präsentation Ihres aktuellen Albums „Mit freundlichen Grüßen" gesagt, Sie singen das, was Ihr Herz Ihnen sagt und was zu Ihnen passt. Wo haben Sie denn so lange ihr Rockerherz versteckt?

Heino: Ach das war eigentlich immer da. Die Rock- und Popmusik habe ich immer beobachtet, auch als ich Volksmusik gemacht habe. Genauso habe ich die Volkslieder jetzt nicht aus meinem Herzen verbannt. Bei meinen Auftritten waren immer auch junge Leute im Publikum. Meistens auch deutlich mehr als die Medien geschrieben haben. Ich wusste, wenn ich einmal Rock- oder Popmusik singe, komme ich auch bei den jungen Leuten an.

Ich gehe davon aus, dass das Repertoire, das ich mir ausgesucht habe, die „Volksmusik" der neuen Generation ist. Genauso wie mein Lied „der Enzian" mittlerweile zu einem Volkslied geworden ist, gehe ich davon aus, dass die Lieder, die ich mir für mein neues Album ausgesucht habe, zur Volksmusik der neuen Generation werden. Für mich hat sich also gar nicht so viel verändert. Die Menschen können immer noch bei meinen Auftritten mitsingen und Party machen.

inherne: Das bedeutet, es gibt gar keinen „neuen" Heino, den Rocker? Es gibt weiterhin den Heino, der einfach Freude verbreiten will?

Heino: Ja genau, das habe ich mit dem "Enzian", mit der "schwarzen Barbara", mit "Mohikaner" oder "Caramba" auch immer gemacht, nur eben nicht in einem rockigen Stil. Ich werde aber jetzt die ganzen bekannten alten Titel, die übrigens ja auch von jungen Leuten bei meinen Auftritten gesunden werden, noch einmal neu aufnehmen. Dann in einem Rockgewand und das wird den Titel eine ganz neue Dynamik geben. Darauf freue ich mich schon sehr!

inherne: Das Album ist ein absoluter Mega-Erfolg, sicherlich auch, weil es nicht immer auf Gegenliebe stößt. Was sagen Sie Ihren Kritikern?

Heino: Na ja, dass sich die Jungs von den Bands beschwert haben, verstehe ich und damit haben wir auch gerechnet. Jetzt kommt ein 75-jähriger und dringt in eine Ära ein, wo die Jungs teilweise erst 30 oder 35 Jahre alt sind. Die Einzigen, die dann aber clever waren und auf den Zug aufspringen wollten, waren die Jungs von Rammstein. Die Band hat mich eingeladen und gefragt, ob ich mit Ihnen in Wacken die „Sonne" singe. Mit meinem Album bin ich in ein Wespennest getreten, aber das tut mir ganz gut.

inherne: Apropos Wacken: Im nächsten Jahr feiern Sie 60-jähriges Bühnenjubiläum. War Wacken Ihr größter und schönster Auftritt oder war es doch eher Ihre Jubiläumsshow 2005 mit Stefan Mross und Maxi Arland?

Heino: Ach das kann man nicht vergleichen. Die Fernsehsendungen werden vorproduziert, bei einem Open-Air kann aber immer etwas Unvorhergesehenes passieren. Mein größter öffentlicher Auftritt war kurz nach der Wende in Dresden, als ich vor 150.000 Menschen auf dem Marktplatz gesungen habe. Bei Rammstein waren es 80.000 Menschen. Das war für mich immer noch aufregend genug.

inherne: Wann steht denn dann der Ruhestand für Sie auf dem Plan?

Heino: Also meinen Ruhestand wird der liebe Gott lösen. Soweit kann ich ja auch nicht mehr vorplanen. Ich singe, so lange der liebe Gott mir die Stimme lässt, das macht mir Spaß. Ich muss zwar nicht immer singen, jetzt sitze ich ja auch ein oder zwei Wochen hier in Ruhe in Kitzbühel und schaue auf den Hahnenkamm, aber dann kommt auch wieder das Kribbeln und ich muss was tun. Und

inherne: Heino, vielen Dank für Ihre Zeit.

Heino: Gleichfalls! Ich freue mich auf die Cranger Kirmes, da nehme ich mir auch gerne Zeit.

Das Gespräche führte Timo Krupp von Stadtmarketing Herne für das Stadtmagazin.