16 Fotografen der BSW Fotogruppe Essen / Wanne-Eickel stellen in der VHS-Galerie aus

Ideenreich und farbenfreudig

11. Februar 2016 | Gesellschaft Kultur

  • Reiseimpressionen von Rainer Lenga. © Stadt Herne, Horst Martens
BSW ist gleich Bahnsozialwerk, eine Institution der Deutschen Bahn, die einst ähnlich wie Gewerkschaften auch Kulturgruppen und Fotogruppen ins Leben riefen. In Anlehnung an das Sozialwerk - heute Bahn AG Stiftung - ist auch diese Gruppe entstanden, wie rund 100 andere Gruppen in ganz Deutschland. "Aus Essen sind wir vertrieben worden", sagt Peter Kniep, der seit 40 Jahren Mitglied ist, schmunzelnd. Die Gruppe wich nach Wanne-Eickel aus, ihr neues Domizil ist ein Raum des Hauptbahnhofs. Die Mitglieder, allesamt Hobbyfotografen, rekrutieren sich aus dem ganzen Ruhrgebiet - und wer mitmachen will, muss heute nicht mehr Bahnmitarbeiter sein.

Bandbreite des Schaffens

Ideenreich und farbenfreudig ist sie, die Ausstellung, nicht auf bestimmte Themen begrenzt, sondern ganz den Vorstellungen der einzelnen Fotografen überlassen. Natur, Städtereisen, Exotik, Stilleben, Porträts, Composing - das sind die häufigsten Kategorien. Wobei Composing das Gestalten einzelner Bildelemente aus anderen Zusammenhängen mittels Photoshop bedeutet. Dabei kommen oft surrealistische Motive zustande. "Ausschlaggebend ist nicht, wie das Bild entstanden ist, sondern ob es ein gutes Bild ist", betont Gaby Kniep, die selbst eine Vorliebe für Composing hat und manchmal auf Fotografen trifft, die über Photoshop meckern.

Überall Gesichter

Auffallend sind die Reisefotos von Rainer Lenga, der nicht nur andere Länder, andere Sitten zeigt, sondern dabei auch besonders aussagekräftige Momente erwischt hat. Peter Kniep hingegen hat "überall Gesichter" fotografiert, so nennt er seine Reihe, bei der die Kamera in Baumrinden und anderen Strukturen Gesichter entdeckt. Farbkräftige Nahaufnahmen fast transparenter Schmetterlinge hat Andreas Neube aufs Bild gebannt, während Jörg Rensing Sand und Sandstrände als Gestaltungsmittel nutzte. Ein Hindufest in Hamm besuchte Roswitha Heitjohann.

Jeder hat eine Handschrift

Die Hängung der Fotos bewertet VHS-Programmbereichsleiterin Angelika Mertmann als "ausgesprochen gelungen". Jeder bekam eine Fläche von etwa drei Metern zugesprochen und konnte sie nach seinen Vorstellengen gestalten." Dabei ist nicht etwa ein Chaos geworden, sondern teilweise parallel übereinander laufende Bildreihen. "Die Handschrift jedes Fotografen ist deutlich zu erkennen", sagt Ralf Bodemer. Er muss es wissen, denn er ist Zeitungsfotograf. Die Mitglieder der Fotogruppe haben zahlreiche Preise gewonnen. Bei ihren Treffen wird mit Kritik nicht gespart. "Dabei unterscheiden wir, ob die Fotos für einen Clubwettbewerb oder für die Deutsche Meisterschaft eingereicht werden", sagt Peter Kniep.