Jung, 20, Kurdin, will Comedian werden
Azimes größter Wunsch ist es, Comedian zum werden. Die Eltern, in London lebende Kurden, haben ganz was anderes im Sinn: Azime schnell und gut zu verheiraten. Das ist "Funny Girl", ein turbulentes Stück zwischen den Generationen, das am Freitag, 20. April, um 19 Uhr in den Flottmann-Hallen Premiere feiert. An der Abendkasse gibt es noch einzelne Karten.
Skurrile Accessoires
Als erstes beeindrucken bei dieser theater-kohlenpott-Produktion Bühnenbild und Ausstattung: "So eine ausgefallene Ausstattung hatten wir noch nie", sagt Till Beckmann. Drei Ebenen wird sind mit orientalischen Teppichen bedeckt, bei denen die Farbe rot dominiert. Zwischen den Szenen kann schnell hin- und her-geswitcht werden. Die Schauspieler tragen britisches Karo, es spielt ja in London, und kuriose Kopfbedeckungen. Da die Darsteller zumeist mehrere Rollen spielen, sind weitere Kopfbedeckungen auf Styropor-Köpfen drapiert. Rolle wechseln bedeutet auch: einfach die skurrile Mütze mit der Punkperücke wechseln. Gearbeitet wird auch viel mit Masken und diversen Accescoires - so hat Beckmann unter seinen Schlappen ein lachendes und ein zorniges Gesicht mit Schnurrbart, Brille und Mercedes geklebt. Die Augen der Zuschauer können auf Entdeckungsreise gehen und weitere britisch-kurdische Anspielungen finden. Für die exzellente Ausstattung ist Stefanie Stuhldreier zuständig.
Die Handlung
Zur Handlung: Azime ist Mitte 20 und will Comedian werden. Ihre Eltern sind Kurden und möchten ihre Tochter eher schnell verheiraten. Azime zu ihren Eltern: "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte: Ich werde Stand-up-Comedian. Die gute: Ich trage ab heute Burka - allerdings nur auf der Bühne." Der Vater aber meint: "Frauen sollten nicht witzig sein, nicht mal, wenn sie witzig sind."
Wunderbare Ereignisse und schreckliche Erlebnisse
Frank Hörner und Manuel Moser haben die Theaterfassung von "Funny Girl" nach dem gleichnamigen Roman von Anthony McCarten erarbeitet. "McCarten ist ein großartiges Buch gelungen", unterstreicht Regisseur Frank Hörner, der mit "Super Hero" schon mal ein Stück nach McCarten verfasst hat. "Das Stück ist eine Auseinandersetzung mit dem Glauben von Azime, mit Vorurteilen und Anfeindungen", sagt Hörner. "Daraus ergeben sich wunderbare Ereignisse und schreckliche Erlebnisse." Manuel Moser, der unter anderem den Vater von Azime spielt, auf dem Haupt eine wollige Krone, meint: "Es ist kein Stück über Kurden, sondern eine individuelle Geschichte. Wenn jemand mit Veränderungen kommt, spürt er oder sie den Druck der Eltern, der Community, der Gesellschaft. Natürlich lieben die Eltern ihre Tochter, aber der Druck von außen ist immens." Fazit von Hörner: "Im besten Sinne ist es eine Geschichte über das urbane Leben."
Horst Martens
Funny Girl
Mit Till Beckmann, Jennifer Ewert, Manuel Moser, Sibel Polat
Regie Frank Hörner, Ausstattung Stefanie Stuhldreier, Musik Sebastian Maier
Theaterpädagogik Gabriele Kloke, Produktionsassistenz Jasmin Büning, Zeynep Topal
Premiere 20.04.2018 _ 19h Flottmann-Hallen Herne
Weitere Aufführungen
22.04.2018 _ 18h und 23., 26., 27.04. _ 11h
06.-+ 07.06. _ 11h und 08.06. _ 11h + 19h
Karten: 12€/6€ erm, Schulgruppen ab 10 Pers.: 5€/pP
KONTAKT:
Gabriele Kloke Till Beckmann
Gabriele.kloke@theater-kohlenpott.de till.beckmann@theaterkohlenpott.de
Mobil: 0162 286 9037 0177 280 3505