Urban Gardening

Kartoffeln ernten in der City

Was das sein soll? Barbara Nickel, „entsorgung herne",  vermag das neuartige Phänomen, das so neu gar nicht ist, in einem Satz zu erklären: „Im Prinzip geht es dabei um die Rückkehr des Nutzgartens im städtischen Raum", erläutert sie, denn: „Die Stadt ist ein Ort, an den wie die Natur zurückholen können", da ist sie sich sicher.

Ausrangierte Bananenkisten, Autoreifen oder Kanister

Dass es sich bei dieser Idee um eine naturfreundliche, praktische und vor allem gesunde Idee handelt, das wussten die New Yorker bereits in den 1970er-Jahren. „Junge Städter eroberten sich Brachflächen zurück und nutzten sie als Garten." Dabei machte die Platznot erfinderisch – an den Ideen kann sich wohl jeder bis heute ein Beispiel nehmen. Da sind zum einen die Pflanzengefäße, denen man ihre Funktion auf den ersten Blick nicht ansehen muss: Ausrangierte Bananenkisten, alte Autoreifen oder aufgeschnittene Plastikkanister. Alles eignet sich ganz hervorragend zum Bepflanzen – ganz gleich ob für Gartenkräuter, Tomaten oder andere frische Köstlichkeiten.

„Es müssen doch nicht immer die Geranien im Blumenkasten sein", so Barbara Nickel. Kartoffeln ernten mitten in der Innenstadt? Kein Problem, weiß die findige und umweltbewusste Frau. „Einfach die Saat in einen alten Gartenabfallsack deponieren und schon gibt es im Herbst eine Ernte von einem  Kilogramm Kartoffeln – Ist das kein Angebot?", fragt sie begeistert. Das ist es ganz bestimmt. Und das Beste daran: Die Minigärtner können ihre Ernte auf Schritt und Tritt mitnehmen, wohin es sie auch trägt.

  • Urban Gardening © Frank Dieper, Stadt Herne

"Die Zündung fehlt noch in Herne"

Brachflächen zur Umsetzung gibt es genug in Herne. Allein das Feuer für diese Idee müsse noch entfacht werden. „Die Zündung fehlt noch in Herne", sagt sie dennoch optimistisch. Denn die Tatsache, dass Urban Gardening auch hier längst Wurzeln geschlagen hat, dass beweisen zahlreiche Projekte. Das weiß vor allem Hiltrud Buddemeier vom BUND. Auch auf unserem Gelände an der Vinckestraße haben wir einen Bauerngarten mit gutem Boden, um den sich ehrenamtliche Helfer kümmern. Natürlich wächst da Gemüse, so wie einst bei der Bäuerin im Garten. „Was sollte die schon mit Zierstauden, galt es doch, die Familie satt zu bekommen?"

"Die Menschen sollen Wurzeln schlagen"

„Es geht beim Urban Gardening  um Klimaschutz, um Ressourcengewinnung – vor allem aber ist es ein soziales Projekt", so Barbara Nickel. Das Thema interkulturell zu gestalten – mit vielen Menschen und leckerem Essen, das ist ihr Ziel. „Die Menschen sollen Wurzeln schlagen." Und das eben nicht nur sinnbildlich gesehen. Auch deshalb  wird es zum Thema: „Biogut und Kompost" am 14. Juni von 11 bis 17 Uhr einen Familientag  auf dem Gelände geben der Entsorgung Herne, Südstraße 10. Mit Mitmachaktionen, Workshops --  und natürlich jeder Menge gesundem Essen.