Letzter Festumzug nach 24 Jahren
Es gibt wohl kaum jemanden, der den Festumzug der Cranger Kirmes besser kennt als Karl-Wilhelm Schulte-Halm. Als stellvertretender Fachbereichsleiter für Öffentliche Ordnung ist der nächste Umzug sein 24., aber auch der Letzte.
inherne: Herr Karl-Wilhelm Schulte-Halm. Am 8. August sind sie als Zugleiter zum letzten Mal im Einsatz. Schwingt auch ein bisschen Wehmut mit?
Schulte-Halm: Natürlich, ich werde den Zug mit einem lachenden und einem weinendem Auge begleiten.
inherne: Hat sich der Umzug in dieser Zeit verändert?
Schulte-Halm: Sehr sogar. Der Umzug ist in all den Jahren viel professioneller geworden, die einzelnen Gruppen investieren wirklich richtig viel Arbeit und Geld.
inherne: Für Sie ist es ein stressiger Tag, können Sie den Umzug überhaupt genießen?
Siehe auch: Dresscode der Cranger Kirmes, Mutter und Tochter auf dem Wagen, Kirmespiraten wollen Crange wieder entern, Höhe, Geschwindigkeit, Spaß und Grusel, Schlager, Schlemmen, Superstimmung, Garde der „neuen Wilden", Nicht nur zur Kirmeszeit: Happy-Hour bei der HCR
Karl-Wilhelm Schulte-Halm bei seiner letzten Pressekonferenz zum Festumzug. ©Frank Dieper, Stadt Herne
Schulte-Halm: Ich bin wahrscheinlich der einzige, der den Zug zweimal sieht. Ich schicke ihn in Eickel los und wenn der letzte Wagen weg ist, düse ich über die Wakefieldstraße zur Heidstraße, wo ich den Zug wieder in Empfang nehme. Wenn man die Begeisterung sieht, dann weiß man, wofür man das macht und die Verantwortung übernimmt. Es wird hier mit so viel Fleiß und Freude gearbeitet. Und dann noch die 100000 Menschen an der Straße, das ist wirklich toll. Wichtig ist aber vor allem, dass niemand zu Schaden kommt.
inherne: Welcher Umzug ist ihnen noch besonders in Erinnerung? Wo gab es die größte Herausforderung?
Schulte-Halm: Es gab natürlich in all den Jahren einige Herausforderungen zu meistern. In Erinnerung bleiben sicherlich die Festzüge, die während des Beschleunigungsprogramms der Linie 306 stattfanden. Da frage ich mich heute noch, wie wir das geschafft haben, den Zug aufzustellen und ihn ohne Probleme durch die Baustelle zu bekommen. Da war eine enge Abstimmung mit vielen verschiedenen Stellen nötig. Aber es hat immer alles gut geklappt. Da kann man nur den beteiligen Kollegen nur ein Dank aussprechen.
inherne: Auf viele Zugteilnehmer dürfen sich die Kirmesfans denn am 8. August freuen?
Schulte-Halm: In diesem Jahr haben wir etwa 4000 Teilnehmer in 121 Gruppen, das ist schon eine Hausnummer, viel mehr ist auch nicht möglich. Dieses Jahr ziehen auch die "Carpe Diem Marchingband" aus Bremerhaven und die "Landsknechte" aus Halver im Sauerland, die etwa vier kilometerlange Strecke mit. ch bin mir sicher, dass wir wieder einen bunten Lindwurm auf die Beine gestellt haben.
inherne: Sie geben die Reihenfolge der einzelnen Gruppen und Wagen ja auch genau vor, was ist hierbei besonders wichtig?
Schulte-Halm: Die Kunst besteht darin, die Wagen so zusammen zu stellen, dass sie sich nicht gegenseitig neutralisieren. Man sollte es vermeiden, dass lautstarke Gruppen hinter nichtlautstarken Gruppen nach Crange ziehen. Besonders problematisch wird es, wenn kurzfristig eine Gruppe ausfällt, da können wir kaum reagieren.
inherne: Werden Sie im nächsten Jahr auf einem Wagen mitgefahren?
Schulte-Halm: Nein, ich hatte schon einige Einladungen, habe sie aber immer ausgeschlagen. Auch in Zukunft werde ich nicht mitfahren, sondern den Festumzug als ganz normaler Bürger von Eickel beobachten und mich mit den Menschen freuen.