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Literatur: Sachbücher zum Ersten Weltkrieg

31. Mai 2014 | Gesellschaft Kultur

Zahlreiche Neuerscheinungen befassen sich 100 Jahre nach dessen Ausbruch mit dem Ersten Weltkrieg. Sie untersuchen beispielsweise Vorgeschichte, Kriegsverlauf und politische Auswirkungen, soziale Aspekte oder einzelne Schlachten, wie die von Verdun 1916. Manche Bücher haben das Zeug zum Standardwerk. Hier ein paar Lesetipps, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, von inherne-Autor Christoph Hüsken, studierter Historiker.

Philip Blom. Der taumelnde Kontinent, München 2009:

Nicht ganz neu, sondern von 2009, bildet Bloms Werk eine gute Grundlage für das Verständnis Europas vor dem Krieg. Er schildert die geistige, technische und kulturelle Entwicklung des Kontinents in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg.

Buchleiste_copyright_VerlagRezension dazu:

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2010-1-197

Christopher Clark. Die Schlafwandler, München 2013.

„Eine Wucht" urteilte die Süddeutsche Zeitung über das Werk des australischen Historikers Christopher Clark. Präzise und umfangreich recherchiert, dabei sprachlich klar und auch für interessierte Laien verständlich geschrieben schildert Clark die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs. Er untersucht unter anderem die diplomatischen Aspekte ebenso wie das Wirken der öffentlichen Meinungen sowie Krisen und Kriege, die dem Attentat von Sarajevo vorangingen. Unbedingt lesenswert.

Rezensionen dazu:

http://www.sueddeutsche.de/kultur/buch-zum-ersten-weltkrieg-unter-schlafwandlern-1.1537592

http://www.zeit.de/2013/38/sachbuch-christopher-clark-die-schlafwandler-europa-erster-Weltkrieg

Fritz Fischer. Griff nach der Weltmacht, erstmals erschienen 1961.

Am Buch des Historikers Fritz Fischer entzündete sich in den 1960er-Jahren die sogenannte Fischer-Kontroverse. Fischer hatte in seinem Buch die Hauptschuld am Kriegsausbruch dem Deutschen Reich zugeschrieben. Eine lebhafte Debatte in Gesellschaft und Wissenschaft war die Folge. Das Buch hilft bei der Einordnung von Clarks Schlafwandlern.

Peter Englund. Schönheit und Schrecken, Berlin 2011.

Der schwedische Autor und Journalist nähert sich dem Ersten Weltkrieg anhand von authentischen Einzelschicksalen. Er begleitet reale Personen, zum Beispiel verschiedene Soldaten oder eine Krankenschwestern, auf ihrem individuellen Weg durch den Krieg. Diese etwas andere Herangehensweise macht das Buch besonders interessant.

Rezension dazu:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-80362934.html

Herfried Münkler. Der Große Krieg – Die Welt 1914-1918, Berlin 2013.

Münkler bietet einen fundierten Gesamtüberblick über den Ersten Weltkrieg, beginnend mit dem Attentat von Sarajewo. Er schließt mit einer Einordnung und Vergleichen zur heutigen Zeit. Das Buch hat das Zeug zum Standardwerk.

Rezension dazu:

http://www.faz.net/aktuell/politik/politische-buecher/herfried-muenkler-der-grosse-krieg-auf-see-nicht-sattelfest-12793057.html

http://www.tagesspiegel.de/kultur/herfried-muenkler-ueber-den-ersten-weltkrieg-das-grosse-sterben/9154582.html

Silke Eilers u.a. An der „Heimatfront". Westfalen und Lippe im Ersten Weltkrieg, Münster 2014.

Das Autorenteam beleuchtet die Folgen und Auswirkungen auf den Alltag im Bereich des heutigen Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.

Autor: Christoph Hüsken

Siehe dazu auch:

Kriegserinnerungen eines Lehrers

Überleben mit 1.100 Kalorien

Die Spionin an der Eickeler Grenze