Ausstellung "Retrospektive"

Markenzeichen „Faltaquarelle“

28. November 2018 | Gesellschaft Kultur

Erfindung eines Begriffs

  • Roswitha Petry-Hammann vor ihrer "Retrospektive" in der VHS-Galerie-Wanne. ©Frank Dieper, Stadt Herne
Der Begriff „Faltaquarelle" ist eine Erfindung der Künstlerin - „obwohl ich oft nicht falte, sondern eher stauche oder präge". Petry Hammann verformt ihre Arbeiten häufig nach Gedichten. So gibt es ein Werk, das nach „Mohnkapselhaus" des Literaten Heinrichs gestaltet wurde. Oder das Aquarell auf Bütten namens "Magelone", dass die "Liebesgeschichte der schönen Magelone" von Ludwig Tieck umsetzt (vertont von Brahms).  Die Gedichte befassen sich mit Leben und Sterben, aber auch mit Landschaften. Wer die Hängung in der VHS-Galerie in Wanne sieht, ahnt schnell, welches das Lieblingsland ist: Italien, und hier vor allem die Toskana. Die Liebe für das südliche Land geht so weit, dass die Künstlerin die Sprache lernte und mittlerweile Bücher auf Italienisch liest. VHS-Programmbereichsleiterin Angelika Mertmann sagt: „Ihre Italien-Arbeiten geben die Farben und die Stimmung des Landes wieder." „Und altes Gemäuer", fügt die Künstlerin hinzu. Ihre Falt-Objekte sind am Anfang noch sehr flach, sie entwickelten sich mit der Zeit immer mehr in Richtung Skulptur.

Roswitha Petry-Hammann - Retrospektive. Ausstellung in der VHS-Galerie Herne-Wanne vom 30.11.18 - 11.1.2019. Eröffnung: Freitag, 30.11., 19 Uhr. Begrüßung: Angelika Mertmann. Einführung: Dr. Falko Herlemann.

Dozentin an der Herner VHS

Oft finden sich Buchstaben oder ganze Sätze auf den Arbeiten. Was wohl daran lieg, dass Roswitha Petry-Hammann nicht nur Malerin ist, sondern auch Grafikerin. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Folkwang-Schule in Essen. In Gelsenkirchen ansässig, ist sie aber dem Herner Kunstinteressierten nicht nur durch die Vielzahl ihrer Ausstellungen in der Region bekannt, sondern auch durch ihre langjährige Arbeit als Dozentin an der Herner Volkshochschule (1992 bis 2003).

Detaillierte Skizzenbücher

Diese Ausstellung gibt einen thematischen Überblick über das Gesamtwerk der Künstlerin, die von sich sagt: „Ich bin in einem Alter, in dem man schon von Lebenswerk sprechen kann." Dennoch ist sie immer noch aktiv und empfängt sogar Malgruppen in ihrem Haus. Neben ihren Falt-Objekten und Collagen in Acryl und Öl, auf Leinwand und auf Bütten, sind auch ihre  interessanten Skizzenbücher zu sehen, in die sie ihre illustrativen Vorstellungen bei jeder Gelegenheit umsetzte. So tauchen hier auch figürliche Objekte auf - und zahlreiche Umrisse von Menschen. „Ich habe immer Skizzenbücher bei mir und trage meine Beobachtungen ein", sagt sie. Angelika Mertmann hat sich aus nachvollziehbaren Grund für diese Ausstellung entschieden: „Ich bin nur noch ein Jahr hier. Deshalb habe ich mich gefragt: Wen möchtest du noch ausstellen?" Die Antwort liegt auf der Hand.

Horst Martens