Bestattungswesen

Neuer Abschiedsraum am Südfriedhof

13. November 2014 | Gesellschaft Kultur

Der Kontrast ist groß: Wenige Meter weiter liegen auf dem selben Flur des denkmalgeschützten Gebäudes die Kammern im Stil der 1950er Jahre, in denen die Toten vor ihrem Weg zur letzten Ruhestätte aufgebahrt werden. Die alten Räume sind beengt, so dass die Abschiednehmenden ihre Trauer nicht immer hinter verschlossenen Türen ausleben können, sondern bisweilen im Gang stehen. Der neue Raum hingegen bietet mehr Fläche, Sitzgelegenheiten sowie ein Stehpult, auf dem ein Kondolenzbuch ausgelegt werden kann.

  • Einblicke in den Ruheraum. © Stadt Herne, Christoph Hüsken
Die Initiative zur Schaffung des neuen Abschiedsraums kam von Günter Kammann-Heidtmann, langjähriger stellvertretender Leiter des Fachbereichs Stadtgrün und inzwischen im Ruhestand. „Ich habe in Fachmedien gesehen, wie solche Räume zeitgemäß gestaltet werden können“, erklärt er bei der Vorstellung des Raums. Entsprechend schlug er seinem „Chef“, Stadtgrün-Leiter Heinz-Jürgen Kuhl vor, einen solchen Raum auf dem Südfriedhof zu schaffen. „Ich war angetan von dieser Idee und habe das daher gerne mit auf den Weg gebracht“, so Kuhl.

Nach einer Vorstellung der Idee im Betriebsausschuss für das Gebäudemanagement Herne (GMH) setze das GMH gemeinsam mit beauftragten Fachfirmen die Maßnahme um. Insgesamt 169.000 Euro flossen in die Maßnahme, zu der auch die Umgestaltung des Umkleideraumes für die Sargträger, die Schaffung eines Wartebereichs und eines Technikraums, der Einbau einer behindertengerechten Toilette und der Anbau einer Rampe außen am Gebäude gehören.

„Es war eine Baustelle mit vielen Überraschungen“ weiß die GMH-Bauleiterin Hannelore Schlieker zu berichten: „Das Gebäude hat Gefälle zu verschiedenen Seiten, bedingt durch Bergschäden und Setzungen, außerdem sind wir bei der Entfernung des alten Estrichs auf einen alten Aufzugschacht gestoßen, dessen Abdeckung nicht mehr tragfähig war und ertüchtigt werden musste“.

Für die Zusammenstellung des stimmigen Ambientes sorgte Astrid Hänig-Fischer vom GMH, die in Abstimmung mit Stadtgrün und Bauleitung, die Ideen zur Innengestaltung entwickelt hat. „Es sollten würdige Räume werden, die nichts schweres haben“ sagt sie über das Konzept. Ob dem Raum weitere Folgen werden, ist noch nicht entschieden, vorstellbar ist es jedoch.

Text und Fotos: Christoph Hüsken