Ratssitzung

Erneut feiger Anschlag auf das Shoah-Mahnmal

24. Juli 2014 | Gesellschaft

Einen erneuten nächtlichen Anschlag hat das Shoah-Mahnmal auf dem Willi-Pohlmann-Platz erlitten: Ein oder mehrere Täter öffneten den Bauzaun mit einem Werkzeug und bewarfen die in das Mahnmal eingefassten Okulare mit den Beton-Standfüßen des Zauns. Dabei wurden 12 der 400 Okulare zerstört, in denen die Namen und Daten der jüdischen Opfer aus Herne und Wanne-Eickel zu sehen sind.

Oberbürgermeister Schiereck: "Die Tat untermauert die unbedingte Notwendigkeit der Gedenkstätte".

Der finanzielle Schaden beträgt etwa 12.000 Euro, für die Gedenkkultur ist er jedoch ungleich höher. „Leider gehört es in Deutschland noch nicht für alle zur Normalität, der Opfer des Faschismus mit Respekt zu gedenken", sagte Oberbürgermeister Horst Schiereck in einer ersten Reaktion. „Wenn dieses Mahnmal in Teilen der Bevölkerung solche Reaktionen auslöst, untermauert das nur die unbedingte Notwendigkeit dieser Gedenkstätte", so der OB weiter. An dem Vorhaben, das Mahnmal im Herbst des Jahres wiederherzustellen und dann bis zur Gedenkfeier am 27. Januar 2015 - zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz - zum Schutz in eine Spezialfolie einzupacken, wird selbstverständlich festgehalten. „Danach werden wir die notwendigen Schutzmaßnahmen ergreifen, denn wir lassen uns von keiner wie auch immer gearteten Tätergruppe aufzwingen, wie die Stadt Herne der Opfer der Gewaltherrschaft gedenkt", so Schiereck. Der Staatsschutz hat ebenfalls die Ermittlungen aufgenommen.

Siehe dazu auch: "Erneutes Bekenntnis zum Shoah-Denkmal"

Siehe dazu auch: Offener Brief des Oberbürgermeisters

Siehe dazu auch: Erinnerungskultur notwendiger denn je

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2. Juli 2014

Wie das bei einem Anschlag besudelte Shoah-Mahnmal gereinigt und wie es danach geschützt werden soll, darüber berichtete Oberbürgermeister Horst Schiereck in der Sitzung des Rates am 1. Juli.

Die Empfehlung der vom OB eingesetzten Expertenrunde lautet: Unabhängig davon, welches Verfahren zur Reinigung gewählt wird, sei es sinnvoll, noch vor der Reinigung über mögliche Schutzmaßnahmen für das Mahnmal zu befinden. Es liegen derzeit verschiedene Vorschläge für unterschiedliche Maßnahmen vor, wobei die Bandbreite von Videoüberwachung bis hin zu einem baulichen Schutz durch eine „transparente Einhausung“ reicht. Eine abschließende Beurteilung der Maßnahmen sowie eine Empfehlung an den Rat konnte die Expertenrunde jedoch noch nicht abgeben, da zu einzelnen Vorschlägen noch finanzielle und rechtliche Fragen zu klären sind. Für die Reinigung wurde ein Zeitplan erstellt, der auch das besondere Datum „27. Januar 2015 – 70 Jahre Befreiung des KZ Auschwitz“ berücksichtigt. Es ist deshalb vorgesehen, die Reinigung noch im Herbst dieses Jahres abzuschließen und das Mahnmal bis zur Gedenkfeier zum Schutz in eine Spezialfolie einzupacken, bis über weitere bauliche Schutzmaßnahmen Klarheit herrscht. Die Kosten für die Reinigung und Sanierung des Mahnmals werden sich auf einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag summieren, für die Schutzmaßnahmen muss vermutlich noch mal das doppelte davon investiert werden. Dem Rat der Stadt werden nach der kommunalpolitischen Sommerpause die entsprechenden Entscheidungen zum Beschluss vorgelegt.