Ausstellung im Schloss Strünkede zeigt städtischen Kunstbesitz

In der „Wunderkammer“: Picasso, Chagall, Miró – aber auch die Gesings und Imhofs

11. Mai 2017 | Gesellschaft Kultur

"Wir zeigen unsere Schätze"

"Wir zeigen unsere Schätze", sagt Museumsdirektor Dr. Oliver Doetzer-Berweger. "In den Regalen des Stadtarchivs oder anderer städtischer Immobilien lagern etwa 6.000 Kunstwerke. Bei den aktuellen Ausstellungen stehen immer andere Arbeiten im Vordergrund. Daher wollen wir dem interessierten Besucher jetzt eine Auswahl aus dem städtischen Kunstbesitz präsentieren." Und aus den Tiefen des Fundus wurden einige überraschende Exponate zutage gefördert: Bilder von Chagall , Picasso , Beckmann, Horst Janssen, aber natürlich auch von den Herner Protagonisten, den Gesings, Imhofs und Füllgrabes.

  • Pressekonferenz zur Ausstellung "Wunderkammer - Städtischer Kunstbesitz" © Frank Dieper, Stadt Herne

Die blaue Wand

Wer sich die Ausstellung ansehen will, muss zahlreiche Stufen hochsteigen bis ins 2. Obergeschoss, durch seine Dachbalken ein rustikal wirkender Raum, der zuletzt vor vielen Jahren die Glasausstellung beherbergte. Schmuckstück ist eine neue blaue Wand, an der ein repräsentativer Querschnitt der Auswahl in Form der Petersburger Hängung platziert ist. Unter anderem Picasso ("Ziegenschädel auf einem Tisch"), Chagall ("Stilleben mit Fasan"), Porträts der Familie Forell, die ehemaligen Eigentümern der heutigen Städtischen Galerie. Durch die farbliche Gestaltung des Motivs sticht an der blauen Wand "Mole IV" vom Grafen von Merveldt vor.

An der Gegenseite und der restlichen Wand sind Vitrinen platziert, an der Exponate thematisch ausgestellt sind: Herne im Bild und Herner Künstler, Druckgafiken , Arbeit hinter den Kulissen, Skulpturen, Leuchtobjekte ...

Vielfalt statt großer Namen

Der Kuratorin Katrin Lieske ist es gelungen, eine spannende Auswahl aus einer großen Sammlung zu treffen. Große Namen waren nicht so wichtig. "Mir ging es um die Vielfalt. Jedes Bild soll mit dem gebotenen Respekt behandelt werden." Zur ursprünglichen Aufgabe der freien Mitarbeiterin des Emschertal-Museums gehört es, den gesamten Bestand zu digitalisieren. Auf diese Weise konnte sie sich einen detaillierten Überblick über eine große Sammlung verschaffen. Mit der Ausstellung will sie "die Geschichte der städtischen Kunstsammlung erzählen, aber auch einen Blick hinter die Kulissen musealer Sammlungsarbeit werfen." Sie sagt: "Die Wunderkammern der Fürsten waren die Vorläufer heutiger Sammlungen und bildeten den Ausgangspunkt für das Entstehen erster öffentlicher Museen."

Suche per Karteikarten

An einigen Arbeiten war der Zahn der Zeit aktiv. Der Chagall erhielt einen neuen Rahmen, das große Strünkede-Bild von Wilhmelm Imhof einen neuen Firnisanstrich - und wirkt seitdem viel heller. Auf die klassische Bildbeschriftung wurde verzichtet: Um sich über die Kunstwerke zu informieren, müssen die Besucher selbst tätig werden und in bereit gestellten Karteikästchen suchen. Lieske hat Karteikarten entworfen, die den alten, ursprünglichen Karten nachempfunden sind.

Übrigens: Die Kunstwerke der "Großen" stammen zumeist aus Wanne-Eickel aus Zeiten vor der Städteehe. "Wanne-Eickel hat auf große Namen gesetzt", sagt Doetzer-Berweger. Sie hatten mit Friedrich Steffen einen kunstinteressierten Stadtkämmerer.

Horst Martens

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag von 10 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr
Samstag von 14 bis 17 Uhr
Sonn- und Feiertag von 11 bis 17 Uhr durchgehend geöffnet.