Shoppen und Chancen
In Herne hat ein neues Secondhand-Kaufhaus eröffnet. Unter dem Namen kauf.net bietet der Laden am Westring 123 auf zwei Etagen neue und gebrauchte Haushaltswaren an – vom Teelöffel bis zum Kühlschrank, vom Kinder-T-Shirt bis zur Wohnwand. Das Besondere ist: Die Ware gibt es nur einmal, was verkauft ist, kann nicht nachbestellt werden.
Die Waren stammen aus Haushaltsauflösungen und aus Restposten, die bei der Auflösung von Firmen übrig bleiben. „Wichtig ist, dass es keine Kramläden sind“, sagt Pfarrer Karsten Herbers, der für die Diakonie das Projekt betreut. Das Angebot soll alle Bürger ansprechen und keinesfalls nur für wirtschaftlich schwache Menschen da sein. „Unser Sortiment und unsere Verkaufsfläche sollen ein breites Publikum in Herne ansprechen. Daher haben wir Wert auf eine Zeitgemäße Warenpräsentation gelegt“, so Marco Bensberg, Bereichsleiter der Kauf.net Kaufhäuser der Diakonie. Allerdings: Wer Arbeitslosengeld II bezieht, bekommt auf seinen Einkauf 20 Prozent Rabatt.
Hell und freundlich
„Wenn man hier hereinkommt, fühlt man sich wohl. Es sieht licht aus, spricht an. Dieses Kaufhaus soll zeigen, dass es wichtig ist, was wir machen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. Denn das Kaufhaus soll nicht nur günstige Waren anbieten, es soll Menschen eine Chance bieten, die es sonst auf dem Arbeitsmarkt schwer haben, etwa weil sie langzeitarbeitslos sind oder eine Behinderung haben. „Unser Bündnis für Arbeit soll negative Kreisläufe durchbrechen und Perspektiven schaffen“, betont Dr. Dudda. Die Herner Filiale bietet mit vier Festanstellungen und acht Arbeitsgelegenheiten insgesamt zwölf Menschen eine Chance, wieder in den Beruf einzusteigen. „Es geht darum, Menschen in die verantwortliche Eigenständigkeit zu bringen“, so Herbers. Er möchte die Menschen mitziehen und bewegen, damit sie eines Tages selbst für sich und ihren Lebensunterhalt sorgen können.
Insgesamt fünf kauf.net-Läden gibt es schon im Ruhrgebiet: in Bottrop, Castrop-Rauxel und Gladbeck, zwei in Gelsenkirchen. 32 ehemals langzeitarbeitslose Menschen oder Menschen mit Behinderung arbeiten dort. Auch eine Werkstatt für schulmüde Jugendliche gehört dazu.
Nina-Maria Haupt