Hilfe in der Familie stößt an Grenzen

Stadt bildet interkulturelle Demenzbegleiterinnen aus

28. September 2015 | Gesellschaft

Sozialdezernent bezeichnete diesen Lehrgang als "einen schönen neuen Baustein im Hilfesystem der Stadt Herne". Das Thema "Demenz ist Gottseidank überall angekommen", unterstrich die Dozentin Gudrun Gille. "In Herne passiert in der Hinsicht schon ganz schön viel - zum Beispiel gibt es hier schon einen Runden Tisch zum Krankheitsbild Demenz".

Familiäres Hilfesystem stößt an Grenzen

  • Die elf Migrantinnen, flankiert von ihren Dozentinnen und den Kooperationspartnern. © Stadt Herne, Horst Martens.
Besonders die Migranten, die in den 60-iger und 70-iger Jahren nach Deutschland gekommen sind, haben mittlerweile ein Alter erreicht, in welchem die Häufigkeitsraten für Demenzerkrankungen stetig steigen. Das familiäre „Hilfesystem“ stößt bei der Versorgung seiner Angehörigen jedoch bei fortschreitender Erkrankung zunehmend an seine Grenzen. In einer umfassenden Schulung wurden Multiplikatoren aus vier unterschiedlichen Ethnien (türkisch, tamilisch, polnisch und marokkanisch) qualifiziert. Die elf Teilnehmerinnen setzen sich dabei mit dem Krankheitsbild der Demenz, mit kultursensiblen Aspekten von Pflege, mit der Gestaltung von Kommunikation und Beschäftigungsangeboten für Demenzkranke, aber nicht zuletzt auch mit den rechtlichen Bestimmungen auseinander. Ergänzt wurde die Schulung mit der Teilnahme an einer Praxisphase.

Die interkulturellen Demenzbegleiter/-innen nehmen folgende Aufgaben wahr:

• Sie sind Ansprechpartner/-innen für die Zielgruppe der Migranten und informieren dieselben über die Erkrankung sowie über die bestehende Versorgungsstruktur.

• Sie sind Ansprechpartnerinnen für die Zielgruppe der Fachleute und informieren dieselben über die besonderen kulturellen und individuellen Bedarfe dieser Zielgruppe.

• Sie übernehmen die niedrigschwellige Betreuung von demenzkranken Migrantinnen und Migranten zuhause, im Pflegeheim und in Wohngemeinschaften.

Erfolgreiche Schulung

Die Schulung ist so gut angenommen worden, dass das Konzept überarbeitet wurde und daraus eine Projektidee entstand. Ein solches kultursensibles Angebot soll die oben skizzierte Versorgungslücke minimieren. Die Kooperationspartner freuen sich sehr, dass sie für diese Projektidee die Förderung der Lokalen Allianzen mit Demenz erhalten haben und über einen Zeitraum von zwei Jahren weitere Menschen für so ein wichtiges Thema schulen können.

Weitere Infos: Fachbereich Gesundheit / Dr. Katrin Linthorst / katrin.linthorst@herne.de, 02323 /16 45 70