Fußball-WM

Uwe Block – unser Mann in Brasilien

31. Mai 2014 | Freizeit Gesellschaft

Uwe Block denkt schon jetzt nur noch an seinen Sommerurlaub: Im Juni geht es nach Salvador, Fortaleza und Recife. Für die meisten Fans spielten diese Orte auf der Fußballlandkarte bisher keine Rolle, im Juni wird sich das für mindestens 90 Minuten ändern.

  • Stolz präsentiert Uwe Block seine zahlreiche Eintrittskarten. © Uwe Block / Michael Paternoga, Stadt Herne

Tickets für die Vorrunde

Salvador, Fortaleza und Recife sind die drei brasilianischen Städte, in denen die deutsche Elf ihre Vorrundenspiele während der Weltmeisterschaft austrägt. Block, der 56-jährige Herner, hat für alle drei Partien Tickets und wird das Team von Jogi Löw also live im Stadion anfeuern. Herne wird also vertreten sein, wenn es um Punkte gegen USA, Ghana und Portugal geht. Block: „Ich freue mich natürlich riesig auf die Spiele, die Menschen und das Land. Ich erwarte eine unheimliche Begeisterung und eine wahnsinnige Stimmung in diesem fußballverrückten Land.“

Reise um die halbe Welt

Fußballverrückt ist bei Block ein gutes Stichwort. Diesen Begriff hat er nicht nur einmal gehört, wenn er von seiner großen Leidenschaft berichtet. Der Erzieher verpasste seit der Europameisterschaft 1996 kein großes Turnier. Ob EM oder WM – Block reist um die halbe Welt, um das DFB-Team vor Ort zu unterstützen. Angefangen hat alles 1996 bei der EM in England. „Da habe ich einen Freund begleitet, der dort seinen 40. Geburtstag feierte. Das hat mir so gut gefallen, dass ich auf den Geschmack gekommen bin“, gesteht Block, dabei sah er damals beim 0:0 zwischen Deutschland und Italien keine Tore. Zwei Jahre später bei der WM in Frankreich gab es beim 2:2 gegen Jugoslawien zwar vier Treffer zu bestaunen, richtig freuen konnte sich allerdings kaum jemand. Es war genau das Spiel in Lens, bei dem deutsche Hooligans einen französischen Polizisten lebensgefährlich verletzten. „Von den Ausschreitungen selber habe ich im Stadion nichts mitbekommen.“ Ansonsten sind es natürlich durchweg positive Eindrücke, die Block zum Weltenbummler in Sachen Fußball werden ließ. Unvergessen ist die Reise 2002 nach Japan, auch, wenn es nur ein kurzer Abstecher war.

Großer Jubel im Wembley-Stadion

Er flog nur für das Finale nach  Asien, einen Tag nach der Ankunft und der 0:2-Endspiel-Niederlage der DFB-Elf gegen Brasilien ging es schon wieder zurück in die Heimat. „Die Kombination aus Fußball und Reisen ist mein Lebenselixier. Ich komme so in Länder, die ich wahrscheinlich nie bereist hätte“, sagt Block. Der Erzieher kann es kaum erwarten, bis in Südamerika der Ball rollt. Er ist gespannt, ob die Fans die tolle Atmosphäre von  Südafrika noch toppen können. „Dort gab es vor vier Jahren wirklich eine phantastische Stimmung.“ Seinen sportlichen Höhepunkt erlebte Block aber im legendären Wembley-Stadion bei einem WM-Qualifikationsspiel. „Im Oktober 2000 fand dort vor dem Abriss das allerletzte Spiel statt. Den 1:0-Sieg durch Didi Hamann werde ich nie vergessen. 6.000 deutsche Fans haben damals gefeiert.“ Ob so viele Deutsche auch nach Salvador, Fortaleza und Recife pilgern werden, bleibt abzuwarten. Block will auf jeden Fall dabei sein, wenn sich die Elf von Kapitän Philipp Lahm wieder qualifiziert: fürs Achtelfinale.

Von Kasachstan bis zu den Färöer Inseln

Das Achtelfinale wird der gebürtige Castrop-Rauxeler dann wieder vor dem heimischen Fernseher verfolgen. Das gilt übrigens fast nie für die Qualifikationsspiele der DFB-Elf. Auch hier gibt es kaum eine Partie, die der Erzieher in den vergangenen Jahren verpasste. Auf den Färöer Inseln saß er ebenso auf der Tribüne wie in Kasachstan, Aserbaidschan oder Irland. Irland ist auch jetzt schon wieder gebucht. Bekanntlich trifft Deutschland auch während der Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 auf die Spieler von der grünen Insel. „Irland mag ich besonders, das verbinde ich immer mit einem richtigen Urlaub“, schwärmt der Herner von der grandiosen Landschaft. Tickets hat Block auch für das Auswärtsspiel im März in Georgien bereits bestellt.

Sohn Max spielt bei Fortuna Herne im Tor

Im Oktober geht es aber erst einmal nach Warschau. „Dann ist auch mein Sohn Max mit dabei“, betont der Weltreisende in Sachen Fußball. Max (17) steht kurz vor den Prüfungen zu seinem Fachabitur, daher kann er leider nicht mit nach Brasilien. Dabei ist auch der Sohn ein großer Fußballfan. Aktuell steht er in der A-Jugend von Fortuna Herne zwischen den Pfosten, trainiert aber schon länger im Bezirksligakader der ersten Mannschaft mit. Einen Tag vor dem Abflug der deutschen Nationalmannschaft ins WM-Quartiert nach Porto Seguro, sind Vater und Sohn Block auch beim letzten Testspiel live im Stadion und drücken der Löw-Elf die Daumen. „Am Freitag, 6. Juni, fahren wir beide nach Mainz, da treffen unsere Jungs zum Abschluss der Vorbereitung auf Armenien.“ Auch beim VfL Bochum sind beide Blocks regelmäßig anzutreffen. In etwas jüngeren Jahren kam der WM-Reisende seinen Idolen übrigens besonders nahe.

Als Linienrichter „seinem“ VfL Bochum ganz nahe gekommen

Der heute 56-Jährige war von 1986 bis 2004 auch als Schiedsrichter aktiv. „Der VfL traf damals in einigen Freundschaftsspielen auf den DSC Wanne-Eickel und Westfalia Herne. Das war natürlich damals ein schönes Erlebnis für mich, als Linienrichter den Spielern zu begegnen, die ich sonst im Stadion angefeuert habe. Den VfL habe ich aber nie einen Vorteil verschafft, ich war immer neutral“, lacht der gebürtige Castrop-Rauxeler, der am Jürgen Hof für die DJK Elpeshof zur Pfeife griff. Sein Stammverein, in dem er selber noch dem runden Leder hinterher lief, war SuS Pöppinghausen. Seine Schiedsrichterlaufbahn verlief übrigens sehr erfolgreich. Immerhin schaffte er es als „Zwölfter Mann“ bis in die Oberliga – damals noch die dritte Liga. Hin und wieder bildete er auch ein Gespann mit Thorsten Kinhöfer, dem Herner Bundesliga-Referee. Kinhöfer wurde leider nicht für die WM in Brasilien nominiert, er ist im Park´s gemeinsam mit VfL-Trainer Peter Neururer als WM-Experte im Einsatz. Auch während der drei WM-Vorrundenspiele. Auf die freut sich Uwe Block schon sehr. Die inherne-Redaktion wünscht ihm eine schöne Reise und neun Punkte aus den drei Vorrundenspielen der deutschen Nationalmannschaft…

Text: Michael Paternoga

Siehe auch Beitrag "Uwe Block als Ronaldo in der ARD"