Flottmann-Hallen

Viel Stahl und schöne Formen

15. Mai 2015 | Gesellschaft Kultur

Für beide Künstler ist es eine Rückkehr nach Herne. Denn im 2010 entstandenen Skulpturenpark der Flottmann-Hallen sind sie mit Objekten vertreten. Peter Schwickerath mit den Arbeiten „Stahlschnitt“ und „Faltung“ und Norbert Thomas mit der Arbeit „Raum-Form Herne“.  „Peter Schwickerath hatte im Jahr 2004 an den Flottmann-Hallen sogar die erste Außenausstellung präsentiert“, betonte Ausstellungsleiterin Jutta Laurinat. Auch Norbert Thomas ist in Herne kein Unbekannter. Schon einmal waren seine Werke in den Flottmann-Hallen zu sehen. Zu seinem 60. Geburtstag gab es für den Essener eine große Kooperationsausstellung mit der Städtischen Galerie, den Flottmann-Hallen und dem Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen.

  • Doppelausstellung Peter Schwickerath und Norbert Thomas ©Stadt Herne, Michael Paternoga

Thomas spielt mit klar definierten Formen

Dennoch gibt es in Herne eine Premiere: Denn noch nie zuvor stellten beide Künstler gemeinsam aus. Aus Sicht beider Männer eine gelungen Aktion: „Es hat sofort gepasst, ohne, dass wir uns groß abgesprochen haben“, erklärte Thomas, der erst kurz vor der Eröffnung der Ausstellung, sein neues Werk fertig stellte. Es heißt Herne und steht exemplarisch für die konkrete Kunst von Thomas. Er bleibt stets seiner Methode treu, präsentiert Quadrate, zufällig ausgewählte Winkel oder Überlappungen. Manchmal scheinen seine Edelstahl-Arbeiten sogar in der Wand zu verschwinden, um an anderer Stelle wieder zum Vorschein zukommen. Die typischen Raumformen finden sich aber auch Acrylarbeiten wieder. Die Skulpturen sind eine Fortsetzung aus den zweidimensionalen Arbeiten.

Schwere Stahl-Objekte von Peter Schwickerath

Richtig schwere „Brocken“ aus Stahl präsentiert dagegen Peter Schwickerath in den Flottmann-Hallen. Teilweise bringen seine Objekte bis zu einer halben Tonne auf die Waage. „Es ist spannend mit diesem Material zu arbeiten, man weiß vorher nie, was exakt dabei rauskommt“, sagt der Bildhauer. Oft sind es Werke, die aus einem Stück entstehen - nichts wird hinzugefügt oder abgeschnitten. Eine Methode, bei der die technische Umsetzung eine zentrale Rolle spielt. „Diese Bleche sind mit einer Maschine nicht zu biegen, sie wurden mit einem Laser perforiert, um eine Art Sollbruchstelle zu erhalten“, beschreibt Schwickerath seine Relief-Arbeiten. Aus der Fläche wird so ein Körper- ein Kegel. Andere Stahl-Objekte erhitzt er auf mehr als 800 Grad. Nur so kann er sie mit den entsprechenden hydraulischen Werkzeugen in Form bringen. In weiteren Werken werden diagonal geknickte Bleche zu Säulen oder es entstehen Skulpturen, wenn präzise eingeschnittener Walzstahl, in einander gesteckt wird. 

Beide Künstler zeigten sich übrigens sehr angetan von dem Engagement von Jutta Laurinat und dem Team der Flottmann-Hallen. „Es ist einfach toll, was diese kleine Stadt im Kultur- und Kunstbereich mit kleinen Mittel auf die Beine stellt.“

Die Ausstellung ist bis zum 28. Juni in den Flottmann-Hallen, Straße des Bohrhammers 5, zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 14 bis 18 Uhr (an Veranstaltungstagen bis 20 Uhr). Auch ein sehenswerter Katalog ist zur Ausstellung erschienen.