Breitbandausbau

Bauleiter auf der Datenautobahn

8. Mai 2015 | Gesellschaft Wirtschaft

Flächendeckender Ausbau

„Herne hat durch die hohe Verdichtung Vor- und Nachteile. Für das Ranking beim Breitbandausbau war es definitiv ein Vorteil“ erläutert Frank Neiling von der Telekom die Gründe für die Entscheidung, Herne als eine der ersten Städte flächendeckend auszubauen. Als die Entscheidung im Marketing der Telekom fiel, war jedoch erst nur der Ortsnetzbereich 0 23 23 vorgesehen. „Stadtdirektor Dr. Hans Werner Klee musste mich aber nicht lange überzeugen, dass das gesamte Stadtgebiet ausgebaut werden muss“, erinnert sich Frank Neiling an die ersten Gespräche. „Ich bin hier aufgewachsen und kenne natürlich die Diskussionen um die beiden ehemals selbständigen Städte“. So wird der Ausbau für das gesamte Stadtgebiet, der Anfang 2014 begonnen hat, schon im Herbst 2016 abgeschlossen sein.

  • Frank Neiling © Frank Dieper, Stadt Herne

Telekom macht verlorenen Boden gut

„Die Deutsche Telekom wertet mit den Investitionen nicht nur die Stadt, sondern jedes einzelne Grundstück auf“, bewertet der in Herne für die Stadtentwicklung verantwortliche Stadtdirektor Dr. Hans Werner Klee den Ausbau. Warum sie das tut? „Natürlich hat die Telekom in den letzten Jahren Marktanteile verloren“, sagt Telekom-Mann Neiling. „Deshalb müssen wir unsere Kunden versorgen und das Angebot erweitern“. Der in den Ruhrgebietsstädten gut aufgestellte Konkurrent Unitymedia beispielsweise deckt rund 84 Prozent der Herner Haushalte mit seinem Kabelnetz ab. Und die Herner Wohnungswirtschaft hat in Kooperation mit dem Unternehmen Pepcom GmbH rund 7.000 Wohneinheiten an ein Glasfasernetz angeschlossen, das von den Herner Stadtwerken angemietet wurde. „Trotzdem können wir derzeit neue Kunden gewinnen,“ freut sich Frank Neiling.

Für die Umschaltung bitte melden!

Eine Bitte hat er nur an die Kunden: „Die Umschaltung in das Netz der Zukunft darf die Telekom nicht automatisch vornehmen, Sie müssen sich also bitte melden!“ Mit Mehrkosten sei der Anschluss in der Regel nicht verbunden, verspricht er dabei.

Von Herne nach NRW

Frank Neiling, Jahrgang 1965, hat die Grundschule und die Realschule Strünkede in Herne besucht. 1982 hat er zunächst beim Fernmeldeamt – damals noch dem Telekom-Vorgänger Post zugeordnet – eine Ausbildung zum Fernmeldehandwerker absolviert. Nach vielen Stationen ist er inzwischen für den Breitbandausbau Nordrhein-Westfalen (Nord und Ruhrgebiet) der Telekom verantwortlich.

Die Telekom verlegt in Herne 64 Kilometer Glasfaser und stellt 284 Multifunktionsgehäuse mit modernster Technik auf. Die höheren Geschwindigkeiten werden durch den Einsatz der Vectoring-Technik möglich. Diese Technik beseitigt die elektromagnetischen Störungen, die bei Kupferleitungen auftreten. Für eine Übergangszeit wird die Telekom parallel zwei Netze betreiben – eins mit Glasfaser- und eins mit Kupferkabeln. Perspektivisch sollen nach und nach alle Anschlüsse auf das Glasfasernetz umgestellt werden.

Text: Christian Matzko

Fotos: Frank Dieper