Was an die Stelle der Interkulturellen Woche tritt

Jahresempfang – ein anderes Format für die Integrationsarbeit

28. September 2018 | Gesellschaft

In seiner Begrüßungsrede im gut gefüllten Saal legte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda ein Bekenntnis zum Integrationsrat ab. Die Arbeit im Gremium sei ein wichtiger Baustein in der Integrationsarbeit. "In Herne leben 55.191 Menschen mit Migrationshintergrund, 4.000 kommen allein aus Syrien", sagte der Oberbürgermeister. "127 Nationalitäten prägen das Stadtbild. Wir sind weltumspannend unterwegs. Zusammenleben ist für uns Normalität." Die Interkulturelle Woche sei ins Leben gerufen worden, um ein Zeichen für eine offene und tolerante Gesellschaft zu setzen. "Ich bin mir sicher, dass auch der Jahresempfang zu einem wichtigen Format wird und neue Impulse liefert", so der OB. Ziel ist, ein Thema in den Fokus zu rücken und vermehrt Kooperationen anzuregen. Durch Synergieeffekte soll die Integrationsarbeit weiter voran gebracht werden.

  • Ibrahim Baltaci und Muzaffer Oruç stellen sich den Fragen von Tanja Hinz. © Frank Dieper, Stadt Herne

Ein neues Konzept und neue Wege

Tanja Hinz, Geschäftsführerin des Integrationsrates, moderierte die Veranstaltung - und auch die Talkrunde mit den Vorsitzenden des Integrationsrates. Der Vorsitzende Muzaffer Oruç erklärte, warum der Integrationsrat die Interkulturelle Woche abgewählt hatte: "Innerhalb einer Woche gab es 70 Veranstaltungen. Es war unmöglich, auch nur einen kleinen Teil davon zu besuchen. Man kann sich nicht zweiteilen. Deshalb war klar: So kann es nicht weitergehen. Wir brauchen ein neues Konzept und neue Wege."

Die Klassiker der Interkulturellen Woche sollen allerdings überleben wie zum Beispiel der "Interreligiöse Dialog" mit Vertretern verschiedener Konfessionen. Ibrahim Baltaci hielt einen Rückblick auf das Schwerpunktthema 2018 "Alltagsrassismus": "Der Integrationsrat hat ein Fußballturnier gegen Rassismus organisiert", so Baltaci.

Kultursensible Pflege

"Wir brauchen mehr Qualität und weniger Quantität", betonte Nurten Özcelik. "Deshalb haben wir beschlossen, vier Stadtteilveranstaltungen im Jahr zu organisieren. Das Hauptthema des nächsten Jahres lautet 'Kultursensible Pflege im Alter'. Das müssen wir an unsere Fahnen heften." Sie habe das Haus am Sandberg besucht, weil es dort entsprechende Erfahrungen gebe. Das Haus am Sandberg in Duisburg war das erste multikulturelle Seniorenheim in Deutschland, in dem heute Menschen aus zehn Nationen mit unterschiedlichen Wertvorstellungen unter einem Dach leben. Wie das funktionieren kann, erläuterten Ralf Krause, Geschäftsführer des Hauses am Sandberg und Pflegedienstleiter Zeki Günes. Die "Kultursensible Altenpflege" gelinge hier, weil die Einrichtung mit den türkischen Gemeinden, den lokalen Vereinen bis hin zur Bezirksvertretung eng vernetzt sei.

Genau das war gemeint, wenn Muzaffer Oruç sagte: "Der Abend soll dazu dienen, dass alle zusammenarbeiten, um Synergieeffekte zu erzeugen."

Horst Martens