Foto: Guntram Leuchtkäfer Bluesband. ©Guntram Leuchtkäfer Bluesband.

Die 1980 von dem Wanne-Eickeler Gitarristen und Sänger Jochen Bauer gegründete Guntram Leuchtkäfer Bluesband spielt einen rhythmischen, elektrischen Blues, der sich dadurch auszeichnet, das er mit deutschen Texten in Ruhrpottsprache gesungen wird und einen Heimatbezug zur Herkunft der Band aufweist: dem Kohlenpott. Die Band thematisiert die ganze Bandbreite der typischen Bluesmotive: die harte Maloche (Nachtschichtblues), durchzechte Nächte (Montagmorgen Blues), die unerfüllte Liebe oder die chronisch klamme Kasse eines Musikers (Ich bin wieder inne Miesen). Aber auch Alt-Hippies kommen in den Liedern vor: „VW Bulli“ besingt das buntbemalte Gefährt einer nicht minder bunten Dame.

Der Frontman der Band, Jochen Bauer, singt und bereichert die Songs mit anspruchsvollen E-Gitarrensoli. Er hat mit internationalen Bluesgrößen wie Alvin Lee, Chicken Shack, John Mayall oder Chris Farlowe gespielt. Der Bassist Ernst Kammann ist dem heimischen Publikum durch seine jahrelange Zugehörigkeit zur (mittlerweile aufgelösten) Coverband „Good Vibration“ bekannt. Stefan Schreiner steuert am Schlagzeug den Beat bei.

Zur den Klängen der Bluesband wird der Livestream immer wieder Bilder des Wanne-Eickeler Künstlers Jürgen Grislawski einblenden. In Grislawskis Bildern tauchen scheinbar naiv gezeichnete Menschen auf, die aber Abgründe eröffnen. So trug die große Ausstellung, die der Künstler 2019 in den Flottmann-Hallen hatte, den Titel „Zwischen Staunen und Entsetzen“. Nicht nur die Bildmotive lassen Einen Staunen, sondern auch kurze, plakative Texte – so wie auf dem Riesenbanner mit dem rätselhaften Text „sowohl als auch – insofern“, das lange Zeit den Gasometer an der A43-Auffahrt Herne-Eickel geziert hatte.

Nach einer (guten) Stunde Musik und Bildern gibt es eine Pause, bevor es um 22 Uhr zu einer Premiere kommt: Der ersten Wanne-Eickeler Late Night Show. „Berlin hat seine eigene Late Night Show, warum nicht auch Wanne-Eickel?“ dachten sich die Initiatoren und Moderatoren dieser neuen Online-Sendung Susanna Krauth und Björn Prenzel. Die beiden sind dem heimischen Publikum unter ihrem Bandnamen „SocietyBe“vertraut. Als „Susi und Bjoern“ (jetzt mit „oe“) sind sie vor Weihnachten 2020 als Akustik-Duo in einem Livestream der Kulturbrauerei aufgetreten. Dabei ist auch die Idee zur eigenen Talkshow entstanden, sagt der Vorsitzende des Fördervereins der Kulturbrauerei, Volker Eichener: „Die Moderationen, Wortwechsel und Kabbeleien bei den Konzerten zwischen Susi und Björn haben Unterhaltungswert. Daraus kann man eine eigene Show machen.“

Die Zuschauer können über eine WhatsApp-Nummer Fragen ins Studio stellen. „Wir haben und wollen Gäste, die wichtig und interessant für Wanne-Eickel sind. Wir bieten ihnen natürlich Platz, um ihre Projekte zu präsentieren, wollen aber auch mit dem Menschen dahinter sprechen. Eine persönliche Seite zeigen, oder auch nur mal etwas Quatsch machen.“ - so das Moderatorenduo. „Dass wir direkt für unsere erste Sendung Graf Hotte gewinnen konnten freut uns sehr. Immerhin ist er eins der bekanntesten Gesichter der Stadt und bietet Gesprächsstoff aus Kultur, Wirtschaft und Politik. Auch dass der Förderverein der Kulturbrauerei Eickel mit im Boot sitzt, ist großartig!“

Mit Graf Hotte ist an diesem Abend das zweite Urgestein der Band Good Vibration vertreten. Der Mann mit dem Zylinder ist nicht nur musikalisch unterwegs, sondern tummelt sich auf vielen Feldern. Mit seinen „Mondrittern“ macht er Veranstaltungen und sammelt Geld für soziale Projekte. Immer wieder engagiert er sich für bedürftige Kinder. Er hat wesentlich dazu beigetragen, das von den Nazis manipulierte Datum der Gründung der Cranger Kirmes geradezurücken. Wohl selten ist ein so unkonventioneller Mensch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Die Livestreams gehören zur „coronaren Kultur“, die die Kulturbrauerei Eickel mit Unterstützung des Fachbereichs Kultur der Stadt Herne und der Kulturinitiative Herne produziert. Neben Livestreams aus dem Gebäude der ehemaligen Hülsmann-Brauerei stellt die Kulturbrauerei auf ihrer Website auch Kulturvideos ins Netz. Während des Lockdowns werden weitere Videos, die Musik und Kunst miteinander verbinden, freigeschaltet. Zur Einwahl auf der Website: https://kulturbrauerei-eickel.de