Reifen Stiebling

100 Prozent Vertrauen in den Sohn

17. November 2020 | Wirtschaft
Foto: (v.l.) Alexander und Christian Stiebling vor dem firmeneigenen VW-Bully. ©Jakob Studnar / Reifen Stiebling

„Wir haben eine klare Aufgabenteilung vereinbart, damit die Nachfolge so rund wie möglich laufen kann“, betont der Senior, der 1996 auf die gleiche Weise von seinem Vater Alfred mit der Führungsverantwortung vertraut gemacht wurde. Bei „Reifen Stiebling“ nimmt ein Generationen-Tandem Kurs auf die Zukunft. „Reifen Stiebling“ – dieser Name steht seit 1929 für ein wirtschaftlich erfolgreiches Familienunternehmen mit zwölf Filialen und circa 200 Mitarbeitern im Ruhrgebiet und am Niederrhein. „Menschen mit Profil“ lautet der Leitspruch des Dienstleisters. Für den Doppelpass mit seinem Vater stellte Alexander Stiebling frühzeitig die Weichen. Ein duales Bachelor-Studium in Hannover legte die Grundlage für die zukünftigen Führungsaufgaben, abgerundet wurde die Ausbildung durch Praktika bei Reifenherstellern im In- und Ausland sowie großen nationalen Reifenvermarktern.

Masterarbeit zur besonderen Rolle

Ihre Spitze erreichte die Lernkurve mit einem viersemestrigen Masterstudiengang am Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen an der Zeppelin-Universität. Mit einer Masterarbeit über die besondere Rolle und Akzeptanz von Familienunternehmen im Ein- und Verkauf erwarb Alexander Stiebling 2018 den „Executive Master for Family Entrepreneurship“, einen Abschluss, der als berufsbegleitender universitärer Masterstudiengang für Familienunternehmen einzigartig in Europa ist.

Fokus auf Digitalisierung, IT und Marketing

Kein Wunder also, dass sich der Junior in einem ersten Schritt hauptsächlich um Vertrieb, den Aufbau neuer Geschäftsmodelle, Digitalisierung, IT und Marketing kümmert. Der Senior widmet sich dem Personalmanagement und hält Kontakt zu Lieferanten. Christian Stiebling: „Diese Aufgabenteilung hat schon beim Übergang von meinem Vater zu mir sehr gut geklappt und eine extrem kreative Phase in unserem Unternehmen ausgelöst“. Er traue seinem Sohn die neue Position zu einhundert Prozent zu. Es sei ihm schon lange klar gewesen, dass Alexander in diese Richtung gehe, und er habe ihn nie in diese Position hineinschieben wollen. Nachdem der erste Schritt gelungen sei, sei er „völlig entspannt“: „Ich kann gut loslassen.“ Noch fünf Jahre will Stiebling seinen jungen Mit-Geschäftsführer in dem „schwierigen Prozess, in dem unsere Branche steckt“, begleiten und mit Ideen für Innovationen und Expansion unterstützen, denn „für beides habe ich bald hoffentlich mehr Zeit“.