Redner greifen das Thema "Flüchtlinge" auf

25. Interkulturelle Woche eröffnet

21. September 2015 | Gesellschaft Kultur

Rund 60 Veranstalter organisieren vom 18. bis 27. September rund 80 Kulturtermine unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt". Den Abschluss bildet das Fest der Kulturen an der Akademie Mont Cenis am 27. September.

"Flüchtlinge gehören zum Bild unserer Stadtgesellschaft"

"In Herne leben mehrere 10.000 Menschen mit Migrationshintergrund. Nun kommen viele weitere Menschen hinzu. Auch sie werden zum Bild unserer Stadtgesellschaft beitragen." Dieser Satz des Oberbürgermeisters war als Aufforderung zu verstehen, auch die Neuen in unserer Stadt, die Flüchtlinge, nicht zu vergessen.

  • Auftakt zur 25. interkulturellen Woche © Frank Dieper, Stadt Herne

Türkischer Botschafter: "Deutschland ist mein Vaterland"

Muzaffer Oruç, Vorsitzender des Integrationsrates, begrüßte zahlreiche prominente Gäste, unter anderem  Europa-, Bundestags- und Landtagsabgeordnete, aber vor allem auch Hüseyin Avni Karslıoğlu, den Botschafter der Türkei. Der Botschafter brauchte keinen Dolmetscher, wie man vielleicht annehmen konnte. In fließendem Deutsch erzählte er, dass er im Ruhrgebiet aufgewachsen sei und nachher das Gymnasium in Bad Oeynhausen besucht hatte. "Deutschland ist mein Vaterland", sagte er, denn es sei eben das Land, in dem sein Vater lebte. "Deutschland wird die Aufnahme von mehreren Hunderttausend Flüchtlingen schaffen", sagte er, "wir in der Türkei haben schließlich zwei Millionen Flüchtlinge aufgenommen."

Im Rahmen einer kleinen Talkrunde mit dem Moderator Martin von Berswordt-Wallrabe griff Nurten Özcelik, stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates, das Thema auf und unterstrich, wie viele Menschen gekommen seien und ihre Hilfe angeboten hätten. An der Gesprächsrunde nahmen auch Muzzafer Oruç und Ibrahim Baltaci, ebenfalls stellvertretender Vorsitzender, teil.

  • Auftakt zur 25. interkulturellen Woche © Frank Dieper, Stadt Herne

Keine Angst vor der Islamisierung!

Den künstlerischen Rahmen setzten Haydar Yakit mit dem Baglama-Ensemble und der Auftritt des Comedian Özcan Cosar. Der Gewinner des Prix Pantheon, der als Türke aufwuchs, jetzt aber Besitzer eines deutschen Passes ist, fragte sich selbstironisch: "Kann ich als Deutscher noch in Diskotheken rein?" Wer Angst vor der "Islamisierung des Abendlandes" habe, solle sich vor Augen halten, dass auch die westlichen Propheten aus dem Morgenland stammten, und das sei auch gut so. "Stellen Sie sich mal vor, hier in Deutschland würde jemand über das Wasser wandeln. Da kommt doch sofort ein Bademeister und schreit: Sie da, kommen Sie sofort zurück!"

Begrüßt wurde Tanja Hinz, die neue Geschäftsführerin des Integrationsrates. Muzzafer Oruç bedankte sich im Namen des Integrationsrates für die geleistete Arbeit von Vorgänger Michael Barszap, der zuvor 24 Interkulturelle Wochen mitorganisiert hat.