30 Jahre im Dienst der Integration
Es gibt wohl kaum eine Person in der Herner Stadtverwaltung, die beim Thema Integration über mehr Erfahrung verfügt als Michael Barszap. Seit genau 30 Jahren ist die Integration das entscheidende Element der Stellenbeschreibung des heute 61-Jährigen. Im inherne-Gespräch erklärt er, warum ihn die Arbeit noch heute reizt und erfüllt.
Seit dem 1. August 1993 in Sachen Integration im Einsatz: Michael Barszap. ©Frank Dieper, Stadt Herne
"Für mich war es immer wichtig, einer sinnvollen Arbeit nachzugehen. Und das durfte ich glücklicherweise in den vergangenen 30 Jahren", sagt der stellvertretende Leiter des Kommunalen Integrationszentrums (KI). Diese Funktion übernahm er 2015, seitdem steht sein Schreibtisch am Rademachers Weg 15 in Bickern. Zuvor war der Beamte 22 Jahre lang Geschäftsführer des Integrationsrates, der anfangs noch Ausländerbeirat hieß. Die großen Herausforderungen der Zuwanderung waren ihm so stets präsent. Barszap nennt hier insbesondere die Auswirkungen des Jugoslawienkrieges, der Flüchtlingsströme 2015 und den Angriff auf die Ukraine. Für ihn steht fest: "Integration hört nie auf, das ist ein ständiger Prozess." Daher ist es aus seiner Sicht auch richtig und nachvollziehbar, dass dieses Thema heute einen ganz anderen Stellenwert besitzt und auch in der Verwaltung an Bedeutung zugenommen hat. "Allein die Entwicklung im KI seit 2015 ist enorm. Damals waren wir zehn Mitarbeitende, wenn wir heute alle Stelle besetzt haben, sind wir 28."
Interkulturelle Öffnung der Verwaltung
Im Jahr 2003 saßen in der Stabsstelle Integration noch drei Personen. Einer davon war Michael Barszap. Die damalige Dezernentin Dr. Dagmar Goch holte ihn ins Herner Rathaus. "Anfangs haben wir die Leitlinien für die Integrationsarbeit in Herne mit auf den Weg gebracht und später auch an den Handlungsempfehlungen für die interkulturelle Öffnung der Verwaltung mitgearbeitet." Für den Herner ist insbesondere die interkulturelle Öffnung der Verwaltung ein wichtiger Aspekt. "Im KI ist unser Vorteil, dass viele Mitarbeitende neben ihrer fachlichen Qualifikation auch auf eine Zuwanderungsgeschichte zurückblicken können. Sie decken so nicht nur viele Sprachen ab, sondern verfügen auch über die kulturellen Hintergründe und können so Konflikte vermeiden", sagt Barszap, der sich auch als Netzwerker sieht.
Podcasts für die gfi produziert
Und das nicht nur im persönlichen Gespräch, sondern auch auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen. Auch Podcasts hat er schon einige produziert, immer gemeinsam mit Achim Preikschat. Insbesondere in Kooperation mit der Gesellschaft zur Förderung der Integrationsarbeit in Herne (gfi). "Das ist ein Verein, der für alle Menschen offen ist. Die ethnische oder kulturelle Herkunft spielt hier keine Rolle. Wir bringen Menschen mit niederschwelligen Angeboten wie Koch- oder Nähkurse zusammen", sagt Barszap.
Oft ehrenamtlich im Einsatz
Die Geschäftsführung gehört zu seinen offiziellen Aufgaben beim KI, doch der Herner investiert auch auf ehrenamtlicher Basis viel Zeit bei der gfi. Ehrenamt und Beruf verschmelzen so fast miteinander. Und so ist es nur allzu verständlich, dass er seine Arbeit auch noch 30 Jahre später gerne ausübt. Von Verschleiß noch keine Spur.