Bündnis für Arbeit

50 neue Chancen in Herne

16. November 2016 | Gesellschaft Wirtschaft

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda und Karl Weiß, Geschäftsführer des Jobcenters Herne besuchen die Herner Firma H2K. Fotos: © Philipp Stark Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda und Karl Weiß, Geschäftsführer des Jobcenters Herne besuchen die Herner Firma H2K. Fotos: © Philipp Stark

Initiative der Stadt Herne

Vorbild sei eine Initiative der Stadt Herne gewesen: Der Kommunale Ordnungsdienst hatte 13 Langzeitarbeitslose eingestellt. „Der Oberbürgermeister hat die Offensive vorgegeben“ und H2K habe Mitarbeiter eingestellt, fasst Heiko Kurzawa, einer der beiden Geschäftsführer des Sicherheits-Dienstleisters zusammen. „Das finde ich hervorragend, dass das Wort des Oberbürgermeisters Gehör findet“, antwortet Dr. Frank Dudda und fügt hinzu: „Man muss sehen, dass Langzeitarbeitslosigkeit keine Sackgasse ist. Wir suchen Unternehmen, die zeigen, wie Arbeitslose wieder in den Job finden.“

Bündnis für Arbeit zeigt Erfolge

Gemeinsam mit der Arbeitsagentur, dem Jobcenter und anderen Akteuren des Arbeitsmarktes hat die Stadt Herne das Bündnis für Arbeit gegründet. Ziel ist es, mehr Jugendlichen die Chance auf einen Ausbildungsplatz und mehr Arbeitslosen einen Arbeitsplatz zu geben. Inzwischen kann das Bündnis für Arbeit positive Entwicklungen vermelden: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist um rund acht Prozent gesunken. „Das ist auch auf vielfältige Aktivitäten der Stadt zurück zu führen. Mit Dr. Dudda ist ein Oberbürgermeister angetreten, der Worten auch Taten folgen lässt“, lobt Karl Weiß, Geschäftsführer des Jobcenters Herne.

Wie das aussehen kann, beschreibt Dr. Dudda: „Die Arbeitslosigkeit zu senken ist ein langfristiger Prozess. Wir haben mit dem Kommunalen Ordnungsdienst eine Maßnahme mit Langzeitarbeitslosen begonnen und konnten viele Vorurteile widerlegen. Unter den Arbeitslosen gibt es sehr viele motivierte Menschen.“ Jetzt sollen private Firmen diesem Beispiel folgen.

Für eine weitere Erfolgsmeldung sorgte Heiko Kurzawa. Seine Firma hat neue Aufträge bekommen. Nun möchte er zum 1. Januar 2017 weitere 50 Mitarbeiter für den Sicherheitsdienst einstellen.

Gute Erfahrungen mit Langzeitarbeitslosen

Das Unternehmen hat derzeit 175 Mitarbeiter, rund ein Drittel von ihnen lebt in Herne. Seit dem Frühjahr hat Kurzawa zwölf ehemalige Langzeitarbeitslose eingestellt, gefördert durch das Jobcenter. ESF-LZA heißt das Förderprogramm, das durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert wird und Langzeitarbeitslosigkeit (LZA) reduzieren soll. Arbeitgeber können so Zuschüsse bekommen, wenn sie Menschen nach längerer Arbeitslosigkeit wieder einen Job geben. Auch ein Coaching für die frisch Eingestellten gehört dazu.

Gänsehaut-Moment für den Chef

„Es ist ein Mehraufwand für uns als Unternehmer“, gibt Kurzawa zu, „Aber es ist so wichtig, dass es uns das wert ist. Es ist unser sozialer Ansatz.“ Das Jobcenter hat für ihn eine Vorauswahl getroffen, die Arbeitslosen haben sich dann bei Kurzawa beworben. Seine Erfahrungen sind weitgehend positiv: „Es steckt viel mehr Potential in den Mitarbeitern als man denkt. Wenn ein Mitarbeiter mir sagt, er bringt seine Tochter jetzt in den Kindergarten und geht arbeiten und die Tochter muss nicht mehr sagen: ‚Der Papa kriegt Hartz IV‘, dann kriege ich eine Gänsehaut.“

Nina-Maria Haupt