OB Dr. Frank Dudda wird Erinnerungsarbeit fortführen

Stadt gedenkt der Pogromnacht

9. November 2015 | Gesellschaft

Der Anblick brennender Synagogen

"Für Herner und Wanne-Eickeler Bürgerinnen und Bürger gab es (seit dieser Nacht, Anm. d. Redaktion) keine Möglichkeit mehr, sich dem Anblick der brennenden Synagogen, der zerstörten Geschäfte und den Gesichtern gepeinigter Menschen zu entziehen", sagte Dudda in der Gegenwart von rund 100 Zuschauern, unter ihnen auch Schüler des Gymnasiums Wanne. Die Pogromnacht markiere den Übergang zum systematischen Massenmord von Millionen Menschen in ganz Europa.

Allerdings rückte diese Gedenkveranstaltung neben den 400 jüdischen Mitbürgern, die Opfer der Shoah wurden, auch "die vielen anderen Opfergruppen" in den Mittelpunkt, die von 1933 bis 1945 in unserer Stadt verfolgt wurden: "aufgrund ihrer Religion, weil sie eine andere politische Meinung vertraten als verordnet oder weil sie homosexuell waren".

  • Gedenken zur Pogromnacht.©Thomas Schmidt, Stadt Herne

"Uneingeschränkte Zustimmung"

Die Gedenktafel, an der Dudda sprach, wurde nach jahrzehntelangem Widerstand am ursprünglichen Platz der Synagoge aufgestellt. Der Oberbürgermeister hob die Schaffung von Erinnerungsorten in unserer Stadt hervor und betonte: "Diese Form der Erinnerungskultur, die sich in den letzten Jahren auf Initiative meines Amtsvorgängers Horst Schiereck entwickelt hat, fand immer meine uneingeschränkte Zustimmung. Ich werde diese Arbeit fortführen und unterstützen." Die inhaltliche Ausgestaltung durch Schüler werde sich auf die zentrale Gedenkstunde am 27. Januar konzentrieren.

Die Rede wurde von musikalischen Beiträgen von Gregor Beckemeier, Wolfhard Hupperts und Nicole van Loo umrahmt. Sie schlossen mit einem "Nigun" ab, darunter versteht man eine jüdische Melodie ohne Text. "Worte begrenzen, der Nigun sprengt die Grenzen der Seele."