Drive-in-Ausstellung

Kunst, Natur und eine Tiefgarage

24. März 2021 | Kultur
Foto: Tiefgarage am Kulturzentrum. ©Young-Soo Chang

Nach einem Jahr des eingeschränkten Betriebes hat das Emschertal-Museum mittlerweile viele Wege erprobt, Kulturangebote an die Frau und den Mann zu bringen. Ein neues Format sprengt dabei die bisher dagewesenen Dimensionen: eine Ausstellung in der Tiefgarage im Herzen der Stadt für die 18 Künstlerinnen und Künstler gewonnen werden konnten. Die Idee für dieses Großprojekt kam Projektleiterin Katrin Lieske bereits Ende 2020. Inspiriert von verschiedenen Veranstaltungen, die in Autokinos abgehalten wurden, entstand die Idee zu einer Ausstellung, die durchfahren werden kann. „Tatsächlich bin ich nicht die Erfinderin dieses Konzepts, denn Drive-in-Ausstellungen hat bereits andernorts gegeben“, berichtet sie. Der Umstand, dass sich Besucherinnen und Besucher im sicheren Raum ihres Autos fortbewegen können, habe dem Team jedoch ein großes Maß an Planungssicherheit verschafft.

Der ungewöhnliche Ort für eine Kunstausstellung – das Parkhaus unter dem Willi-Pohlmann-Platz – war dank der Unterstützung des Gebäudemanagements der Stadt schnell ausgemacht. Das Team des Kulturzentrums sorgt darüber hinaus für die technische Unterstützung und verlegt für die Ausleuchtung der Werke meterweise Kabel, die sonst für die große Bühne genutzt werden. „Beim Planen einer Ausstellung in einer Tiefgarage sieht man sich mit Fragestellungen konfrontiert, die man aus dem normalen Museumsbetrieb nicht kennt“, so Katrin Lieske, „zum Beispiel wie man Leinwände aufhängt, wenn man weder einen Nagel in die Wand hauen kann, noch eine Galerieschiene zur Verfügung hat.“

Die inhaltliche Unterstützung des Eickeler Kurators Roger Rohrbach kam da gerade gelegen. Dieser traf die Auswahl der Werke und lud die Künstlerinnen und Künstler zur Teilnahme ein. „Schon zu Beginn war sicher, dass wir Werke zum Thema Natur zeigen wollten. Die Idee war, den größtmöglichen Kontrast zu der brutalen Betonarchitektur herzustellen“, berichtet er. Dabei herausgekommen ist eine Auswahl aus verschiedensten Genres: neben Videos und einer Audioinstallation gibt es Malerei, Grafik, Fotografie und Skulptur – darunter sogar ein echter Baum in vier Teilen von der Künstlerin Nanja Gemmer.

Die Ausstellung kann am Samstag und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt über die Shamrockstraße. Der Eintritt ist frei. Gezeigt werden Arbeiten von Havin Al-Sindy, Anna Lena Anton, Jaana Caspary, Young-Soo Chang, Nanja Gemmer, Nikola Hamacher, Paulina Hoffmann, Judith Kaminski, Stefanie Klingemann, Vera Lossau, Ulrich Möckel, Benjamin Nachtwey, Karla Paredes K., Sven Piayda, Mira Sasse, Dirk Schlichting, Maximilian Siegenbruk und Petra Deta Weidemann.