Hardcore, der glücklich macht

18. November 2021 | Ausgabe 2021/4

DJ Kahlkopf HC bringt die Menschen zum Tanzen

Seit 24 Jahren legt Christoph Waluga, alias DJ Kahlkopf HC, Hardcore auf und ist dabei ganz schön rumgekommen – nicht nur in Deutschland, auch in vielen Ländern Europas. Mit seinem Beruf als Standesbeamter bei der Stadt Herne hat das DJ-Dasein mehr Gemeinsamkeiten, als es auf den ersten Blick scheint.

Eine junge Liebe
Schon als Teenager Mitte der 1990er Jahre war Christoph Waluga viel für die Musik unterwegs – damals noch als Besucher von Rave- und Technoveranstaltungen. Bei einem Rave in der Eishalle im Gysenberg-Park lernt er den Hardcore kennen und lieben: „Die Musik hat mich sofort total in den Bann gezogen“, erinnert er sich. Parallel zum Start seiner Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Stadt Herne fängt er an, als DJ aufzulegen.
Sein Lieblingsgenre ist der Happy Hardcore: ein fröhlicher Stil des Hardcore Techno, bei dem oftmals bekannte Songs mit Hardcore-Kicks untermalt werden. „Es gibt viele Oldschool-Partys, auf denen nur Musik aus den 90ern läuft. Dafür werde ich sehr oft gebucht. Das ist immer wie eine Zeitreise in die Vergangenheit“, erzählt DJ Kahlkopf HC. Am Happy Hardcore schätzt er die Melodien und den Gesang, den viele gar nicht mit Hardcore in Verbindung bringen.

„Die Musik hat mich sofort total in den Bann gezogen.“

„Jetzt wo die Diskotheken wieder aufmachen und man wieder auftreten kann, juckt es ganz schön in den Fingern.“

Zwischen Familie und Bühne
Zu Beginn seiner DJ-Laufbahn war Waluga fast jedes Wochenende in den Clubs unterwegs. Ob in Österreich, Spanien oder in den Niederlanden – als DJ hat er einige unvergessliche Erinnerungen gesammelt, zum Beispiel auf der Loveparade in Wien. „Inzwischen ist es weniger geworden. Man wird älter, hat eine Familie und einen soliden Beruf. Da setzt man irgendwann andere Prioritäten und ist auch mal froh, am Wochenende etwas mit der Familie unternehmen zu können“, berichtet der Vater einer zehnjährigen Tochter. Vor der Corona-Pandemie legte der DJ etwa zweimal im Monat in Diskotheken auf, hauptsächlich in Clubs im Ruhrgebiet, aber auch in anderen Städten wie Berlin oder Hamburg. Diesen Rhythmus wünscht er sich nun auch wieder: „Jetzt wo die Diskotheken wieder aufmachen und man wieder auftreten kann, juckt es ganz schön in den Fingern“. Dann soll es auch mit seiner eigenen Veranstaltung im Alia-Club in Bochum weitergehen.

Fröhlich geht’s nach Hause
Seit neun Jahren ist die berufliche Heimat des 43-Jährigen das Standesamt. Obwohl das eine ganz andere Welt als die DJ-Bühne ist, findet er, dass es eine große Gemeinsamkeit gibt: „Das Entertainment. Ich möchte mein Publikum glücklich machen und die Leute mit gutem Gefühl nach der Eheschließung oder einer Party nach Hause ziehen lassen.“ Seine standesamtlichen Trauungen gestalte Waluga gerne etwas lockerer. Dabei könne er von seinem DJ-Hobby, bei dem er regelmäßig Leute begeistern möchte, profitieren.
„Ich hätte damals nicht gedacht, dass ich mit 43 Jahren noch auf der Bühne stehe“, gibt DJ Kahlkopf HC lächelnd zu. Aber ans Aufhören denkt er noch lange nicht. An seinen holländischen DJ-Vorbildern DJ Vince, The Viper und Paul Elstak sehe er, dass Alter keine Rolle spielt. „Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn die Leute zu meinem Set feiern – auch nach 24 Jahren.“ Sehr gerne würde er eines Tages auch mal außerhalb von Europa auflegen, am liebsten in New York – „man darf ja träumen.“

„Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn die Leute zu meinem Set feiern – auch nach 24 Jahren.“

Text: Katharina Weitkämper     Fotos: Thomas Schmidt