Wandel in der Debattenkultur
„Die politische Diskussion wird immer mehr von Populismus und Desinformation durchsetzt“. So lautet die These des Fachtages, der am Mittwoch, 7. Dezember 2022, in der Volkshochschule Wanne stattgefunden hat. Vertreter*innen der Stadtgesellschaft, Verwaltung und Politik trafen sich dort zum Austausch. Die Stabsstelle „Zukunft der Gesellschaft“ der Stadt Herne hat den Fachtag organisiert. Das geschah in Zusammenarbeit mit der „Partnerschaft für Demokratie“, die Teil des Bundesprograms „Demokratie leben“ ist.
Der Fachtag in der VHS Wanne. ©Frank Dieper, Stadt Herne
Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda richtete als Erster das Wort an die Zuhörenden. Er beschrieb seine Eindrücke vom Wandel in der Debattenkultur: „Heute geht es anscheinend nur noch darum, auszugrenzen und die Konfrontation mit anderen zu suchen.“ Er sei froh darüber, dass die Stabsstelle „Zukunft der Gesellschaft“, diesen Fachtag Thema organisiert habe und ein Austausch so möglich sei. Die Herner Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering (SPD) berichtete von ihren Erfahrungen mit der Verrohung. „Wir dürfen Verbreitern von Verschwörungstheorien, Fake-News und Hassreden nicht erlauben, unsere Demokratie auszuhöhlen.“ Die Vortragsreihe eröffnete Thomas Heppener vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Das Thema der Publizistin sowie Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerin Katharina Nocun war die „Gesellschaftliche Debatte in Zeiten der alternativen Fakten“. Ihr folgte Katrin Krömer vom Bundesvorstand des Deutschen Journalistenverbandes. Sie sprach über die „Verantwortung des Journalismus und die Gefahren für freie Berichterstattung“. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion erläuterten die Referent*innen zusammen mit Schuldezernent Andreas Merkendorf und Moderator Fadl Speck das Thema. „Wir müssen mehr in die politische Bildung investieren und in den richtigen Umgang mit Informationsquellen. Medienkompetenz darf nicht als Wissen über Computerspiele begriffen werden. Medienkompetenz ist die Fertigkeit, seriöse Quellen von unseriösen unterscheiden zu können", sagte Merkendorf abschließend.