Stadler und VRR eröffnen Service-Standort

Neue Werkstatt für Züge

13. November 2019 | Wirtschaft

Wo früher Steinkohle gefördert wurde, liegt heute ein zentraler Punkt für die Mobilität der Menschen an Rhein und Ruhr. Auf dem Gelände der ehemaligen Herner Zeche General Blumenthal hat Stadler einen hochmodernen Standort für die Instandhaltung der jüngsten Fahrzeugflotte des VRR errichtet. Auf insgesamt 100 000 Quadratmeter Fläche führt Stadler ab Mitte Dezember die Wartung und Instandhaltung der neuen Züge für die S-Bahn Rhein-Ruhr aus. Dazu wurden innerhalb der vergangenen 18 Monate 4.000 Meter Schienen sowie 2.700 Meter Oberleitung verlegt, eine Waschanlage, eine Unterflurradsatzdrehbank sowie die 7.100 Quadratmeter umfassende Werkstatt mit Lager und Büroarbeitsplätzen errichtet. Sechs Gleise umfasst das Werkstattgelände, auf dem pro Tag bis zu sieben Fahrzeuge das geplante Service-Programm durchlaufen können. Neben der Reinigung der Fahrzeuge und der präventiven Instandhaltung führt Stadler in Herne alle Maßnahmen der ergänzenden korrektiven Instandhaltung sowie Unfall- und Vandalismus-Reparaturen und Revisionen durch. Mit Hilfe der in einem eigenen Gebäude untergebrachten Unterflurradsatzdrehbank können Radsätze sowohl im aus- als auch im eingebauten Zustand direkt am Fahrzeug profiliert werden.

Das neue FLIRT Fahrzeug in der Werkstatt. ©Philipp Stark, Stadt Herne

Sonderfahrt zur Eröffnung

Zur feierlichen Eröffnung hatten die Gäste die erste Gelegenheit, sich ein Bild der neuen Fahrzeuge für die S-Bahn Rhein-Ruhr zu machen, die ab 15. Dezember 2019 durch die Abellio Rail NRW im VRR-Gebiet betrieben werden. Per Sonderfahrt ging es von Gelsenkirchen im „Flinken, Leichten Intercity- und Regional-Triebzug“, kurz FLIRT, im grün-weißen Design des VRR nach Herne. Die neuen Fahrzeuge bieten mehr Raum sowie breitere Eingangsbereiche. Hinter den Türen ermöglicht ausreichend Platz ein zügiges und bequemes Ein- und Aussteigen. Zudem sind die Fahrzeuge symmetrisch gestaltet, um den Fahrgästen die Orientierung zu erleichtern. So befinden sich die unterschiedlichen Bereiche immer an der gleichen Stelle: die Rollstuhlstellplätze in der Mitte, Stellplätze für Fahrradfahrer jeweils an der ersten und letzten Tür des Zuges. Moderne visuelle und akustische Fahrgastinformationssysteme informieren in Echtzeit über die Fahrt und zeigen die nächsten Haltepunkte, den Start- und Zielbahnhof sowie Anschlüsse oder eventuelle Störungen im Betrieb an. Die Innenräume der Fahrzeuge sind transparent, übersichtlich und mit einem modernen Videoüberwachungssystem sowie WLAN ausgestattet. Die Züge verfügen über bequeme Sitze – überwiegend in Vierer-Sitzgruppen vis-à-vis angeordnet –, Steckdosen und Toiletten.

Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister der Stadt Herne: „Mit der heutigen Eröffnung des Service-Standortes von VRR und Stadler nimmt die Revitalisierung des Bahnstandortes Herne weiter Fahrt auf. Die hohe Investitionssumme und die langfristigen Wartungsverträge sind eine wichtige Konstante für das neue Bahncluster am Wanner Bahnhof und schaffen im ersten Schritt 40 sichere Arbeitsplätze in unserer Stadt.“

Die Einfahrt des neuen Zugs. ©Philipp Stark, Stadt Herne

VRR-Vorstandssprecher R.F. Lünser: „Mit den neuen Fahrzeugen und deren langfristiger Wartung und Instandhaltung direkt durch den Hersteller in der Werkstatt in Herne wird die Voraussetzung geschaffen, in den nächsten Jahren ein deutlich verbessertes Mobilitätsangebot auf die Schiene zu bringen. Wir erwarten, dass das Werk maßgeblich dazu beiträgt, eine bestmögliche Verfügbarkeit und Einsatzfähigkeit der Fahrzeuge zu garantieren. Diese Qualitätsverbesserung freut mich insbesondere für die zahlreichen Fahrgäste, die täglich im SPNV an Rhein und Ruhr unterwegs sind.“

„Die Werkstatt in Herne erfüllt alle Anforderungen an moderne und zukunftsorientierte Instandhaltung. Wir konnten hier bei bester Anbindung an das Gleisnetz in zentraler Lage die Basis für eine zuverlässige Verfügbarkeit der Fahrzeuge legen. Wir sind stolz, damit einen Beitrag zum Infrastrukturwandel im Ruhrgebiet zu leisten und gleichzeitig unsere Präsenz im deutschen Markt auszubauen.“ sagte Jürg Gygax, Divisionsleiter Service bei Stadler.

Die Ansiedlung hatte Stadler im Sommer 2017 verkündet. Zum damaligen Bericht: https://inherne.net/renaissance-der-stadt-der-1-000-zuege/