Altenpflege interkulturell öffnen
Viele ältere Migrantinnen und Migranten sind in Herne längst heimisch geworden und werden hier auch ihren Lebensabend verbringen. Daher ist es notwendig, die Bedürfnisse pflegebedürftiger Seniorinnen und Senioren mit Einwanderungsgeschichte entsprechend zu berücksichtigen. Mit dem Förderprogramm „Guter Lebensabend NRW“ soll dies noch besser gelingen.
Foto: Zehra Sagdiç von PLANB Ruhr e.V. im Pressegespräch. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
Ziel ist es dabei, die Altenhilfe und Altenpflege interkulturell zu öffnen und den Zugang zu den bereits bestehenden Regelangeboten zu erleichtern. Dabei sollen besonders kulturelle und sprachliche Barrieren abgebaut werden. Das unterstrich auch Sozialdezernent Johannes Chudziak während eines Pressegesprächs im Herner Rathaus: „Es gibt einen erhöhten Bedarf von Menschen mit Migrationshintergrund an Pflegeleistungen. Hier ist es wichtig, den Menschen Angebote zu machen und die Anbieter zu sensibilisieren.“ Aufklärung und Sensibilisierung wünscht sich auch Gülseren Çelebi. „Einige Menschen sind isoliert und brauchen Begleitung. Sie müssen ein stückweit an die Hand genommen werden“, erklärt die Geschäftsführerin von PLAN B. Der Träger fungiert als Kooperationspartner der Stadt Herne und will so ebenfalls für einen guten Lebensabend in Herne sorgen.
Dabei sieht das Angebot auch die Beratung und Unterstützung von Pflegediensten und Pflegeheimen zur interkulturellen Öffnung vor. Auch die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen selbst sollen verstärkt in den Fokus genommen werden. Sie sollen umfassend informiert werden, wie sie als Pflegende Erleichterung erfahren können, zum Beispiel durch die Nutzung von Tagespflegeeinrichtungen, aber auch durch den Besuch von Präventivkursen zum Schutz der eigenen Gesundheit. „Viele Migrantinnen und Migranten wissen gar nicht, dass es Einrichtungen wie die Tagespflege oder Kurzzeitpflege gibt“, erklärte Ulrike Lange. Sie ist für die Stadt Herne Ansprechpartnerin und arbeitet auch an einer empirischen Bestandsaufnahme. Zehra Sagdiç berät für PLAN B die Seniorinnen und Senioren. Zehra Sagdiç sieht ihren großen Vorteil in der aktiven Beratung vor Ort. Mit anderen Worten: Sie wartet nicht in ihrem Büro auf die Zielgruppe, sondern ist selber in der Community unterwegs und spricht die Menschen und Vereine persönlich an: „Ich versuche durch Aufklärungsarbeit in der Muttersprache die Menschen zu erreichen. Die ersten Gespräche waren sehr offen.“
Über den guten Auftakt freute sich auch die stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Soziales: „Das Programm passt sehr gut in unser Konzept“, sagte Kerstin Fischer-Friedhoff und erinnerte in diesem Zusammenhang an die Seniorenberatung, die in diesem Jahr das 50-jährgige Bestehen feiert. Kerstin Fischer-Friedhoff wünscht sich, dass durch den Abbau von Barrieren für die Menschen mit Migrationshintergrund noch mehr Teilhabe möglich ist.
Herne ist eine von 21 Modellkommunen, die sich bis Ende 2022 an dem Förderprogramm beteiligen. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, außerdem ist ein regelmäßiger interkommunaler Erfahrungsaustausch zwischen den beteiligten Städten geplant.
Vereine, Gemeinden oder Einzelpersonen können sich mit Ulrike Lange und Zehra Sagdiç in Verbindung setzen:
Kontakt Ulrike Lange: Telefon: 0 23 23 / 92 96 09 34 oder mobil 01 76 / 11 92 82 65 oder per E-Mail: ulrike.lange@herne.de
Kontakt Zehra Sagdiç: Telefon: 0 23 25 / 56 99 16 0, mobil 01 73 - 58 51 29 0 oder per E-Mail: z.sagdic@planb-ruhr.de
Im Flyer des Förderprogramms gibt es weitere Informationen.